Bassus (German Edition)
Bassus’ Hemdzipfel fest. Der Raum schien sehr groß und sehr hoch zu sein.
Plötzlich ging am anderen Ende eine Tür auf, und ein Germane mit einer Axt und einer brennenden Fackel stürzte herein. Ihm folgten drei weitere, schwer bewaffnete Männer.
„Lösch die Fackel!“, rief Bassus.
Tony trat nach dem Arm des Germanen, und die Fackel flog zu Boden. Der Germane hob die Axt. Tony kickte die Fackel weg und warf seinen nassen Umhang auf sie. Sie erlosch, und es war wieder dunkel.
Schnell warf Tony sich zur Seite. Die Axt traf ins Leere.
Tony teilte nach allen Seiten Hiebe und Tritte aus Vermutlich traf er auch, denn hin und wieder schrie jemand vor Schmerz auf. Schade, dass sie nur das eine Nachtfernglas hatten. Nach einer Weile wurde es leiser. In der Dunkelheit stöhnte ein Mann.
„Bassus?“, fragte Tony besorgt.
„Ich lebe noch.“
Sie schlichen in den Korridor, aus dem ihre Angreifer gekommen waren. An seinem Ende musste der Hinterausgang des Hauses sein. Durch ihn wollten sie das Haus wieder verlassen. Jetzt fanden sie dort jedoch eine angelehnte Tür vor, aus der ein schwacher Lichtschein drang. Je näher sie kamen, desto mulmiger fühlte Tony sich. Er hielt Bassus zurück.
Doch der raunte: „Es hilft nichts, Tony, wir müssen dort hin.“
Eine zarte Stimme rief: „Bitte nicht!“
Mit einem Satz war Tony durch die Tür und erstarrte.
Er stand in einem gemütlichen Schlafzimmer. Da waren ein Bett, daneben ein Nachtkästchen mit einem Öllämpchen darauf, eine Kommode und Stühle.
Und hinten, an der anderen Wand, war noch eine Tür.
Der Hinterausgang. Ihr Fluchtweg.
Und er war versperrt. Flavia und zwei Männer standen davor. Einer von ihnen hielt dem Mädchen einen Dolch an die Kehle.
„Salve, Tony und ehrenwerter Flavius Bassus!“, sagte Perpenna freundlich. „So sieht man sich wieder.“
Audica sagte nichts. Er bugsierte Flavia zum Bett und setzte sich neben sie. Den Dolch hielt er immer noch an ihren Hals. Perpenna setzte sich auf einen Stuhl und schlug ein Bein über das andere. Er drapierte seine wie immer tadellosen Kleider neu, legte seine schlanken Hände mit den teuren Goldringen auf sein Knie und strahlte Tony und Bassus an.
„Setzt euch doch auch. Plaudern wir ein bisschen.“
Sie blieben stehen. Tony sah Audica in die Augen und begriff, dass er Flavia in jedem Fall töten würde.
Eine große innere Ruhe kam über ihn. Wenn sowieso alles verloren war, dann würde er kämpfen und Audica und Perpenna mit in den Tod nehmen. Davonkommen durften sie nicht. Wenn Flavia, er und Bassus sterben mussten, dann mussten alle sterben!
Tony lehnte sich an die Wand. Langsam senkte er den Kopf. Dabei hob er die Hand und legte sie auf sein Herz. Es sollte so aussehen, als ergäbe er sich.
Perpenna lächelte triumphierend. Tony hoffte, dass Bassus seine Geste verstanden hatte: dass er ihn auf den Laserpointer aufmerksam machen wollte. Jetzt legte auch Bassus die Hand aufs Herz und senkte den Kopf, als würde er sich Tony schweren Herzens anschließen. Er hatte verstanden!
Tony nahm mit Bassus Augenkontakt auf und lenkte dessen Aufmerksamkeit zur Öllampe und dann zu Audicas Brandnarbe. Bassus neigte seinen Kopf noch tiefer - wieder zum Zeichen, dass er verstanden hatte.
Sie mussten sich beeilen, denn aus der großen Halle drangen Rufe. Und sie mussten ihre beiden Gegner gleichzeitig ausschalten.
Neben dem Öllämpchen lag ein Tuch. Gleich dahinter hing an einem Haken an der Wand ein Umhang. Gut. Tony schloss seine Hand um den Laserpointer und knipste ihn an. Bassus müsste die beiden jetzt ablenken.
„Sie werden euch bis ans Ende der Welt jagen“, rief Bassus.
Die beiden lachten.
„Nur zu. Sollen sie“, höhnte Audica.
„Die Welt ist groß. Niemand wird uns finden“, ergänzte Perpenna.
„Aber dort leben Barbaren. Dort könnt ihr nicht das Leben führen, das ihr gewohnt seid“, warf Bassus ein.
Anscheinend hatte er einen wunden Punkt getroffen, denn Perpenna wurde ungehalten.
„Hör zu, du mieser, primitiver Thraker …“
Jetzt! Tony richtete den Strahl direkt in Audicas Augen und gleich danach in die von Perpenna. Bassus stürzte sich auf Audica, packte den Arm mit dem Dolch und zerrte Flavia weg. Tony warf das Lämpchen um und steckte den Lappen in Brand. Dann riss er den Umhang vom Haken warf ihn in die Flammen. Das Feuer loderte sofort.
Bassus zog Flavia mit sich zur Hintertür und stieß sie hinaus.
„Lauf zum Fluss und warte auf uns. Wenn wir nicht kommen
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