BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
angefangen. Bewaffnet mit Schrifttafeln und Spruchbändern waren sie in den Hof geströmt, hatten Slogans gebrüllt und die Freilassung der Inhaftierten gefordert. Der Aufruhr, der zwei Tage zuvor durch die Straßen von Altregis getobt war, hielt einem Vergleich nicht stand.
Die Pelotons hatten ihre Waffen auf die Menge gerichtet, und jetzt lagen zwanzig Studenten tot im Hof. Als Reaktion hatte der Mob seine eigenen Waffen produziert, zunächst Steine und Flaschen, dann vereinzelte Pistolen und Bajonette. Diese konnten zwar auch gestohlen sein, wahrscheinlicher war aber, daß sie von verthandischen Milizionären in der Menge stammten.
Danach erhob sich die gesamte Stadt wie ein wütender Riese aus dem Schlaf. Nagumo hatte das 2. und 3. Bataillon der Leichten Dracheninfanterie eingesetzt, und das 1. Bataillon zurückgehalten, um ein Auge auf die Regis-Blauröcke zu werfen. Die Drachen hatten den Mob auf den Prestonplatz vor den Toren der Stadt getrieben. Erst zu diesem Zeitpunkt hatte Nagumo die BattleMechs in den Einsatz geschickt.
Wie zwei Nächte zuvor hatte sich der Mob aufgelöst, aber diesmal hatten Nagumos Krieger den ausdrücklichen Befehl, keine Zurückhaltung zu üben. Wie Dämonen waren die BattleMechs über die auseinanderspritzenden Aufständischen gekommen und hatten in einer Blutorgie Tod und Vernichtung gesät. Die Tore der Universität waren zertrümmert worden, als die Aufständischen wieder auf das Unigelände zu fliehen versuchten und die Mechs ihnen gefolgt waren. Zu den zwanzig Toten kamen noch zweihundert, als die Mechs Raketen, MG-Feuer, Autokanonengranaten und Laserimpulse in den panischen Mob regnen ließen.
An anderer Stelle innerhalb der Universitätsmauern hatten Nagumos Männer schnell dafür gesorgt, daß sie die noch nicht arrestierten Akademiker der Regierung in ihre Gewalt bekamen — > Schutzhaft < nannte er es. Sie befanden sich in einem der Konferenzräume dieses Gebäudes. Neben dem Rat der Akademiker waren 212 Professoren und Lehrer der Universität > in Sicherheit < gebracht worden und harrten jetzt unter Bewachung auf dem Hof der Dinge, die da kommen mochten. Gleichzeitig waren die Blauröcke ohne Zwischenfall entwaffnet worden, wenn auch nur, weil ihre Offiziere zu einer dringenden Besprechung gerufen worden waren und man ihnen die Rückkehr zu ihren Männern nicht mehr gestattete. Jetzt befanden sich Männer und Offiziere wieder gemeinsam in einer Lagerhalle in Universitätsnähe. Nagumo hatte noch nicht entschieden, was mit ihnen geschehen sollte.
Die Lage schien unter Kontrolle, aber Nagumo war ganz und gar nicht zufrieden. Er hatte die öffentlichen Gefühle der Verthander gegen ihre Kombinatshüter ernsthaft unterschätzt. Herzog Ricol hatte den Befehl gegeben, die Universität in Ruhe zu lassen. Das sollte als Beweis für die unveränderte Weiterführung von Kultur und Regierung Verthandis unter der Herrschaft der Kuritas dienen.
In einer Nacht hatte Nagumo alles weggefegt, was von Verthandis Regierung noch geblieben war, und der Innenhof der Universität barst bald vor Toten und Gefangenen.
Nun denn. Entweder würde ihn sein Herzog absetzen oder ihn für sein entschlossenes Handeln beglückwünschen. Nagumo war in solchen Sachen ein Fatalist. Die Ereignisse waren seiner Kontrolle entglitten. Jetzt konnte er nur noch versuchen, sie so gut es ging zu überstehen. Eine planetenweite Rebellion war zu viel für einen einzelnen Menschen. Aber wenn Herzog Ricol eintraf, würde er diese Stadt befrieden!
Viele Lichtjahre entfernt wartete der Spion in der Deckung einer Galaportstartsenke und suchte den Himmel ab. Diesmal trug er die wehende Robe und den Umhang eines durchschnittlich erfolgreichen örtlichen Händlers, eine Kleidung, die ebensowenig Aufmerksamkeit erregte wie seine frühere Verkleidung als Leutnant der Hafenbehörde.
Schon Tage zuvor war ein Draco-Kurier aus dem Hyperraum gekommen und hatte eine codierte Botschaft abgeschickt. Die Nachricht hatte den empfindlichen Empfänger erreicht, der im Antennenwald auf den Dächern eines Mittelklassewohngebiets von Galaport versteckt war. Diese Botschaft hatte den Spion, nachdem er sie entschlüsselt hatte, hierher geführt.
Im tiefen Blau des wolkenlosen Himmels glitzerte etwas, und der Spion hob sein elektronisches Fernglas an die Augen. Innerhalb von Sekunden hatte sich das Glitzern zum pulsierenden Düsenstrahl weißen Feuers verdichtet, auf dem sich ein kugelförmiges Frachterlandungsschiff zu Boden senkte. Er las
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