Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
Vom Netzwerk:
starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das Bild. Sie erkannte die Frau. Sie hatte dieses Gesicht mit ebendiesem Lächeln auf den Seiten Dutzender Biographien und Fliegeralmanache gesehen. Amelia Earhart, das muß sie sein. Pop-Pop kannte Amelia Earhart - es sieht sogar aus, als wäre er mit ihr geflogen. Sie konnte nicht fassen, daß er ihr das nie gesagt hatte!
    Es sei denn, es war eine Art Promostunt gewesen, dachte sie plötzlich. Ein Foto von Ihnen mit Lady Lindy für nur einen Dollar. Das konnte es gewesen sein.
    Aber diese Erklärung glaubte sie selbst nicht so recht. Vorsichtig nahm sie das gerahmte Foto von der Wand und drehte es um. Im Rahmen steckte eine vergilbte Visitenkarte. G. P. P UTNAM ' S S ONS , P UBLISHERS , und eine Telefonnummer in New York. Aber es war der handschriftliche Vermerk auf der Karte, der Sams Aufmerksamkeit erregte. Für Jimmy, las sie. Nur der Himmel ist die Grenze! In Freundschaft, A. E.
    Leicht benommen hängte sie das Bild wieder an die Wand. Was hat Sid Warner letztens gesagt? ›Stille Wasser sind tief '...‹
    Sie überflog die übrigen Fotos mit zunehmender Eile. Jim Dooley in verschiedenen Stadien seiner Laufbahn, vor den unterschiedlichsten Flugzeugen. Gruppenbilder, lässig und posiert, von Männern und Frauen, die ihr unbekannt waren. Amateurfotos von Freunden und Kollegen.
    Sie blieb plötzlich stehen, als ihr ein anderes Bild ins Auge fiel. Jim Dooley, wie es schien jetzt Ende Dreißig, grinste breit und schüttelte die Hand eines gebeugten Mannes mit wirrem grauem Haar, einem Schnauzbart wie einem Handfeger und den traurigen Augen eines Menschen, der die dunkelsten Geheimnisse der menschlichen Seele kennengelernt hatte. Albert Einstein.
    Sam schüttelte langsam den Kopf. Das gibt es doch nicht, sagte sie sich. Einstein. Earhart. Wie hat er die getroffen? Wie hat er sie kennengelernt? Was, zum Teufel, hat Pop-Pop getrieben?
    Und ein weiteres Bild erregte ihr Interesse. Es hing ein gutes Stück jenseits des Einsteinfotos. Es war größer als der Rest, in brillanter, lebendiger Farbe. Eine Landschaft, offenbar aus der Luft aufgenommen. Ein Strand aus schwarzem Sand, mit Schlangenlinien von leuchtendem Blaugrün durchzogen, an der Küste eines gewaltigen Ozeans. In einer nicht abschätzbaren Entfernung von der Küste ragten gewaltige zerklüftete Felssäulen aus den Wellen, in einer Reihe wie monolithische Wachtposten. Sam hatte ähnliche Formationen an den Küsten von Oregon und Kalifornien gesehen, aber irgend etwas an diesen Säulen ließ sie sehr viel größer erscheinen. Ja, dachte sie, als sie das Bild studierte. Ich kann die Wellen sehen, die sich am Fuß der Säulen brechen. Wenn das Wellen von durchschnittlicher Höhe sind, dann ... Wieder schüttelte sie den Kopf. Nein, das kann nicht stimmen, entschied sie. Nirgendwo auf der Welt gibt es eine Meile hohe Felsnadeln.
    Sie entschied, daß es ein Gemälde sein mußte. Ein äußerst detailliertes fotorealistisches Gemälde, aber ein Gemälde. Das muß es sein. Als sie sich ein paar Jahre zuvor kurz mit Science Fiction beschäftigt hatte, war sie auf einige höchst bemerkenswerte Gemälde gestoßen, die beinahe vertraute Szenen hätten darstellen können, wäre da nicht irgendein phantastisches Element gewesen: zwei Sonnen am Himmel zum Beispiel oder ein gepanzerter Ritter auf einem Dinosaurier. Bemerkenswerte Leistung. Und bemerkenswert beunruhigend... Hastig wandte sie sich von der fremdartigen Landschaft ab.
    Was war das?
Sie schreckte hoch wie unter einem Elektroschock. Ein Geräusch von unten. Ein metallisches Klicken.
    Wie ein Schlüssel in der Haustür. Der Wachmann ... Sie sah sich wild um, kämpfte plötzlich mit Schuldgefühlen.
    Eine Sekunde später hatte sie sich wieder in der Gewalt. Kein Grund zur Panik, meine Güte, dachte sie verärgert. Vielleicht muß er nur mal aufs Klo.
    Sie hörte ein weiteres leises Klicken, als die Haustür sich schloß. Er ist sehr leise, wenn ich es recht bedenke. Als ob er keine Aufmerksamkeit erregen will, wer immer es ist.
    Plötzlich fühlte Sam sich sehr unsicher. Wenn man das Gesetz strikt auslegt, habe ich wahrscheinlich überhaupt kein Recht, hier zu sein, erinnerte sie sich. Und die Nähe der rätselhaften Bilder und unwahrscheinlichen Souvenirs verstärkte ihr Gefühl des Unbehagens nur noch. Es ist, als ob man an einen Ort zurückkehrt, von dem man glaubt, ihn zu kennen, und dann feststellt, daß eine ganze Menge von dem, was man zu wissen dachte, nicht

Weitere Kostenlose Bücher