Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
Vom Netzwerk:
und das Kombinat ist ständig auf der Suche nach einem Vorwand, die anderen Geheimdienstnetze zu stören. Unprovozierte Einmischung in das Leben eines draconischen ›Zivilisten‹ ist in dem Zusammenhang eine ideale Entschuldigung.«
Samantha stieß einen leisen Seufzer aus. Und ich habe mir eingebildet, der Kalte Krieg wäre kompliziert und bizarr. »Keine direkte Intervention also«, faßte sie zusammen. »Und indirekte?«
»Über Mandelbaums... nun, nennen wir sie natürliche Rivalen hier auf Solaris«, bestätigte Silver. »Hauptsächlich andere Ställe. Okay.« Er beugte sich zielstrebig vor. »Als Fremdweltlerin machst du dir das wahrscheinlich nicht klar, aber der Saberstall ist ein phänomenaler Erfolg. Vor vier Jahren gab es noch keinen Saberstall - nicht die Spur davon. Mandelbaum ist nicht gekommen und hat einen Stall übernommen, den es schon gab. Er hat all das hier« - er schwenkte die Arme - »aus dem Nichts aufgebaut. Vier Jahre später - heute - ist der Saberstall einer der heißen Tips in Rolandsfeld. Sein Ruf breitet sich aus, sogar noch schneller als im letzten Jahr. Wenn der Tai-sa das durchhält, treten Saber-BattleMechs in zwei Jahren in der Show auf, in den Großen Arenen.«
Samantha nickte. Sie besaß keine Hintergrundkenntnisse, um Silvers Kommentar zu bewerten, aber sie entschied, ihm zu glauben. »Und wie hat er das geschafft?«
Der blonde Mechjockey grinste. »Das ist die entscheidende Frage, nicht wahr? Es gibt nur zwei Antworten darauf. Erstens: Er ist einfach verfreckenkreckt gut bei dem, was er macht. Er hat zwar mit denselben Vor- und Nachteilen angefangen, die alle Stallbesitzer haben, aber er hat es richtig gemacht. Er hat seine Ressourcen und Leute gut gemanagt. Er hat ein gutes Trainingsprogramm eingerichtet und, bei aller Bescheidenheit«, fügte er mit einem selbstgefälligen Lächeln hinzu, »ein paar verdammt gute Leute angestellt. Er hat innovative Ideen in bezug auf Taktik, Waffeneinsatz und Mechkonstruktion... aber nichts, auf das nicht auch jeder andere hätte kommen können. Und zweitens?« Er kicherte böse. »Zweitens: Er hat irgendeinen besonderen Vorteil, irgendwas, das er aus dem Kombinat mitgebracht hat. Irgendeine heiße neue Technologie.« Er schnaubte. »Frag mich bloß nicht, was das sein könnte. Ich bin hier, seit der Stall die Pforten geöffnet hat, und es gibt einfach keine Geheimtechnologie, die Mandelbaum seine Erfolge geschenkt hat. Okay«, schloß er seine Argumentation ab. »Welche dieser beiden Erklärungen werden die anderen Stallbesitzer wohl glauben? Daß sie den Arsch versohlt bekommen, weil Mandelbaum einfach besser und klüger ist als sie? Oder daß Mandelbaum sie überrundet, weil er einen unfairen Vorteil hat - ganz gleich, wie irrational diese Erklärung auch ist?« Er fixierte Samantha mit seinen grünen Augen. »Na?« fragte er. »Was werden sie denken?«
Sie lächelte trocken und nickte. »Ich habe verstanden. Es liegt in der menschlichen Natur.«
»Stimmt«, bestätigte Silver. »So weit, so schlecht. Um auf den Anfangspunkt zurückzukommen: Warum sollte irgendein Nachfolgerstaat gezielt gegen Mandelbaum vorgehen, wenn...«
»Wenn es all diese eifersüchtigen Stallbesitzer gibt, die sich als Schachfiguren anbieten«, vervollständigte Samantha seinen Satz, »als ›verzichtbare Werkzeuge‹. Richtig?«
»Ganz genau! Und das«, schloß Silver, »ist die Geschichte des Saberstalls... und die Erklärung dafür, warum es ratsam ist, mit dem Rücken zur Wand zu sitzen, wenn du die Anlage verläßt.« Plötzlich kicherte er. »Nicht, daß dein Trainingsprogramm dir sonderlich viel Freizeit zugestehen wird, Dooley. Du hast ein paar lange Tage vor dir, Mädel, das darfst du mir glauben.«

25
    Sterling hat keine Witze gemacht, dachte Sam sarkastisch, als sie langsam von der Simulatorstation - der ›Büchsenfabrik‹, wie die anderen Mechjockeys sie nannten - zurück in ihr Quartier wanderte. Das sind wirklich lange Tage. Zum erstenmal, seit sie nach Solaris City gekommen war, konnte sie die Sonne sehen, eine riesige rote Scheibe, die fast den Horizont berührte. Sie sah auf die Uhr - das neue Digitalmodell, das Meg Richardson ihr geliehen hatte, als sie mitbekam, daß Sams kostbare Fliegeruhr sich nicht auf den sechsundzwanzigeinhalb Stunden dauernden Tag dieses Planeten einstellen ließ. Der plasmaroten Ziffernanzeige nach hatte sie über zehn Stunden in der ›Büchse‹ verbracht. Sie hatte besonders mörderische Szenarien absolviert, unter

Weitere Kostenlose Bücher