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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Tradition. Selbst Koudelka trat in den Ring, als Schiedsrichter und Experte, während Piotr und Cordelia für Beifall sorgten. Zu Cordelias Befriedigung schaute Vorkosigan zu, wann immer seine Zeit es erlaubte, sie fühlte, er brauchte die Pausen in der aufreibenden Routine der Regierungsgeschäfte, der er sich tagtäglich unterwarf.
    Als sich Cordelia an einem sonnigen Herbstmorgen auf ihrem Gartensofa niederließ, um – betreut von ihrem Dienstmädchen – den Wettkampf zu beobachten, da fragte sie aus heiterem Himmel: »Warum machen Sie nicht mit, Drou? Sicherlich brauchen Sie die Übung genauso wie jeder von ihnen. Der Vorwand für diese Sache hier – nicht dass ihr Barrayaraner einen Vorwand zu brauchen scheint, um Körperverletzung zu üben – war doch in erster Linie, dass dadurch alle auf Draht bleiben sollen.«
    Droushnakovi blickte sehnsüchtig in den Kampfring, aber sie sagte: »Man hat mich nicht eingeladen, Mylady.«
    »Das hat irgend jemand plumperweise übersehen. Hm. Ich sage Ihnen was – gehen Sie und ziehen Sie sich um. Sie können mein Team sein. Aral kann heute seines selbst anfeuern. Ein richtiger barrayaranischer Wettkampf sollte ja sowieso mindestens drei Parteien haben, das ist Tradition.«
    »Glauben Sie, dass das in Ordnung ist?«, fragte Droushnakovi zweifelnd. »Es könnte sein, dass sie es nicht mögen.«
    Die sie, um die es hier ging, waren die ›echten‹ Wachen, wie Droushnakovi sie nannte, die Männer in Livree.
    »Aral würde es nichts ausmachen. Und jeder andere, der was dagegen hat, kann sich mit ihm streiten. Wenn er es wagt.« Cordelia grinste, und Droushnakovi erwiderte das Grinsen, dann eilte sie weg.
    Aral kam und ließ sich bequem neben ihr nieder, und sie erzählte ihm von ihrem Plan. Er hob die Augenbrauen. »Eine betanische Neuerung? Nun ja, warum nicht? Mach dich aber auf Sticheleien gefasst.«
    »Ich bin darauf gefasst. Sie werden aber gar nicht so sehr zu Witzeleien aufgelegt sein, wenn Droushnakovi ein paar von ihnen fertigmacht. Ich denke, sie kann das – auf Kolonie Beta wäre dieses Mädchen schon jetzt Offizier eines Kommandos. All dieses natürliche Talent wird damit vergeudet, dass sie den ganzen lieben langen Tag hinter mir hertrottet. Wenn sie es nicht kann – nun, dann sollte sie mich sowieso nicht bewachen, oder?« Ihr Blick traf den seinen.
    »Diesen Punkt hast du gewonnen … Ich sorge dafür, dass Koudelka sie in der ersten Runde gegen jemand von ihrer eigenen Größen- und Gewichtsklasse aufstellt. Absolut gesehen ist sie etwas klein.«
    »Sie ist größer als du.«
    »Der Körpergröße nach. Ich stelle mir aber vor, dass ich ein paar Kilo mehr habe als sie. Nichtsdestoweniger, dein Wunsch ist mir Befehl, uff.« Er stand wieder auf und ging hin, um Droushnakovi auf Koudelkas Kampfliste eintragen zu lassen. Cordelia konnte nicht hören, was sie am anderen Ende des Gartens miteinander redeten, aber sie ergänzte den Dialog nach den Gesten und dem Mienenspiel auf ihre Weise und murmelte: »Aral: ›Cordelia wünscht, dass Droushnakovi mitmacht.‹ Kou: ›O weh! Wer will denn Mädels?‹ Aral: ›Sie gibt nicht nach.‹ Kou: ›Sie bringen alles durcheinander und außerdem heulen sie so viel. Feldwebel Bothari wird sie zerquetschen‹ – hm, ich hoffe, das ist es, was diese Geste bedeutet, sonst werden Sie obszön, Kou –, lass dein blödes Grinsen, Vorkosigan – Aral: ›Meine Frau besteht darauf. Sie wissen ja, wie sehr ich unter dem Pantoffel stehe.‹ Kou: ›O ja, geht in Ordnung.‹ Pffft. Verhandlung abgeschlossen: der Rest liegt bei Ihnen, Drou.«
    Vorkosigan gesellte sich wieder zu ihr. »Alles geregelt. Sie startet gegen einen der Männer meines Vaters.«
    Droushnakovi kehrte zurück, in lockeren Freizeithosen und mit einem Strickhemd, das war aus ihrer Garderobe das, was den Trainingsanzügen der Männer am nächsten kam. Der Graf trat heraus, um sich mit Feldwebel Bothari, seinem Teamchef, zu beraten und um neben ihnen ein sonniges Plätzchen für seine alten Knochen zu finden.
    »Was bedeutet das?«, fragte Piotr, als Koudelka Droushnakovis Namen für die zweite Paarung aufrief. »Führen wir jetzt betanische Sitten ein?«
    »Das Mädchen hat eine Menge natürliches Talent«, erklärte Vorkosigan, »außerdem braucht sie die Übung genauso wie jeder von ihnen – sogar noch mehr, denn sie hat ja von allen die wichtigste Aufgabe.«
    »Als nächstes willst du noch Frauen in den Militärdienst nehmen«, beschwerte sich Piotr. »Wo wird

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