BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
bis zum allerletzten Augenblick hat die Desertion ihn nicht losgelassen.«
Morgan sackte nach vorne, konnte sich aber mit beiden Armen abfangen. Dan sah, wie seine Tränen auf den roten Felsen fielen, aber die dunklen Flecken verdunsteten fast ebenso schnell, wie sie entstanden. Er sah, wie die Verspannung in Morgans Körper sich löste, aber er selbst fühlte keine Befreiung von seiner Wut.
Morgan richtete sich auf und starrte in Dans kalte blaue Augen. »Ich akzeptiere Ihr Urteil über das Übel, das ich meinem Bruder und Salome angetan habe. Ich warte auf die Aufzählung der Schmerzen, die ich Ihnen zugefügt habe, Daniel Allard.«
Morgans Worte öffneten die Schleusentore für die Angst und Sorge, die Dan seit der Desertion zurückgehalten hatte. »Die Schmerzen, die Sie mir zugefügt haben ...« Er ließ den Kopf sinken. »Ich hatte gedacht, Sie hätten mich bei den Kell Hounds aufgenommen, weil Sie an mich glaubten. Sie hatten meine Leistung bei Manövern und Gefechten gelobt. Ich hielt meine Lanze immer einen Schritt vor dem Feind und tat alles, was von mir erwartet wurde. Ich war immer um das Wohl meiner Leute besorgt, und ich glaubte, Sie sähen Möglichkeiten in mir.«
Dan lachte hart und schüttelte den Kopf. »Als die Leute uns nach und nach verließen, bemerkte ich, daß es die besten und fähigsten Männer und Frauen waren, die Sie fortschickten. Ich nahm an, sie hätten irgendeinen Plan, einen Plan, den Sie nur der Elite offenbaren wollten. Ich wartete darauf, daß Sie mir eine Mission anvertrauten. Als Sie uns verließen und ich plötzlich ein Söldnerbataillon zusammenhalten mußte, habe ich Sie gehaßt. Ich fühlte mich verraten, verraten und wertlos. Sie haben dafür gesorgt, daß ich an mir gezweifelt habe, Morgan — das waren die Schmerzen, die Sie mir zugefügt haben. Aber das ist nichts, verglichen mit dem, was Sie Salome und Patrick angetan haben. Ich habe mich schnell genug wieder gefangen und die Kell Hounds zusammengehalten, allein schon, um es Ihnen richtig zu zeigen.«
Morgan schaukelte auf seinen Fersen, zögerte, stand schließlich mit einer langsamen, eleganten Bewegung auf. »Es gibt viel, was ich wiedergutzumachen habe. Ich weiß, daß Worte allein nicht genügen, aber vielleicht können sie in Ihrem Fall helfen, den Schmerz zu lindern.« Morgan schluckte schwer. »Sie hatten teilweise recht mit der Feststellung, daß ich während der Zeit, die Sie als die Desertion bezeichnen, gute und kompetente Männer und Frauen aus den Kell Hounds entlassen habe. Und ich hatte Sie in der Tat lange für einen wichtigen Aspekt meines Plans ins Auge gefaßt...«
Dan runzelte die Stirn. »Aber?«
Morgan atmete langsam aus. »Ich war der Ansicht, daß Ihr Wert für die Kell Hounds zu groß war, um Sie freizustellen. Nein, ich habe den Effekt nicht erwartet, den mein Weggehen Ihren Worten nach auf die Kell Hounds hatte. Ich habe ihn weder vorausgesehen noch beabsichtigt — besonders, was Salome und meinen Bruder betrifft. Hätte ich vermutet, was Sie mir jetzt berichten, dann hätte ich nach einem anderen Weg gesucht. Ich habe die Ausmaße des zu erwartenden Chaos weit unterschätzt, aber ich war mir klar darüber, daß den Hounds eine schwere Zeit bevorstand. Ich war der Ansicht, Sie mit Ihrem jugendlichen Enthusiasmus, Ihrem Feuer und Ihrer Intelligenz wären jemand, der die Kell Hounds zusammenhalten konnte. Mit Patrick, Salome und Ihnen als Kommandanten wußte ich, die Einheit würde die besten MechKrieger anziehen und eines Tages wieder eine Truppe sein, mit der man rechnen muß.«
Dan starrte den halbnackten, zerzausten Menschen an, der ihm da gegenüberstand. Er sagte die Wahrheit, so unwahrscheinlich es auch schien. Dan sah Morgan fragend an. »Warum haben Sie uns das nicht gesagt?«
Morgan breitete die Hände aus und hob hilflos die Schultern. »Ich konnte es nicht. Aus demselben Grund, der Patrick, Salome und Sie zu den perfekten Anführern der Kell Hounds machte, konnte ich euch nicht erklären, warum ich die Flucht ergriff, oder warum ich die anderen fortgeschickt hatte. Ihr seid alle intelligent genug, aber ihr neigt dazu, ein Problem durch Handeln zu lösen. In der Situation, in der ich mich befand, hätte Handeln den sicheren Tod bedeutet.«
Dan schüttelte den Kopf. »Ich verstehe immer noch nicht, warum Sie es uns nicht sagen konnten. Wir wären Ihnen gefolgt.«
Morgan lächelte. »Wirklich? Wenn ich euch erklärt hätte, ich müßte euch wegen eines Mannes verlassen, hättet ihr
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