BattleTech 41: Freigeburt
ausgeben.«
»Morgen nacht, dann. Beim Kampfschütze.«
»Beim Kampfschütze?«
»Natürlich bei der Statue des Kampfschütze. Es ist das Standbild, hinter dem man sich am einfachsten verstecken kann. Und sieh mich nicht so entgeistert an. Natürlich müssen wir uns verstecken. Spione tun so etwas. Ich sehe dich dort.«
Sie ging hastig die Gasse hinab. Hengst versuchte, ihr nachzulaufen, aber als er die Hauptstraße erreichte, war sie weder in der einen noch in der anderen Richtung zu entdecken.
Natürlich nicht. Ich habe es nicht anders erwartet.
* * *
Einige Tage später hörte er von Pegeen von Crofts Fluchtversuch aus Lutera. Als einige BattleMechs von einer Manöverübung in die Stadt zurückgekehrt waren, hatte Croft die Verwirrung genutzt. Während die Mechs auf den Hangar der Befehlsstelle zustampften, war er zwischen den Beinen des Mackie, den Hengst bei der Eidbruderschaftszeremonie gesteuert hatte, aus der Stadt gehuscht.
Unglücklicherweise hatte Croft es nicht einmal bis zum Waldrand geschafft, bevor ein Parder - Kampfschütze IIC ihn eingeholt und unter einem seiner riesigen Metallfüße zerquetscht hatte. Der Befehl dazu konnte nur von Russou Howell gekommen sein. Crofts Leiche war zurück zum Paradeplatz vor Mons Szabo geschleppt worden, wo sämtliche anderen Gefangenen sie hatten besichtigen müssen.
Crofts Tod steigerte die Ablehnung Hengst gegenüber unter den Mitgliedern seines Trinärsterns noch.
Aber es gab nichts, was Hengst dagegen tun konnte. Er bedauerte Crofts Tod und respektierte ihn für den Mut, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Aber er hatte wenig Gelegenheit, um ihn zu trauern.
Vor allem mußte er sich um seine eigene Flucht kümmern. Wenn überhaupt, machte das, was Croft zugestoßen war, es um so wichtiger, daß er nicht nur entkam, sondern seinen Leuten die Führung gab, die sie benötigten. Ganz abgesehen von der Vergeltung, die er ausüben würde.
Und zweitens war er mit Sentania Buhallin im Genetischen Archiv gewesen und hatte die rätselhafte Scheußlichkeit in seinem Innern gesehen.
27
Genetisches Archiv am Mons Szabo, Lutera, Diana Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
2. Mai 3059
Das helle Mondlicht fiel mit einem Glanz auf die Nebelparder-Skulptur, der deren Kanten noch schärfer hervorhob. An den Sockel der Kampfschütze - Skulptur gelehnt, sah Hengst zum größten Kunstwerk der Parder hoch. Die Schatten des Mondlichts und die überwältigende Ausdruckskraft der Skulptur schienen den Nebelparder bei seinem eleganten Sprung ins Tal zum Leben zu erwecken, möglicherweise mit der Absicht, Hengst zwischen seinen Kiefern zu packen und in Stücke zu reißen, bevor er an seinen angestammten Platz auf der Bergwand zurückkehrte. Die im Mondschein leuchtenden Augen des Raubtiers blickten unheilvoll herab.
Hengst schauderte es, und er versuchte, den Blick abzuwenden, aber er konnte sich nicht losreißen.
»Ja, mich beeindruckt er auch.«
»Du materialisierst wieder mal aus dem Nichts, Sentania Buhallin.«
»Sei kein Narr. Ich bin nur vorsichtig. Die Parder haben sich mit dieser Skulptur selbst übertroffen, frapos?«
»Pos. Sie ist wundervoll, ehrfurchtgebietend. Sieh dir diese Augen an. Hast du nicht auch das Gefühl, daß er uns warnt?«
»Was ist los, Hengst? Aberglaube? Ist das eine Freigeborenen-Eigenschaft?«
»Keineswegs. Aber ich bin empfindlich für Vorzeichen, und das sieht für mich eindeutig nach einem Vorzeichen aus.«
»So wird es beabsichtigt sein, schätze ich. Jedenfalls ist die Nacht zu hell, als daß wir hier herumstehen und darauf warten können, von der nächsten Streife entdeckt zu werden. Laß uns reingehen.«
»Die Skulptur flößt dir keine Angst ein?«
»Oh, sie macht mir Angst. Deshalb bestehe ich darauf, sofort von hier zu verschwinden.«
Hengst stellte überrascht fest, daß Sentanias geheimer Eingang in das Archiv in keiner seiner Mauern lag, sondern sich als eine kleine lukenähnliche Tür mehrere Meter von der Hauptpyramide und ein kurzes Stück eine Schräge hinauf entpuppte. Als sie sich durch die Öffnung zwängten, kamen sie in einen engen, schmalen Tunnel, in dem sie nur auf allen Vieren vorankamen.
»Ich nehme an, daß dies ein Fluchttunnel ist, oder ein Ort, um im Falle eines Angriffs Genmaterial zu verstecken«, meinte Sentania.
Am Ende des Tunnels lag eine weitere kleine Tür. Sentania schob sie auf, sah sich um und winkte Hengst vorwärts. »Wir kommen jetzt in einen Korridor, den man sonst vom Heldensaal aus betritt. Er ist
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