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BattleTech 44: Falke im Aufwind

BattleTech 44: Falke im Aufwind

Titel: BattleTech 44: Falke im Aufwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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die zu einer Sitzung des Großen Konklave eintrafen, und heute war keine Ausnahme. Aber heute war er noch zuversichtlicher gestimmt als sonst. Heute würde er Marthe Pryde erwischen.
    Eine halbe Stunde zuvor hatte er Natalie Breen in ihrem kleinen Büro besucht. Auf dem Weg dorthin hatte ihn wieder einmal ein plötzlicher Kopfschmerz überrascht, als er aus dem hellen Tageslicht in das ernste Dunkel der Halle der Khane gewechselt war.
    Sein Schädel hatte unter den Schmerzen gepocht, als er vor Natalie Breens Tür stehenblieb und höflich wie immer anklopfte. Die ebenso höfliche Antwort seiner Vorgängerin war laut und deutlich von der anderen Seite der schweren Tür erklungen. Zalman hatte das abgedunkelte Zimmer betreten und war sofort zur Sache gekommen. »Diese Marthe Pryde ist nicht zu erschüttern. Sie ist die Clan-Version einer Eisskulptur. Ich provoziere sie. Sie bleibt ruhig. Wenn einer sich aufregt, bin ich es.«
    »Sie regt Sie auf, frapos?«
»Pos.«
»Sie ist erst Khanin geworden, nachdem ich zurücktrat, aber ich habe sie vor langer Zeit einmal kennengelernt. Ich kann mir vorstellen, daß sie das Zeug hat, andere zur Weißglut zu treiben.«
    Zalman hatte seine Bemühungen beschrieben, Marthe zu reizen. »Sie scheint mich zu durchschauen.«
»Eine gewiefte Politikerin.«
    »Für eine Politikerin beschwert sie sich aber sehr lautstark über die Politik.«
Natalie Breen hatte laut gelacht. »Das ist wahrscheinlich ihre beste politische Taktik. Erst alles abstreiten und dann genau das tun, was man gerade abgestritten hat.«
Zalman hatte den Kopf geschüttelt. »Das entspräche nicht dem Wesen der Clans.«
»Mag sein, aber vielleicht ist es auch nur eine Facette der Khanswürde. Ich schlage vor, daß Sie nicht weiter auf der Blutnamensfrage herumreiten, sondern statt dessen den freigeborenen Krieger Hengst und dessen Einheit zur Sprache bringen.«
Damit hatte sie Zalman überrascht. »Dazu müßte ich Informationen offenbaren, die unsere Clanwache gesammelt hat.«
»Die Entscheidung liegt bei Ihnen, Khan Perigard Zalman. Ich kann Ihnen keine besseren Ratschläge geben, als ich es bereits getan habe. Der Schlüssel des Erfolgs ist Hartnäckigkeit. Krieger sind auch nur Menschen, selbst Khaninnen. Sie hat eine Schwachstelle, und ich bin zuversichtlich, daß es Ihnen gelingen wird, sie zu finden.«
Als er Natalies Büro nach einem Gespräch über seine weitere Strategie verlassen hatte, waren Zalmans Kopfschmerzen zu seiner Überraschung verschwunden.
Er wußte Natalie Breens Vertrauen in ihn zu schätzen, aber gleichzeitig wünschte sich Perigard Zalman, er könnte so zuversichtlich sein wie sie.
»Verzeihung, geehrter Khan«, erklang eine Stimme hinter ihm, und Zalman bemerkte, daß er die Tür versperrte. Als er beiseite trat, um den Weg freizugeben, stellte er fest, daß er von genau der Person angesprochen worden war, um die sich all seine Gedanken bewegt hatten: Marthe Pryde.
Sie nickte ihm höflich zu, als sie vorbeitrat und zu ihrem Platz ging. Zalman verspürte ein unbestimmtes Gefühl der Beleidigung. Ihr Verhalten war zu freundlich gewesen. Viel zu freundlich.
Als er sich neben Brett Andrews setzte, bemerkte er, daß Marthe Pryde heute allein auf der Bank der Jadefalken saß. Seinen letzten Informationen nach inspizierte Samantha Clees Munitionslager und BattleMechfabriken auf Ironhold.
Marthe wirkte selbst im Sitzen ungewöhnlich groß. Es lag an der Art, wie sie stocksteif auf ihrem Platz saß, als behage ihr die Bequemlichkeit der Bank nicht. Das war unter Kriegern allerdings nicht weiter ungewöhnlich. Sie fühlten sich häufig auf allen Sitzplätzen außer dem im Cockpit ihres BattleMechs unwohl.
Nachdem der Lehrmeister und der ilKhan die Kammer betreten hatten, setzten die Khane ihre Masken auf und veranstalteten die jeder Sitzung vorausgehenden Rituale. Dann kamen sie zum ersten Punkt der Tagesordnung, und die meisten Masken wurden zurück auf die Marmorplatten der Schreibtische gestellt. Die üblichen Debatten folgten. Sie befaßten sich in der Hauptsache mit den letzten Vorbereitungen für die Invasion der Inneren Sphäre. Gelegentlich wurden die Reden formell und gleichförmig, und selbst der sonst so hellwache StahlvipernsaKhan Brett Andrews schien kurz davor einzudösen. Zalman stand auf und unterbrach den offiziösen Vortrag des Gletscherteufel-Khans Asa Taney. »Wir benehmen uns wie Ameisen, die am Rand einer Pfütze stehen und debattieren, ob sie den langen Weg um die Pfütze herum

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