Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
Vom Netzwerk:
überstellt. Mit dieser Versetzung war eine Beförderung zum Chu-sa verbunden gewesen. »Nur um den Schein zu wahren«, hatte Theodore in einem Brief behauptet. »Er hat das wirklich nur getan, um mich zu bestrafen. Der Kriegsherr ist anmaßend und absolut dumm. Er zeigt nur dann Initiative, wenn es darum geht, den Ruhm für die guten Ideen einzuheimsen, die ihm sein Stab vorträgt.« Theodore und der Kriegsherr hatten ständig gestritten, und Tscherenkow hatte Takashi nichts Gutes berichtet.
Dennoch hatte Theodore nun schon länger in Tscherenkows Stab gedient als irgendwo anders seit der Weisheit-des-Drachen-Schule. Vielleicht wird er langsam erwachsen, dachte Constance. Vielleicht hat der Sohn, den Tomoe ihm geschenkt hat, einen Mann aus ihm gemacht.
Constance betrachtete Takashi. Sein Gesichtsausdruck war mürrisch, die Augen waren niedergeschlagen. Vielleicht dachte er ebenfalls über den Werdegang seines Sohnes nach, denn er schien ihr Schweigen gar nicht bemerkt zu haben. Sie fragte sich, was er wohl von ihrem Vorschlag hielt, Theodore erneut zu versetzen.
»Theodore ist in seiner Jugend immer ruhelos gewesen. Ein Tapetenwechsel könnte ihn vielleicht gefügiger machen.«
»Bis jetzt ist das noch nie der Fall gewesen«, begann Takashi. Er wollte noch mehr sagen, hielt aber plötzlich inne und neigte lauschend den Kopf. Einen Augenblick später hörte Constance ebenfalls das Geräusch sich nähernder Schritte.

16
    Einheitspalast, Imperial City, Luthien
Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
     
    22. Dezember 3024
     
    Die Shoji -Schiebetür kreischte in ihrer Führungsschiene, als sie heftig aufgerissen wurde.
    Theodore Kurita betrat das Zimmer. Das Weiß seiner Galauniformjacke leuchtete seltsam hell in der eher dunklen Kammer. Während er die Tür hinter sich schloß, registrierte Constance beinahe unbewußt die Veränderungen an ihm. Er hatte die kräftigen Muskeln eines Erwachsenen, und seine Schultern waren entsprechend breiter geworden. Er war immer noch schlaksig, eher ein Karateka als ein Sumotori, und so stattlich wie eh und je. Sie unterdrückte rasch einen Anflug von Neid gegenüber Tomoe.
    Theodores blaue Augen waren eisig, als er zum Koordinator ging und sich vor ihm aufbaute. »Ich habe gehört, daß du das Undenkbare getan hast.«
    Takashi sah einfach durch die Gürtelschnalle seines Sohnes hindurch und stellte gemächlich seine Teetasse beiseite.
    »Ich kann es nicht glauben«, rief Theodore. »Sag mir, daß es nur ein Gerücht ist.«
Takashi ließ sich mit einem Ausdruck geduldiger Nachsicht auf die Fersen zurücksinken. »Setz dich, mein Sohn, dann werden wir uns unterhalten.«
Constance machte Anstalten aufzustehen, aber Takashi schüttelte den Kopf. »Bitte bleib, Constance. In deiner Anwesenheit wird sich das Gespräch vielleicht in einem zivilisierteren Rahmen bewegen.«
Theodore warf Constance einen Seitenblick zu, als sie sich wieder niederließ. Sie konnte an ihm kein Unbehagen ob ihrer Anwesenheit erkennen, aber sie entdeckte einen eindeutigen Ausdruck der Entschuldigung auf seinem Gesicht. Er ließ sich mit steifem Rückgrat auf die Knie nieder.
»Glaubst du, ihre Anwesenheit würde mich davon abhalten zu sagen, was ich auf dem Herzen habe?«
»Kaum. Aber meine Hoffnung, diese Diskussion auf einem gemäßigten Niveau zu führen, ist nicht unbillig.«
Bei Takashis Formulierung fuhr Theodore auf, und Constance wußte, warum er so verärgert reagierte. Takashi beklagte sich seit langem, die Sturheit seines Sohnes sei unbillig. Theodores starker Willen war viele Male ein Streitpunkt gewesen, Theodores Reaktion entnahm sie, daß er ebenfalls das Gerücht gehört hatte, sein Vater hielte ihn für ehrgeizig, für zu erpicht auf den Thron.
Theodore wandte sich an sie. »Weißt du, was er getan hat? Er hat deinen Vater zum Befehlshaber der Otomo ernannt. Marcus Kurita, der Mann, der den Thron will, als sein Leibwächter.«
Constance hatte gehört, daß diese Ernennung im Bereich des Möglichen läge, aber dies war die erste Bestätigung. Sie hatte keinen Zweifel, daß es die Absicht des Koordinators war, die Überwachung, der Marcus unterlag, zu verstärken. Sie wußte, daß ihr Vater nach dem Amt des Koordinators trachtete. Kindliche Loyalität hielt sie davon ab, ihr Wissen zu enthüllen, ebenso wie sie ihre Loyalität zum gesamten Clan davon abhielt, ihm auf irgendeine Weise zu helfen.
»Du bist hergekommen, um mit mir zu sprechen, mein Junge. Also tu es auch«, sagte Takashi schroff.

Weitere Kostenlose Bücher