BattleTech 32: Operation Excalibur
Freiheiten bot, die ihnen die lyranische Verfassung garantierte. Aber Victor Davion hatte momentan eigene Probleme. Viel wahrscheinlicher war eine wechselnde Nachfolge von Kriegsfürsten und Eroberern. Gareth würde nur der erste sein und seine Freie Sternenrepublik wahrscheinlich den Streitigkeiten unter seinen Generälen zum Opfer fallen, sobald er starb oder ermordet wurde. Andere ›Freie Sternenrepubliken‹ würden entstehen und vergehen, während äußere Feinde wie das Kombinat und die Clans tief ins lyranische Territorium vorstoßen und die Reste der Allianz unter sich aufteilen würden.
In diesem Chaos würde es keine Hoffnung auf Freiheit geben, keine Bildung, keine Wissenschaft.
Und auf Jahrhunderte hin keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft…
Normalerweise überstieg etwas so Gewaltiges wie die Zerstörung einer Zivilisation die Kräfte eines Mannes oder selbst einer kleinen Gruppe von Personen bei weitem. Das alte Rom hatte zwei Jahrhunderte unfähiger Herrscher und eine barbarische Invasion nach der anderen überstanden, bevor seine ausgehöhlte Fassade schlußendlich zusammengebrochen war. Das Haus Steiner hatte schon ernstere Angriffe als diesen von innen wie von außen überstanden, und normalerweise hätte eine derartige kleine Verschwörung abtrünniger Offiziere auf ein Imperium dieser Größenordnung kaum Auswirkungen gehabt.
Aber Gareth war ein mächtiger Mann mit vielen Freunden auf Tharkad und Hesperus II. Der gewählte Zeitpunkt seines Coups, gerade in dem Moment, in dem Katrina Steiner versuchte, ihr Reich aus der Verstrickung in Victors Kriege zu befreien, bot Gareth eine jener seltenen Gelegenheiten, die für einen potentiellen Eroberer den Unterschied zwischen Vergessen und ewigem Ruhm bedeuten können. Und seine Freunde hatten ihm eine Machtbasis verschafft, die seine ehrgeizigen Träume Wirklichkeit werden lassen konnte.
Die gefährlichste dieser Freundschaften war ohne Zweifel die zu Daniel Brewer. Auch wenn der junge Erbe des BrewerWirtschaftsimperiums kaum in die Öffentlichkeit trat, ließen seine wenigen persönlichen Auftritte, seine E-Mail und seine Televidbotschaften darauf schließen, daß er einerseits noch ungebunden war und andererseits voll hinter Brandal Gareth und seinen Maßnahmen stand. Teufel, er hatte darauf bestanden, Gareth zu seinem persönlichen Berater zu ernennen und hatte kaum zu irgend jemand anderem Kontakt, nicht einmal zu den Mitgliedern seiner eigenen Familie, die als Direktoren der verschiedenen Abteilungen und Töchterunternehmen der Defiance Industries fungierten.
Grayson wollte den Herzog von Hesperus II unter dem Vorwand eines Antrittsbesuchs kennenlernen, war aber von Gareth kurz abgefertigt worden. Ohne Gareths ausdrückliche Genehmigung bekam anscheinend niemand den Herzog zu Gesicht. »Seine Gnaden ist derzeit äußerst beschäftigt«, hatte der Feldmarschall diese Isolation erklärt.
In wogenden Rauchwolken setzte das erste Landungsschiff auf dem Raumhafenfeld auf, nachdem es sich auf einer Flammensäule aus weißleuchtendem Plasma mit dem ohrenbetäubenden Getöse eines Vulkanausbruchs herabgesenkt hatte. Selbst aus einem Kilometer Entfernung konnte Grayson den Namen des Schiffs lesen, der in dunkelgrauen Buchstaben über dem weißen Totenschädelemblem des Grauen Tods prangte: Phobos. Es war ein Landungsschiff der UnionKlasse und beförderte eine Kompanie BattleMechs sowie Techs, Hilfspersonal und Ausrüstung.
Die Phobos transportierte üblicherweise die 1. Kompanie des 1. Bataillons, die Ersten der Ersten, die HQ-Kompanie der Legion. Als das Schiff aufsetzte, preßte es mit seiner Masse von 3500 Tonnen die Hydraulikstützen der Landebeine sichtbar zusammen. Grayson erinnerte sich, daß die auf ihnen ruhende Belastung unter der hiesigen Schwerkraft beinahe 4700 Tonnen betrug. Dampf zischte schrill aus knallenden Ventilen, und selbst auf diese Entfernung glaubte Grayson das scharfe Geräusch des schnell abkühlenden Metalls zu hören. Eine Rampe fuhr aus, und die ersten BattleMechs traten ins grelle Tageslicht.
Ein Zeus. Das war eine neue Maschine in der Aufstellung der EinsEins und mußte Loris Maschine sein. Ein Highlander – Davis' Mech. Grayson konnte die Ziffer 3 auf der Schulter und den hoch oben am Rumpf aufgemalten MechKriegerin Caitlin Rumpfziffer und dem Tarnschema zu schließen, handelte es sich um Veronica Tassones Koloß, was auf ihre Versetzung aus der KampfLanze der 3. Kompanie in die BefehlsLanze der 1. schließen ließ.
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