BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel
in den Spielen wußten wir kaum etwas über Sie. Betrachten Sie es als einen kruden Test, und vergessen Sie's. Ich habe Sie gebeten, die BattleMechs zu begutachten, um zu sehen, wie gut Sie sich mit ihnen auskennen.«
»Und wohin führen uns all diese Intrigen, Jaggoda?«
»Sie führen Sie zur Aufnahme als neueste Einheit in die neue Republikanische Garde. Nach ein paar weiteren Tagen Entspannung werden Sie Kyeinnisan verlassen, um Ehren Platz an der Seite unseres Lords einzunehmen. Meinen Glückwunsch.« Jaggoda drehte sich um und ging davon. Kolus winkte er mit.
»Ob er uns die Geschichte über die Selbstzerstörung der Mechs wirklich abgekauft hat?« fragte Hawkes.
»Weiß nicht. Vielleicht.« Duncan sah sich auf dem Hof um, in den sie die Testmaschinen gebracht hatten, und sah das Wartungspersonal das Weite suchen. Die Techs gingen das Risiko jedenfalls nicht ein, daß die Dämonen nur geblufft hatten. »Aber Jaggoda braucht MechKrieger für die Armee, die sein sogenannter ›Lord‹ aufbaut, und falls Sie keine andere Söldnertruppe hier gesehen haben, die mir entgangen ist, hat er momentan außer uns nichts anzubieten. Wir sind sicher… für den Augenblick jedenfalls. Aber wir müssen herausfinden, wohin wir fliegen, und es Trane mitteilen, damit er die Ritter auf Marik verständigen kann.«
»Das wird kein Zuckerschlecken, Duncan«, meinte Hawkes.
»Zuckerschlecken oder nicht, wenn es uns nicht gelingt, können wir unser Testament machen!«
26
Jaggoda-Landgut, Kyeinnisan
Liga Freier Welten
11. Juni 3057
»Wir haben Glück«, stellte Duncan fest. »Es ist ein Krüger Modell 1200.«
»Heißt das, Sie kriegen Ihn auf?«
Hawkes war nervös. Duncan hatte fast eine halbe Stunde benötigt, um das Alarmsystem von Jaggodas Arbeitszimmer zu neutralisieren. Einmal im Innern hatte er sich umgesehen und den Safe entdeckt. Es schien nur vernünftig, davon auszugehen, daß Jaggoda Unterlagen darüber, was hier vorging, und wohin er sie schicken wollte, dort aufbewahrte. Es war ein großer Tresorraum mit einer Metalltür, die groß genug für einen durchschnittlichen Menschen war. Ein an einer Schiene seitlich verschiebbarer Wandtteppich war der einzige Versuch, den Zugang zu tarnen.
Hawkes ging an die Tür des Zimmers und lauschte, ob sich draußen auf dem Flur etwas rührte. Als er nichts hörte, ging er zum einzigen Fenster und sah vorsichtig hinaus. Von seinem Standort aus konnte er die Gutswachen ihre Runde drehen sehen. Er zupfte die schweren Vorhänge zurecht, um zu verhindern, daß etwas vom Licht ihrer Taschenlampen ins Freie drang. Es hielten sich überraschend wenige Wachen in Jaggodas Haus auf, aber trotzdem bestand die Gefahr, daß einer von ihnen auf den Gedanken kam, das Arbeitszimmer zu inspizieren. Hawkes wollte weg. Er sah hinüber zu Duncan, der mit dem Versuch beschäftigt war, die elektronische Kombination des Schlosses zu knacken.
»Wo haben Sie das alles gelernt?« fragte er.
»Am Allison-MechKriegerinstitut, ob Sie's glauben oder nicht.« Duncan lachte leise. »Aber das ist eine andere Geschichte.« Er warf einen Blick über die Schulter. »Während Sie warten, könnten Sie sich mal umsehen, ob Sie irgendwas Interessantes entdecken.«
Für Hawkes war im Moment vor allem der Gedanke an sein Bett und ans Schlafen interessant. Sie waren am Morgen schon früh aus
den Federn gestiegen, um die Mechs zu begutachten. Danach hatten sie einen angespannten Nachmittag damit verbracht, die elektronischen Bauteile zusammenzustehlen, die Duncan benötigt hatte, um Jaggodas Alarmsystem auszutricksen. Der Gedanke hatte nahegelegen, daß Jaggoda Informationen über die Basis für diese ›neue Republik‹ in seinem Büro aufbewahrte. Aber jetzt war es zwei Uhr morgens, und Hawkes' Kräfte ließen nach. Sein Blick schweifte träge über Jaggodas Schreibtisch, ohne etwas Ungewöhnliches zu entdecken. An einer Seite standen eine kleine Kommkonsole und zwei Ablagekörbe, einer über dem anderen. In dem Korb mit der Aufschrift ›Ausgang‹ lagen verschiedene Sichtblocks.
»Selbst die Schurken führen Papierkrieg«, murmelte Hawkes. »Was?« Duncan hörte nicht richtig zu.
»Nichts, Duncan. Ich rede mit mir selbst.« Hawkes nahm einen der
Sichtblocks und schaltete ihn ein. Er sah eine Liste von Einladungen zu Zeremonien und Feierlichkeiten auf Kyeinnisan und benachbarten Welten. Er nahm einen anderen, warf den Schalter um und beobachtete, wie der Bildschirm flackernd aufleuchtete. Er drückte den Anzeigeknopf, und
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