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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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unterdrückte einen überraschten Aufschrei. Nimm dich zusammen, herrschte sie sich selbst verächtlich an. Pop-Pop hat einen Bewegungssensor eingebaut. Das ist noch kein Grund, sich naß zu machen.
Sie tat einen tiefen Atemzug, um sich zu beruhigen, und trat durch die Geheimtür.

6
    Das also ist Pop-Pops Allerheiligstes. Sein geheimer Zufluchtsort. Einen Augenblick lang fühlte sich Samantha wie von der Wirklichkeit abgeschnitten. Ich drehe durch, dachte sie benommen. Das ist wie in einem... einem Film oder so. In Wirklichkeit haben Leute keine Geheimzimmer.
    Aber andererseits, warum nicht? Warum sollten sie keine haben, wenn sie eine Notwendigkeit dafür sahen und ihr Haus selbst entwarfen und bauten? Je mehr sie darüber nachdachte, um so besser gefiel ihr der Gedanke. Ich hätte nichts dagegen, auch eines zu haben, mußte sie zugeben, und für Pop-Pop muß der Gedanke unwiderstehlich gewesen sein - eine Art Streich, den er der ganzen restlichen Welt spielen konnte. Die Existenz dieses ›Allerheiligsten‹ erklärte auch einiges, was ihr immer zu denken gegeben hatte. Für einen Mann mit einer fünfzigjährigen Laufbahn als Berufspilot hatte Jim Dooley, Sr., bei ihr immer den Eindruck hinterlassen, ungewöhnlich wenige Souvenirs und Erinnerungsstücke zu besitzen. Sicher, er hatte seine Bücher und Fotos gehabt, an der Wand der Bibliothek und auch anderswo im Haus, aber das war es auch so ziemlich. Da hatte es keine Flugzeugmodelle, verzierten Kaffeetassen und andere ›Trophäen‹ gegeben, wie sie Piloten beinahe immer ansammelten. Teufel, selbst Mags hat ihren Aschenbecher als Erinnerung an eine ihrer ersten
    Maschinen. Statt anzunehmen, daß Pop-Pop sich so sehr von allen anderen Piloten unterschied, denen sie je begegnet war, war es da nicht vernünftiger, anzunehmen, daß er einfach einen privateren Ort gefunden hatte, um seine Kostbarkeiten aufzuheben?
    Die fensterlose ›innere Bibliothek‹ war geräumiger, als sie erwartet hatte: knappe zwei Meter breit schätzungsweise und vielleicht vier Meter tief. Und sie war sichtlich überfüllt. Fotos - gerahmt und ungerahmt, schwarzweiß und in Farbe - füllten zwei der Wände. Eine dritte war zugestellt mit kleinen Borden und Regalen, die eine verwirrende Masse Zeug trugen: Modelle, Plaketten und Ehrungen, sogar zwei Orden in einem gläsernen Schaukasten. Plötzlich wurde Sam klar, daß ihr Mund offenstand, und sie schloß ihn mit hörbarem Klacken. Sie fühlte ein warmes Schaudern bittersüßer Nostalgie. Sein ganzes Leben ist hier aufgebaut, dachte sie. Pop-Pops ganzes Leben. Alles, was ihm wichtig war.
    Langsam näherte sie sich einer der Fotowände, streckte zögernd die Hand nach einem der Bilder aus. Es war ein körniges Gruppenfoto, in Farbe, und zeigte Jim Dooley mit Mitte Vierzig, zwischen sechs anderen Männern, alle in militärisch geschnittenen Fliegeroveralls. Ein kleines Kind von vielleicht vier Jahren saß auf der Schulter eines der Männer. Sam beugte sich vor und versuchte das Einheitsabzeichen auf der Brustpartie von Pop-Pops Overall zu erkennen, aber die Auflösung des Fotos war zu schlecht. Sie wollte weitergehen, aber eines der Gesichter in der hinteren Reihe fiel ihr ins Auge. Wieder beugte sie sich vor und kniff die Augen zusammen. Sie schüttelte den Kopf. Das konnte Simon Warner sein, aber es war unmöglich mit Gewißheit zu sagen.
    Das nächste Bild war viel älter - schwarzweiß, mit dem geringen Kontrast, den Sam mit Bildern aus der Zeit des 2. Weltkriegs assoziierte. Da war Pop-Pop wieder, jetzt als kraftstrotzender junger Mann Mitte Zwanzig, der aus dem Cockpit einer P-51 Mustang kletterte. Abschußmarkierungen auf dem Rumpf unter der Kanzel zeigten, daß er zwei feindliche Maschinen bestätigt und eine ›wahrscheinlich‹ vom Himmel geholt hatte.
    Sam erkannte keinen der beiden Männer auf dem nächsten Foto. Auch dies war ein grobkörniges Schwarzweißbild, das diesmal zwei Männer in altmodischen Anzügen zeigte, die vor einem Ding standen, das Sam an einen frühen Bathyskaph erinnerte.
    Vor dem nächsten gerahmten Foto blieb Sam stocksteif stehen. Wieder war Jim Dooley, Sr., zu sehen, ein großer, schlaksiger Jüngling nicht älter als zwanzig. Neben ihm stand eine schlanke, graziös wirkende Frau in den Dreißigern mit einem rätselhaften Halblächeln, das Haar leicht zerzaust, und mit Augen, so tief wie das Meer. Beide trugen Fliegermontur: hohe Schnürstiefel, Broadclothhosen und verschlissene lederne Fliegerjacken. Sam

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