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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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konnte einen manchmal zur Verzweiflung treiben. »Euch kann das ja egal sein«, brüllte ich. »Ihr könnt jederzeit beliebig viele von uns beschwören, damit wir Euch aus der Klemme helfen. Was unsereiner zu leiden hat, kümmert Euch nicht die Bohne.« Ich faltete wie eine beleidigte Fledermaus die Flügel vorm Gesicht und hängte mich kopfüber an den Deckenbalken des Schlafgemachs.
    »Aber Rekhyt, du hast mir doch schon zwei Mal das Leben gerettet, du weißt, wie dankbar ich dir dafür bin.«
    »Worte, Worte, immer nur Worte. Das ist doch alles Eselkacke.« 6
(Hier schlich sich unversehens ein Anflug von ägyptischer Gossensprache ein. Ich war aber auch echt sauer)
    »Jetzt bist du aber ungerecht. Du weißt, woran ich arbeite. Ich möchte dahinterkommen, was uns trennt, Menschen und Dschinn. Ich will wieder ein Gleichgewicht herstellen, neues Vertrauen aufbauen…«
    »Ja, ja, schon klar. Und ich soll Euch so lange den Rücken freihalten und Euren Nachttopf leeren.«
    »Jetzt übertreibst du aber wirklich. Dafür ist Anhotep zuständig. Ich habe noch nie…«
    »War ja auch nur bildlich gemeint. Was ich damit sagen will: Jedes Mal wenn ich in Eurer Welt auftauche, bin ich Euch ausgeliefert, weil Ihr nun mal das Sagen habt. Mit Vertrauen hat das so was von überhaupt gar nichts zu tun!« Der Kobold funkelte seinen Herrn durch die Flughaut böse an und ließ noch eine Schwefelschwade entweichen.
    »Hörst du wohl auf damit? Ich muss heute Nacht in diesem Zimmer schlafen! Demnach unterstellst du mir, dass ich unaufrichtig bin?«
    »Wenn Ihr mich so fragt, Herr, kann ich nur antworten, Euer ganzes Gerede, dass sich unsere beiden Völker aussöhnen sollen, ist bloß heiße Luft.«
    »Ach ja?« Der Ton meines Herrn und Meisters war schneidend. »Nun gut, Rekhyt, ich nehme die Herausforderung an. Meine Forschungen sind allmählich so weit gediehen, dass ich nicht nur darüber sprechen, sondern auch handeln kann. Du weißt ja, dass ich mich mit den Völkern des Nordens befasst habe. Dort pflegt man schon lange die gleichberechtigte Begegnung von Zauberern und Geistern. Nach dem, was du und die anderen mir berichtet haben, glaube ich, dass ich noch eins draufsetzen kann.« Er warf seinen Becher weg, erhob sich und ging im Zimmer auf und ab.
    Der Kobold ließ beunruhigt die Flügel sinken. »Was soll das heißen? Ich kann Euch nicht recht folgen.«
    »Keine Bange, nicht du musst mir folgen«, erwiderte der Junge. »Ganz im Gegenteil. Wenn ich so weit bin, folge ich dir.«

Nathanael
13
    Díe bedauerlichen Zwischenfälle beim Maskenfest des Premierministers in Richmond waren so überraschend gekommen, dass es eine Weile dauerte, bis man sich einig wurde, was überhaupt geschehen war. Unter den Gästen gab es nur wenige Zeugen, denn kaum war das Gefecht am Himmel losgebrochen, hatten die meisten panisch in Rosenbeeten und Zierteichen Schutz gesucht. Nachdem Mr Devereaux jedoch die für die Sicherheit seines Anwesens verantwortlichen Zauberer um sich geschart und diese wiederum ihre Wachdämonen herbeizitiert hatten, konnte man sich das eine oder andere zusammenreimen.
    Offenbar war der Alarm ausgelöst worden, weil ein Dschinn in Gestalt eines fußlahmen Frosches das Abwehrnetz durchbrochen hatte. Dem Frosch dicht auf den Fersen war eine ansehnliche Meute Dämonen gewesen, die ihr Opfer erbarmungslos über den Rasen hetzte. Daraufhin hatten sich die zum Schutz des Anwesens bestellten Dämonen in den Tumult eingemischt und sich tapfer auf alles gestürzt, was sich bewegte, worauf schon bald ein oder zwei der Eindringlinge draufgingen, dazu drei Gäste, ein Aushilfsbutler und ein Großteil der antiken Skulpturen im Süden des Parks, hinter denen der Frosch zwischenzeitlich Schutz gesucht hatte. In dem ganzen Tohuwabohu hatte sich der Frosch schließlich ins Haus geflüchtet, was seine Verfolger zur Umkehr und Flucht bewogen hatte. Ihre Identität und die ihrer Auftraggeber blieb ungeklärt.
    Im Gegensatz dazu war der Herr und Meister des Froschs bald ausfindig gemacht. Zu viele Leute hatten das Schauspiel im Vorraum des Landhauses verfolgt, als dass Mandrake hätte unerkannt davonkommen können. Kurz nach Mitternacht führte man ihn Mr Devereaux, Mr Mortensen und Mr Collins vor (diese drei ranghöchsten Kabinettsmitglieder waren dageblieben), und er gestand, dass er seinem Dschinn erlaubt hatte, sich jederzeit bei ihm zurückzumelden. Im Lauf eines strengen Verhörs musste Mr Mandrake schließlich Einzelheiten des Auftrags

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