BattleTech 41: Freigeburt
auf Strana Metschty zusammengetreten und hatten den Nebelparder Lincoln Osis zum ilKhan gewählt. Und jetzt machten sich die Clans bereit, den Krieg wiederaufzunehmen.
Russou Howell hatte Benjamin Howell sowohl als Kommandeur Galaxis Zetas wie auch des gesamten Planeten Diana abgelöst, der Heimatwelt der Nebelparder. Der frühere Howell war zum Verbrecher geworden, der versucht hatte, durch Schmuggel an bessere Ausrüstung für seinen Planeten zu kommen, der hauptsächlich von für den Kampfeinsatz zu alten Solahma-Einheiten verteidigt wurde. Russou Howell hatte derlei nicht nötig. Die Heimatwelten brummten vor Aktivität für die Kriegsmaschinerie, und die Fabriken auf Diana arbeiteten rund um die Uhr. Er war gerade von ersten Besichtigungen des enormen Industriegeländes bei Pahn City und des großen Ausbildungslagers bei New Andery zurück. Natürlich würde der Ausstoß beider Anlagen irgendwann verschifft werden, um der Invasion der Inneren Sphäre neues Leben einzuhauchen, aber zumindest hatten die Kriegsanstrengungen Diana neue Geschäftigkeit gebracht.
Russou lehnte sich auf den Schreibtisch und starrte den hölzernen Schrank an der gegenüberliegenden Wand an. In seinem Innern befanden sich die Ingredienzen für einen Drink, den er auf den neun langen Monaten des Flugs von der Inneren Sphäre hierher wirklich zu schätzen gelernt hatte. Der Sprungschiffskapitän hatte Russou mit Bruhaha bekanntgemacht, einer Mixtur, die ihm geholfen hatte, die totale Langeweile des Raumflugs in einem dumpfen Nebel vorbeiziehen zu lassen. Bruhaha half ihm, nicht so viel über die Schande nachzugrübeln, auf den Kommandeursposten eines Haufens abgehalfterter Greise auf einem Hinterwäldlerplaneten abgeschoben worden zu sein. Und Bruhaha linderte jenen anderen Schmerz, der wie ein Bleigewicht auf seiner Brust lag. Den Schmerz, der mit der Erinnerung an jenen Augenblick verbunden war, als er die Laser ausgelöst und seinen besten Freund getötet hatte.
In diesem Moment wollte Russou Howell nichts mehr als ein Glas kippen, aber er hatte sich geschworen, vor Sonnenuntergang keinen Tropfen anzurühren. Diana hatte wieder an Bedeutung gewonnen, und er mußte einen klaren Kopf bewahren. Die Khane hatten den Heimatwelten Dampf gemacht, indem sie Streitigkeiten zwischen den Clans beilegten, neue Blutrechte vergaben, das Große Konklave einberiefen und ganz generell die Kriegsbegeisterung schürten.
Damit war dieser Punkt geklärt. Er unterdrückte seine düsteren Gedanken so gut es ging und marschierte aus der Tür seines Büros. Seines Büros. Er war erst zwei Wochen hier, und die Worte klangen noch fremd. Er drückte den Rufknopf des Aufzugs und knurrte zwei mit irgendeinem Routineauftrag vorbeikommende Offiziere an. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie es war, sich normal zu fühlen, und er hätte den rechten Arm dafür hergegeben, es wieder zu erleben. In einem einzigen Jahr hatte sich sein gesamtes Leben von Grund auf verändert. Es würde nie wieder so sein wie früher.
Der Aufzug kam an, und Russou stieg ein. Als die Kabine mit leisem Zischen nach unten sank, mußte Russou sich zusammennehmen, um nicht vor Entsetzen über den Sturz viele Stockwerke hinab ins Erdgeschoß in Panik zu geraten. Ein Sturz. Das schien seine gesamte Existenz, körperlich und geistig, in einem Wort zusammenzufassen - seit dem Morgen jenes schrecklichen Tags im Flußtal des Shenandoah. Es lag fast ein Jahr zurück, aber es war ihm noch alles so gegenwärtig, als sei es gestern geschehen. Damals war er noch ein echter Krieger gewesen, mitten im Geschehen. Er und der Rest des Trinärsterns Beta Einsatz unter dem Befehl von Sterncaptain Trent waren bei einem Überfall auf den draconischen Planeten Maldonado in arge Schwierigkeiten geraten. Trent, ein Mitglied derselben Geschko wie Russou, war der einzige Freund gewesen, den er je gehabt hatte.
Sie hatten sich mit Mühe auf der Kuppe eines Bergkamms oberhalb eines kleinen Tals gegen eine Übermacht des 12. Dieron-Regiments verteidigt, als plötzlich am Himmel über dem umkämpften Gelände ein Landungsschiff aufgetaucht war. Dann erklang die unverwechselbare Stimme Sterncolonel Paul Moons über einen Breitbandkanal aus dem Schiff. Gleichzeitig hallten seine Worte über die Außenlautsprecher des Schiffes über den Kamm und das ganze Tal. Moon nannte Trent einen Verräter an seiner Kaste und seinem Clan. Er forderte Trent auf, sich augenblicklich zu ergeben, sonst werde er
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