BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke
trotzdem in Hochstimmung versetzt. Castilla zeigte im Endspurt bemerkenswerte Kraft, doch ihre Leistung hatte Ravill Pryde erst recht zum Sieg getrieben.
Wie würde es dir jetzt gefallen schwimmen zu gehen, Ravill Pryde?
Joanna steuerte ihren Bluthund durch den tosenden Schneesturm.
Allzu lange ist das Eis hier noch nicht gefroren. Ich brauche nur drei Meter Scholle zu durchschießen, und dann kannst du sehen, wieviel dir deine Tricks und Fähigkeiten in einem Mech nutzen, der auf den Boden dieses Polarmeers sinkt.
Der Ortungsimpuls, der immer wieder auf ihrem Schirm aufflackerte, mußte sein Waldwolf sein. Sie peilte sich auf ihn ein, war bereit, eine Langstreckenrakete aus der Lafette im linken Rumpfteil ihres Kampfkolosses abzufeuern. Es wäre ein ungezielter Schuß, eine Aktion mit erheblichem Risiko, aber vielleicht konnte sie den Falkengardekommandeur damit zu einer Reaktion bewegen. Oder wollte er sich in dem Schneesturm verstecken und bei Anbruch der Nacht ein Unentschieden erklären? Das Wetter könnte es ihm ermöglichen, seine Feigheit vor den anderen zu verbergen.
Einen Augenblick sah sie den seltsamen Ausdruck auf Ravill Prydes Gesicht wieder vor sich, nachdem sie Boz besiegt gehabt hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch vier Teilnehmer übrig gewesen. Er hatte eine äußerst kampfstarke Gegnerin gezogen, Sterncommander Rhayna vom Trinärstern Bravo Schnabel, und auch mit Joannas Gegner war nicht zu spaßen gewesen. Sie hatte gegen Sterncommander Zabet, den Anführer von Boz' Stern, kämpfen müssen. Ravill Pryde und Rhayna hatten auf gegenüberliegenden Seiten ohne Hilfsmittel einen stehenden Mech erklimmen müssen. Späteren Erklärungen zufolge hatte der Sterncolonel bei einem seiner früheren Aufträge mehrere Berggipfel bezwungen, so daß er ohne Zweifel zu erfahren für Rhayna gewesen war. Er hatte den Mechkopf mit deutlichem Vorsprung erreicht und seinen Abstieg mit einem eleganten Sprung vom Hüftgelenk der Maschine abgeschlossen.
Joanna hatte Zabet in einem Peitschenduell gegenübergestanden. Als ehemalige Falkerin besaß Joanna reichlich Erfahrung mit Peitschen, und so hatte sie Zabets Arm abfangen und ihn zu Boden werfen können, noch bevor es ihm gelungen war, einen Treffer zu landen. Sie hatte die Peitsche grob zurückgezogen und in sein Gesicht geschlagen, wo sie knapp unter Zabets linkem Auge die Haut aufriß. Der nächste Hieb hatte eine zweite rote Spur hinterlassen, diesmal neben seinem rechten Auge.
Sie hätte weiter mit Zabet spielen können, doch Ravill Pryde hatte eingegriffen und eine Fortsetzung des Duells verboten. Zabet hatte protestiert, aber der Gardekommandeur hatte sich nicht umstimmen lassen. Der Blick, mit dem Zabet vor Joanna kapituliert und sich zurückgezogen hatte, war haßerfüllt gewesen.
Was soll's, hatte sie gedacht, ich habe mir hier ohnehin nicht viele Freunde gemacht. Aber ich könnte mich bei ihm und bei meinen übrigen Gegnern für meine unorthodoxen Taktiken entschuldigen. Ich könnte mich entschuldigen. Doch, ich könnte es tun. Aber ich werde es nicht.
Joanna war geradewegs zu Ravill Pryde gegangen. »Wir sind die Finalisten in deinem kleinen Wettbewerb, Sterncolonel, frapos?«
»Pos. Für eine alte Kriegerin hast du dich gut geschlagen, Sterncommander Joanna.«
»Warum erlaubst du mir dann nicht, hier weiter Dienst zu tun, statt mich in die Brutstation zu schicken?«
Er hatte das Gesicht verzogen. »Neg. So einfach lassen sich der Wille des Khans und des Clans nicht ignorieren. Dein Auftrag ist die beste Verwendung für deine Fähigkeiten.«
»Die beste Verwendung? Aber ich habe meine Leistungen als Kriegerin eben erst bewiesen. Wie kann das…«
»Die Tatsache, daß du den Endkampf dieses Wettbewerbs erreicht hast, bedeutet nicht, daß du eine Kriegerin bleiben solltest. Vielleicht bestätigt diese Vorführung deiner Fähigkeiten nur, wie wertvoll du für den Clan als Leiterin einer genetischen Station sein wirst.«
Joanna hatte diese Abweisung erwartet gehabt und dennoch Ravill Pryde eine faire Chance geben wollen.
Als er sich zur Tribüne umgedreht hatte, um von Diana die Art des letzten Wettbewerbs zu erfahren, berührte Joanna ihn an der Schulter. »Kann ich dich eben unter vier Augen sprechen, Sterncolonel?«
»Jetzt? Wenn der letzte Kampf…«
»Was ich zu sagen habe, betrifft den letzten Kampf.«
Er hatte die Zuschauer beiseite gewunken, als er mit ihr an die Seite der Tribüne getreten war.
Während sie jetzt nach dem ruhmreichen
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