BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
Verteidigungsanstrengungen dort. Die Kämpfe entwickelten sich sehr zum Nachteil unserer Kräfte, und der Befehlsposten wurde schwer getroffen. Dies führte dazu, daß mein Bruder den Befehl über die verbliebenen planetaren Streitkräfte übernahm, und Shin, der verwundet worden war, nach Luthien sandte, um Entsatztruppen zu beschaffen. Hohiro nahm an, sich zwei bis drei Monate halten zu können, und hat dazu auch ausreichend Vorräte. Ohne eine Entsatzeinheit ist es ihm jedoch unmöglich, seine Leute abzuziehen. Shin erreichte Luthien einen Monat nach der Katastrophe, aber mein Vater hatte keine Truppen, die er Hohiro zu Hilfe schicken könnte. So sehr es ihn auch schmerzte, mein Vater mußte seinen Sohn im Stich lassen, um das Reich zu retten, das Hohiro eines Tages regieren soll.« Omi blickte einen Moment zur Seite und wischte eine Träne fort. »Ich habe meinen Vater um die Erlaubnis gebeten, Truppen zu Hohiros Rettung zu schicken, wenn ich sie finde. Er hat mir diese Erlaubnis gegeben. Und so wende ich mich an dich. Victor, ich bitte dich, mit deiner Einheit meinen Bruder zu retten. Shin Yodama und die anderen Männer in seiner Begleitung haben unsere gesamten Daten über die betreffende Welt bei sich, und sobald neue Berichte eintreffen, werden sie an dich weitergeleitet. Hohiro ist verständigt, daß er mit seinen Leuten untertauchen soll, weil wir wissen, es wird Zeit kosten, diese Operation vorzubereiten und auszuführen. Sein Schicksal liegt in deiner Hand.«
Omi hob die Hand. »Bevor du zusagst, und ich bete darum, mußt du noch etwas wissen. Um die Erlaubnis für diese Bitte an dich zu erhalten, mußte ich ein Geschäft mit meinem Vater abschließen. Im Gegenzug für die Erlaubnis, meinem Bruder diese Überlebenschance zu liefern, habe ich zugesagt, nie wieder in Verbindung mit dir zu treten. So sehr mich dies auch schmerzt, weiß ich doch, daß Hohiros Tod das Kombinat noch schwerer treffen würde. Wie du bin ich eine Gefangene der Umstände. Verzeih mir.«
Victor sackte auf einen Stuhl. Omis Worte hatten ihn wie ein Blitz getroffen. Ein Teil seines Hirns schätzte augenblicklich die Folgen von Hohiros Verlust für das Kombinat ein und jubilierte. Haus Kurita würde Omi nicht auf den Thron lassen. Sie wurde zu sorgfältig auf die Rolle der Wahrerin der Ehre des Hauses vorbereitet. Das hieß, die Führungsrolle würde an Minoru fallen, den jüngsten Sprößling Theodores. Victor wußte nur wenig von Minoru, aber das deutete auf einen Mann hin, der mehr mystische als kämpferische Neigungen aufwies. Das ließ nichts Gutes für die militärische Zukunft des Kombinats ahnen.
Der Prinz unterdrückte sofort jede Freude, die er beim Gedanken an den Zusammenbruch des Kombinats empfand. Er gab zu, daß das Draconis-Kombinat seit langem ein Dorn im Fleisch des Fuchses war, aber gleichzeitig bildete es einen Puffer zwischen den Clans und der Hälfte des Vereinigten Commonwealth. Außerdem waren das Training und die Verhandlungen auf Outreach darauf ausgerichtet gewesen, eine gemeinsame Front gegen die Clans zu bilden. Auch wenn es keine gemeinsamen Aktionen mit KuritaEinheiten gegeben hatte, kündete die Umstellung ihrer Kräfte entlang der Grenzen von einem neugefundenen Vertrauen zwischen den beiden Nationen, das in der Geschichte der Inneren Sphäre ohne Beispiel war.
Er konnte Omis verzweifelte Bitte um Hilfe nicht ignorieren, aber er fühlte sich durch die ihr abgezwungene Bedingung bestraft. Er wollte sich einreden, sein Vater hätte so etwas niemals getan, aber dann mußte er daran denken, was er von seinem Vater wußte. Hanse Davion hätte dasselbe Geschäft abgeschlossen, ohne eine Sekunde zu zögern, und ich hätte Glück gehabt, so billig davonzukommen. Sie hat recht, wir sind Gefangene der Umstände.
Galen klopfte einmal an und trat in den Raum. »Generalin, Kommandant. Sanderlin sagte, Sie wollen mich sprechen?«
Victor nickte und sah Shin wieder auf dem Schirm erscheinen. »Wenn die Generalin keine Einwände hat, brauchen wir Gastunterkünfte für eine Reihe von Kurita-Offizieren.«
Galen sah ihn fragend an. »Kurita-Offiziere?«
Die Generalin nickte. »Sie sollten ihre Trainings- und Aufrüstungsarbeiten beschleunigen. Sie müssen einen Angriff vorbereiten.«
16
Alyina
Trellshire, Jadefalken-Besatzungszone
1. März 3052
Kai hielt Wache, während Deirdre am Bach ihren Durst stillte. Er beobachtete die Umgebung und ließ den Blick bewußt nicht auf ihrer schlanken Figur oder ihrem hübschen
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