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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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den unterschiedlichsten Bedingungen und in den verschiedensten Umgebungen gegen einen, zwei und schließlich vier Gegner gekämpft. Ihre Augen waren so müde, daß sie sich anfühlten wie abgeschmirgelt, und um ihre Stirn schien ein mehrere Nummern zu kleines Stahlband zu liegen. Die Muskeln in ihren Beinen und im Rücken beschwerten sich bei jedem Schritt.
    Aber sie hatte überlebt, das war die Hauptsache. In allen drei Simulationen hatte sie es - unter genauer Aufsicht der ›Büchsen‹-Techs - geschafft, ihren 85 Tonnen schweren Sasquatch-BattleMech aus dem simulierten Massaker zu retten. Reichlich schwer verwüstet, das schon, setzte sie in Gedanken hinzu, aber immer noch einsatzfähig. Zugegeben, im letzten Szenario - dem Kampf gegen eine vierfache Übermacht - hatte sie nur durch schieres Glück überlebt. Ihr Sasquatch war schwer angeschlagen gewesen und hatte unmittelbar vor der automatischen Stillegung wegen Überhitzung gestanden, so daß der letzte ihrer Gegner, der noch aufrecht stand - ein übles Teil namens Dunkelfalke -, ihr eigentlich hätte den Garaus machen können, aber seine Raketensalve war vorbeigegangen. Bevor er erneut angreifen konnte, hatte sie ihrem Mech ›die Sporen gegeben‹ und ihn mit einem letzten Befreiungsschlag, der den Dunkelfalken verschrottet hatte, in die automatische Stillegung getrieben. Die Raketen hätten treffen müssen, wunderte sie sich. Hat da etwa einer der SimulatorTechs Mitleid gehabt und ein Byte oder zwei der Software manipuliert?
    Aber das war nicht wirklich von Bedeutung, nicht wahr? Selbst wenn der Dunkelfalke ihren Sasquatch abgeschossen hätte, wäre es noch immer eine verflucht anständige Leistung ihrerseits gewesen - das mußte sie sich eingestehen -, alle drei ›Flügelmänner‹ des Dunkelfalken auszuschalten (jedenfalls nannte Sam sie für sich so), bevor es sie selbst erwischte. Plötzlich mußte sie lachen, als sie sich an ihre katastrophalen Anfangssitzungen in der Büchse erinnerte, in denen sie schon ihr ganzes Können hatte aufbieten müssen, um den schwerfälligen BattleMech auf seinen Metallfüßen zu halten. Inzwischen hatte sie die Bewegungsmechanik so verinnerlicht, daß ihr ein, zwei unerwartete Manöver gelungen waren, mit denen sie ihre simulierten Gegner völlig überrascht hatte.
    Das ist besser, als es in Edwards je war. Der Gedanke überraschte sie. Sie blieb mitten in der Anlage des Saberstalls stehen und untersuchte dieses Gefühl.
    Ich bin Teil von etwas, ich werde akzeptiert. Das ungewohnte Gewicht auf der rechten Hüfte drang wieder in ihr Bewußtsein, und sie sah hinab auf das Kunstlederholster an ihrem Gürtel. Ich bin jetzt eine MechKriegerin, dachte sie, und MechKrieger tragen eine Waffe - zumindest im Saberstall. Silver hatte ihr Pistole und Holster am Morgen vor der ersten Simulatormission überreicht. Natürlich hatte der blonde Mechjockey seine Witze darüber gerissen, aber Sam konnte sehen, daß er die Symbolik dieser Geste sehr ernst nahm. Also hatte sie die Waffe aus seinen Händen entgegengenommen und vor seinen Augen umgeschnallt... Und sich dagegen entschieden, ihm zu sagen, daß sie nicht einmal wußte, wie sie diese ihr unbekannte Pistole entsichern sollte.
    Ich passe hierher, oder? Ich passe hierher... und es gefällt mir. Die Erkenntnis beunruhigte sie auf einer untergründigen Ebene.
    Aber warum sollte mich das beunruhigen? fragte sie sich. Ich bin nun mal hier. Gestrandet, ausgesetzt, wie immer man es nennen will. Warum sollte ich mich nicht anpassen? Und warum sollte ich nicht Gefallen daran finden?
    Sie grinste. Auf gewisse Weise ist es alles, was ich mir je erträumt habe. Es ist die Freiheit, von der Mandelbaum geredet hat... die Freiheit, ein einsamer Wolf zu sein, mir selbst etwas aufzubauen, mich der Herausforderung zu stellen, zu überleben...
    Das Grinsen verblaßte. Und warum habe ich dann trotzdem das Gefühl, daß mir etwas fehlt? Sie sah hoch zum obersten Stock des Verwaltungsgebäudes. Wie erwartet kam das einzige Licht der gesamten Etage aus dem Fenster, hinter dem sie Tai-sa Mandelbaums Büro vermutete. Sie kniff die Augen zusammen, versuchte, Einzelheiten zu erkennen. War das der Umriß Mandelbaums an seinem Schreibtisch?
    »Warum läufst du nicht rauf und kratzt an der Tür, du miese kleine Hündin?«
Überrascht drehte Sam sich um, als sie die harte, verächtliche Stimme in ihrem Rücken hörte.
Es war natürlich Jonas Clay, der Gladiatorenschüler, mit dem sie schon an ihrem ersten Tag im

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