BattleTech 32: Operation Excalibur
brechen, Sir. Vor allem, wenn man einen anständigen Computer zur Verfügung hat.«
»Vielleicht.« Er warf den kleinen Plastikwürfel hoch und fing ihn wieder auf. »Vielleicht. Aberr ich bin berreit, die Zukunft derr Legion auf den hierr zu setzen. Derr Lad, derr ihn entwickelt hat, ist ein Genie auf dem Gebiet.«
»Wenn Sie es sagen, Sir.«
McCall kehrte in sein Büro zurück und pfiff tonlos vor sich hin. Die Zukunft der Legion hing tatsächlich von dieser Chiffre ab, und das machte ihm größere Sorgen, als er sogar sich selbst gegenüber einzugestehen wagte.
Im Büro angekommen schob er den Datenwürfel in seinen Computer. Es war sein Privatgerät, ohne Anschluß an das ResidenzNetzwerk, eine zusätzliche Sicherung, auf der Isamu Yoshitomi bestanden hatte. Er gab einen Kenncode ein und wartete, während das Gerät die Daten verarbeitete.
In der Welt der Kryptographie existierte eine feine, häufig nicht exakt definierbare Trennung zwischen Codes, die üblicherweise eine analysierbare linguistische Struktur aufrechterhielten, und Chiffren, bei denen dies nicht der Fall war. Es gab zwar keine hundertprozentig sichere Verschlüsselungsmethode, aber die besten und sichersten Chiffren benutzten einen dem Gegner unbekannten Schlüssel. Diese basierte auf einem Computeralgorithmus aus Glengarrys Gezeitentabellen, einer Quelle sich dauernd verändernder Zahlen, die jeden möglichen Lauscher unter Garantie lange Zeit beschäftigt halten würde. Yoshitomi besaß einen identischen Tabellensatz – in seinem Computer als Teil einer Ortszeitumrechnung getarnt –, der es ihm gestattete, seine Nachrichten zur HPG-Übermittlung mit einer minimalen Gefahr der Entdeckung zu verschlüsseln.
Natürlich bestand immer die Gefahr, daß man Yoshitomi gefangen und die Information über die Codetabellen unter Drogen oder Folter herausgepreßt hatte, aber selbst für diese Möglichkeit war eine Sicherung eingebaut. Jede Nachricht, die nicht mit dem Namen einer Frucht endete – und zwar immer einer anderen, um Gareths Kryptographikexperten keinen Ansatzpunkt zu liefern – war ein Zeichen für McCall, daß sein Agent auf Hesperus entdeckt war und die kodierten Nachrichten entweder von Gareths Leuten oder von einem unter Druck gesetzten Yoshitomi verfaßt waren.
Der Draconier hatte einen bemerkenswertem Fatalismus an den Tag gelegt, als er zugab, daß niemand auf Dauer der Mischung aus Drogen und körperlicher Mißhandlung widerstehen konnte, die bei den Geheimdiensten aller Häuser und den Nachrichtendienstabteilungen der meisten unabhängigen Militäreinheiten üblich war, erinnerte sich McCall. Seine Gedanken kehrten zu dem kleinen, schweigsamen japanischen Söldner zurück. Daß er ihn vor sechs Monaten in Gareths Organisation eingeschleust hatte, war eine der klügsten Entscheidungen seiner Karriere gewesen. Qualität und Quantität der Daten, die der Mann bereits jetzt geliefert hatte, reichten aus, ihn in Iridium aufzuwiegen. Der Caledonier schüttelte den Kopf. Man konnte es drehen und wenden wie man wollte, diese ganze Operation wäre ohne anständige Informationen unmöglich gewesen.
Die Türglocke erklang. »Aye? Werr ist da?«
»Lori.«
Er drückte einen Knopf auf dem Schreibtisch und entriegelte die
Tür. Sie glitt auf, und Lori Kalmar-Carlyle trat ein. »Die Funkzentrale hat mich benachrichtigt. Hast du's?«
»Aye, Lass, hab ich. Es läuft gerrade durrch.«
»Das müßte es sein.«
»Aye.«
Mit einem Piepsen und den Worten »Arbeit beendet« meldete der Computer Bereitschaft. Die verschlüsselte Nachricht stand auf dem Schirm, ein solider Block von Buchstaben, Ziffern und Satzzeichen ohne den geringsten Hinweis auf Worte, Absätze oder irgendeine Struktur – wie Maria schon gesagt hatte: reines Kauderwelsch. Dann verblaßte die Chiffre, und ein normaler Text trat an ihre Stelle. Er enthielt keine Absender-, Empfänger- oder Datumsangabe. Das hätte einem Codebrecherprogramm zu viele Ansatzpunkte geliefert.
Die Mitteilung war knapp und präzise.
CARLYLE MELDET GARETH PLANT MILITÄRPUTSCH. GARETH BEHAUPTET 3. DAVIONS UND UNTER SEINER KONTROLLE. VERDÄCHTIG. BEMERKTE NEUN EXCALIBUR-LANDUNGSSCHIFFE AUF MORGENSTERN…
Seite an Seite beugten sich McCall und Lori vor und lasen die von Yoshitomi übermittelten, aber offensichtlich von Grayson stammenden Worte.
Ein Beweis, daß er noch lebte…
Inzwischen wußte Davis, daß Grayson eine Rolle spielte, eine schwierige und gefährliche Rolle in einem tödlichen Spiel um die
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