Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
Vom Netzwerk:
schlagen, als wäre er ein riesiger hölzerner Vogel. Warum sagen meine Eltern ihr nicht, sie soll aufhören, dachte Nigel. Wenn ich jemals so was anstellen würde ...
    Eins der Scharniere quietschte. »Hörst du das?« fragte Hermeline ihren Mann. »Haben wir den bei Kackea gekauft? Was für ein Schrott.«
    Barrys Zeitung flog in die Luft, und eine Butterdose, aus der Nigel gerade seinen Toast bestrichen hatte, fiel zu Boden.
    »Nigel, warum bist du nur so ungeschickt?« fragte Hermeline und fügte die Scherben mit einer Bewegung ihres Zauberstabs wieder zusammen.
    »Ich wollte bloß ...«
    »Du weißt doch, wie gern deine Schwester mit dem Tisch spielt«, sagte Barry.
    »Dann bin ich also schuld? Wir leben hier mit einer vom Teufel Besessenen unter einem Dach, und ich krieg den Ärger?«
    »Der Arzt sagt, das ist eine ganz normale Phase. Man nennt es das schreckliche zweite Jahr«, sagte Hermeline, während sie sich wieder setzte und versuchte, wenigstens eine der beiden Tischklappen festzuhalten.
    »Sie ist aber schon drei«, erwiderte Nigel.
    »Du warst genauso«, sagte Barry und stützte sich mit beiden Armen auf den Tisch, um zu verhindern, dass er tatsächlich abhob. »Nur ohne zu zaubern, versteht sich.«
    »Nigel kein Fauber«, sagte Fiona. Das war eins ihrer Lieblingsthemen. »Keeeein Fauber! Prrrrrrbbb«, wiederholte sie mit einem feuchten Prusten.
    »Prrrrbb«, prustete Nigel zurück. Er bereute sehr, dass er ihr das beigebracht hatte. Schon der kleinste Versuch, sich mit ihr zu verbrüdern, ging regelmäßig nach hinten los, wie zum Beispiel, als sie Mum erzählt hatte, dass er sie an einer Nacktschnecke hatte lecken lassen. Dabei hatte sie es sich gewünscht! Er war ihr nur ein bisschen behilflich gewesen!
    »Nigel, hör auf, deine Schwester zu quälen«, sagte sein Vater, während er träge die Zeitung danach überflog, ob sein Name irgendwo erwähnt wurde (was dieser Tage immer seltener der Fall war).
    »Hab’ ich doch gar nicht! Sie hat mich gequält«, sagte Nigel mit sich vor Empörung überschlagender Stimme.
    »Es fällt mir schwer, das zu glauben, Nigel«, sagte Barry. »Was kann so ein kleines Mädchen einem großen Jungen wie dir schon anhaben?«
    »Eine ganze Menge! Letzte Nacht bin ich aufgewacht, und da war mein Kopf eine Kokosnuß!«
    Barry sah seinen Sohn über seine Brille hinweg an. Das hieß: »Ich glaube dir nicht.«
    »Ich hab’ ganz viel Antizaubersalbe draufgetan«, sagte Nigel.
    Seine Mutter jaulte auf. »Was? Wieviel hast du genommen? Das Zeug ist irre teuer!«
    »Ich weiß nicht, eine Handvoll?«
    »Nigel!«
    »Lass gefälligst die Finger von dem Medizinschränkchen deiner Mutter«, sagte Barry. Damit nervten sie ihn, seit sie Nigel einmal dabei geschnappt hatten, wie er mit einem Klistierbeutel und einem Schlauch Wasser aus dem Fenster im zweiten Stock gespritzt hatte. Woher sollte er auch wissen, dass man so etwas nicht tat?
    »Was hast du eigentlich überall für Haare?« wechselte Nigel das Thema. Ganze Büschel sprossen an den merkwürdigsten Stellen aus seinem Vater hervor.
    Barry hatte vor kurzem klein beigegeben und in der Hoffnung, damit den unaufhaltsamen Rückzug seines ehemals berühmten Haarschopfes in Richtung Hinterkopf zu stoppen, eine Flasche Sir Cedrics Wahre Wunder Wirkendes Wuchsmittel erstanden. (»Das stärkste Zeug, das ich kenne«, hatte der Apotheker gesagt. »Sehen Sie: > Jetzt mit 25 Prozent mehr YETI!<«) Er hatte sie am Morgen auf den Rand der Badewanne gestellt und war so ungeschickt gewesen, sie hineinzustoßen. Es waren nur ein paar Milliliter ausgelaufen, aber das hatte offenbar gereicht, um an seinem ganzen Körper einen feinen Flaum sprießen zu lassen, aus dem in unregelmäßigen Abständen etwas mehr wurde.
    »Das ist nichts, iss dein Frühstück«, sagte Barry. Er versuchte, einen Haarwirbel auf seinem Handrücken glattzustreichen und wandte sich wieder seiner Zeitung zu. Es war Zeit für Phase zwei: Die bestand darin, Sprechblasen auf jedes Foto zu malen, meistens mit Obszönitäten. Da es sich um eine Zauberzeitung handelte, sprachen die abgebildeten Menschen die Texte sogleich aus. Der Muddel-Premierminister sagte plötzlich zu einer Gruppe prominenter Frauen:
    Es war einmal ein Mann namens Ammer,
der hatte ’nen gewaltigen Hammer.
Immer wenn seine Frau
lauthals schrie »Au!«
sagt’ er nur: »Hör auf mit dem Gejammer.«
    Barry gackerte boshaft, als ein Teller mit Eiern und Speck auf ihn zuschwebte und kurz vor ihm zum Halten

Weitere Kostenlose Bücher