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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Schutzvorrichtung. Es war ein ›Neurohelm‹, ein Gerät, in dessen Innenpolster Induktanzelektroden montiert waren. Soweit sie es verstand - keiner der Techs hatte ihre Fragen mit mehr als dem unumgänglichen Minimum barscher Worte beantwortet, als wäre es unter ihrer Würde, mit einer bloßen Schülerin zu reden -, lasen die Induktanzelektroden ihre Gehirnwellen. Insbesondere diejenigen, die in dem Teil des Hirns entstanden, das für die Verarbeitung ›körpereigener Reize‹ verantwortlich war: für ihren Gleichgewichtssinn. Die Daten aus diesem Teil des Gehirns wurden in das Kreiselstabilisatorsystem des riesigen Metallkolosses unter ihr eingespeist und gestatteten dem Mech, das Gleichgewicht zu halten und aufrecht zu bleiben. Falls sie das alles richtig verstanden hatte, fungierten ihre Sinne und ihr Gehirn als das ›Innenohr‹ des titanischen Fahrzeugs.
    Mein Gott, dachte sie sarkastisch. Mandelbaum hat nicht übertrieben, als er den VGL-Simulator als einen schwachen Abklatsch bezeichnet hat. Ruderpedale und ein einzelner Steuerknüppel...? Mach mich nicht lachen!
    Im echten BattleMechcockpit kontrollierte sie jedes Detail ihrer riesigen Kampfmaschine. Jedes Detail. Wenn sie sich geradeaus bewegen wollte, mußte sie die Beine des humanoiden Fahrzeugs kontrollieren und gleichzeitig seine Arme, weil diese häufig notwendig waren, um das Gleichgewicht zu wahren. Sicher, vieles davon lief automatisch ab. Sie konnte bestimmte Aspekte der Kontrollen auf Autopilot legen. Das war völlig in Ordnung auf ganz ebenem Gelände, aber sobald sie sich in etwas unfreundlichere Gegenden wagte, mußte sie selbst Aspekte wie die Schrittlänge steuern, die Höhe, bis zu der sie die ›Knie‹ des Mechs hob, und zahllose andere Kleinigkeiten. All die Faktoren, die ins Spiel kommen, wenn ich selbst gehe, erkannte sie. Genauso ist es jetzt - ich muß noch einmal ganz von vorne lernen zu stehen, zu gehen, mich zu drehen, zu laufen ... Nur mit völlig anderer Gewichtsverteilung und körperlichen Möglichkeiten.
    Es war eine komplexe Aufgabe - grauenhaft komplex -, aber sie verstand die Vorteile dieser Form des Mikromanagement: Nur wenn man die Kontrolle über jedes Detail der Mechfunktionen hatte, konnte man diese Kontrolle zu seinem Vorteil ausnutzen. Natürlich war sie dazu noch nicht in der Lage - und sie war sich sicher, daß es noch lange dauern würde, bis sie soweit wäre -, aber sie hatte gehört, daß ein guter Mechpilot seine Maschine an einer verdammten Bergwand hochklettern lassen konnte wie einen menschlichen Bergsteiger.
    Das liegt für dich noch Jahre in der Zukunft, Dooley, ermahnte sie sich. Im Augenblick kannst du stolz darauf sein, daß du in der letzten Sitzung nur noch zweimal auf deinen metallenen Hintern gefallen bist...
    Jemand klopfte an die Tür, leicht, aber deutlich. »Haben Sie was an?« fragte eine Männerstimme.
Sam wälzte sich mit schmerzenden Muskeln herum und versuchte die Kraft aufzubringen, wütend zur Tür zu starren. »Ist das ein Höflichkeitsbesuch, oder kommen Sie zur Leichenbeschau?« Dann seufzte sie. .»Kommen Sie rein.«
Das Zischen, mit dem die Schiebetür aufglitt, konnte das warme Glucksen über ihre Antwort nicht überdecken.
Ein junger Mann stand im Eingang. Nein, so jung nicht mehr, stellte sie schnell fest. Mit seinem knabenhaften Gesicht, den klaren grünen Augen und dem dünnen blonden Haarschopf hätte er als verlegener Teenager durchgehen können. Aber als sie näher hinsah und das feine Netz von Fältchen um die Augen bemerkte, erkannte sie, daß er ihr wenigstens zwei Jahre voraus hatte. »Darf ich eintreten?« fragte er. Seine Stimme war stark und lebendig.
»Ich habe doch schon gesagt, daß Sie dürfen, oder?«
Er zuckte die Schultern. Sein schräges Halblächeln zitterte nicht. »Ich wollte mich nur noch mal vergewissern.« Er kam herein und sah sich um. Sam nahm das gesamte Bett in Beschlag - das einzige Möbelstück in dem winzigen Zimmer -, also lehnte er sich an die Wand, die Knöchel über Kreuz. Das wirkte nicht sonderlich bequem, dachte Sam, aber ihm schien es nichts auszumachen.
»Sind Sie nur gekommen, um da rumzustehen und mich anzuglotzen?« fragte sie ihn.
Er zuckte wieder die Achseln, antwortete aber nicht. Seufzend und mit Mühe setzte Sam sich auf und sah sich ihren Besucher näher an.
Er war von mittlerer Größe, vielleicht einen Zoll größer als Samantha, aber mit erheblich breiteren Schultern. Er wirkte stark genug, hatte aber die seilartigen Muskeln

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