BattleTech 22: Fernes Land
Sirayuki keiner Unruhe in den eigenen Reihen bewußt gewesen. »Ihre Leute wollen mit jemand reden, der seine Versprechen wahr machen kann. Der Mech ist eine mächtige Waffe, und richtig eingesetzt, kann er Ihre kleine Welt beherrschen. Bis jetzt ist das nicht geschehen. Die Leute in Ihrem Rat wollen bessere Leistungen.«
»Wer sind diese Leute, von denen Sie reden? Haben sie Namen?
Haben sie Gesichter?«
»Das ist nicht wirklich von Bedeutung. Sehen Sie, ich stehe auf Ih
rer Seite. Ich will mit Ihnen zusammenarbeiten. Soweit es mich betrifft, sind Sie derjenige, der hier die Macht hat. Was Sie brauchen, ist
jemand, der liefern kann und diesen Dummköpfen zeigt, wie es gemacht wird. Und wenn sie uns Schwierigkeiten machen, haben wir die Möglichkeiten, sie aus dem Weg zu räumen.«
»Ich bin mir noch immer nicht sicher, was Sie wollen oder wie Sie es zu erreichen hoffen. Sie müssen meine Position verstehen. Im Vergleich zu den anderen bin ich äußerst schwach. Ich habe keine Stimme im Rat, wenn eine Entscheidung ansteht. Ich kann nur einen Vorschlag machen, über den die anderen dann entscheiden. Ich bin machtlos.«
»Das ist Blödsinn. Ich habe mich umgehört. Sie sind der reichste Mann in Usugumo. Sie haben vielleicht keine Stimme, aber sie haben das Geld, sich so viele Stimmen zu kaufen, wie Sie benötigen. So haben Sie all die Jahre die Kontrolle behalten. Sie und Ihre Familie.«
»Es stimmt, ich bin reich, aber dieser Reichtum ist auch eine Schwäche. Ich kann ihn jederzeit verlieren.«
»Blödsinn. Sie kontrollieren die Eisenproduktion hier. Seagroves ist zu blöd zu erkennen, daß Gold hier wertlos ist und Eisen kostbar. Es gibt nicht viel davon – möglicherweise haben Sie dafür gesorgt, daß es selten bleibt -, und darauf basiert Ihre Macht. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Deswegen verhandle ich mit Ihnen und nicht mit einem der anderen Trottel. Also hören wir auf, mit Worthülsen um uns zu werfen, und kommen wir zur Sache.«
Sirayuki erkannte, daß Pesht die Situation ganz gut erkannt hatte. Wie der Mann von der Eisenmine erfahren hatte, war ihm allerdings ein Rätsel. Er hatte seinen Besitz durch eine Serie von Scheinfirmen und Galionsfiguren in hohen Positionen verschleiert. Er hatte es sogar geschafft, eines der Ratsmitglieder in den Vorstand einer dieser Scheinfirmen zu bugsieren. Und jetzt hatte dieser kleine Mann in weniger als einer Woche seine sorgfältig aufgebaute Fassade durchschaut. Es mußte etwas geben, worauf er aus war.
»Und was«, fragte Sirayuki freundlich, »soll Ihnen die Sache einbringen?«
Pesht lehnte sich zurück. Verdammtes Kissen, dachte er. Beim nächsten Treffen werden wir auf Stühlen sitzen, an einem richtigen Tisch. Er beugte sich vor und legte beide Ellbogen auf den Tisch. »Ich kann die Gruppe liefern. Wir können Sie unterstützen. Wir können den anderen erklären, daß wir nur mit Ihnen persönlich abschließen. Wenn sie eine Demonstration unser Möglichkeiten brauchen, knallen wir einen von ihnen ab. Kein heimliches Attentat, wie Sie das handhaben. Ich meine, wir marschieren geradewegs ins Zimmer, pusten das Opfer weg und marschieren wieder hinaus. Eisenhart. Oder welches Metall ihnen sonst liegt. Das wird ihnen zeigen, wer hier der Boss ist. Ich kann es Ihnen liefern. Ich weiß, welche Knöpfe ich bei den andern drücken muß.«
»Welche Knöpfe, wie Sie es ausdrücken, und was springt dabei für Sie heraus?«
»Ha! Was für mich dabei herausspringen soll? Ich will alles, wenn es vorbei ist. Ich kann die ganze Gruppe kontrollieren. Bei Seagroves ist das am einfachsten. Alles, was er will, ist Geld, und er bildet sich ein, Gold wäre gleichbedeutend mit Reichtum. Solange er mit dem Zeug zugeschüttet wird, tut er alles. Der Kerl hat Scheuklappen, was das angeht. Man braucht ihm nur Honig ums Maul zu schmieren und ihm Gold zu geben, und er fliegt. Ein riesiger Knuddelbär. Überhaupt kein Problem. Vost ist auch nicht komplizierter. Ich bin seit fast sechs Monaten in seiner Einheit, und es gibt nur eine Sache, die er wirklich will: Frauen. Je mehr, desto besser. Die Vorstellung, daß Frauen da sind, um zu dienen, liegt voll auf seiner Linie. Er jagt jeder Frau hinterher, die er sieht. Als wir vor ein paar Wochen hier gelandet sind, hat er als erstes versucht, sich als Samenbank der ganzen Gruppe zu etablieren. Der Kerl denkt mit den Hoden. Wenn er die Wahl hätte, würde er seine Zeit lieber damit verbringen, Frauen hinterherzurennen, als einen Mech zu
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