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BattleTech 44: Falke im Aufwind

BattleTech 44: Falke im Aufwind

Titel: BattleTech 44: Falke im Aufwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Strategie. Möglicherweise eine gute Strategie, denn sie macht mich nervös. Ich kann ihn geradezu vor mir sehen in seiner Kanzel, entspannt und gelassen. Das wäre erheblich einfacher, wenn ich ihn nicht mögen würde. Seinen Gegner soll man hassen. In der Schlacht ist das leicht. Nur im Kreis der Gleichen oder in einem Blutnamenskampf kann es vorkommen, daß man gegen jemanden kämpfen muß, den man mag.
Fast wäre sie mit der Schulter ihres Mechs gegen einen dicken Stalaktiten geschlagen, dessen Oberfläche vor Nässe glänzte. Bei der Ausweichbewegung rutschte der linke Fuß der Nova ab, aber Diana wäre keine Pilotin ihrer Klasse gewesen, wenn sie die Kontrolle nicht sofort hätte zurückgewinnen und ihren Weg ins Dunkel der Höhlen fortsetzen können.
Nomad, seinen üblichen Drink zur Hand, verfolgte den Kampf auf einem ziemlich großen Holovidfeld, das in der Techsektorkneipe aufgebaut war. Er wußte nicht, was er trank. Er hatte kaum noch einen Geschmacksinn. Er trank, um sich zu betäuben und die Chance, die Schmerzen zu ignorieren, die ihm das Alter so reichlich beschert hatte, zu erhöhen.
Während er trank, setzte er seinen Kommentar zu dem Blutnamenskampf für einen Begleiter fort, der längst eingeschlafen war, ohne daß es Nomad aufgefallen wäre.
»Diese Krieger kümmern sich doch wirklich einen Dreck um ihr Publikum, wenn sie ihre verdammten Tests austragen. Sieh sich das einer an. Dutzende Meter unter der Erde, wie zwei Krabben auf der Suche nach dem anderen. Und wie die Auflösung hin und her wackelt. Subplanetar kriegst du einfach kein gutes Signal. Genausowenig wie unter Wasser übrigens. Holovid ist sowieso Müll. Was tun, um uns niedere Kasten und Niedergeburten bei Laune zu halten? Wir haben jeden Gedanken an Revolution vergessen, ist dir das klar? Nein, du natürlich nicht, du bist schließlich eine verdammte Freigeburt. Aber gut sehen sie schon aus, diese beiden Krieger. Siehst du? Der Feldeggsfalke ist gerade außer Sicht verschwunden. Wahrscheinlich von irgendeinem Erz blockiert. Oder die verdammte Kamera kommt nicht mit. Oder der verdammte Regisseur hat keinen Schimmer von seiner Arbeit. Ich hätte im Holovid arbeiten können, weißt du das? Fast wäre es dazu gekommen. Aber ich wollte irgendwie mehr leisten, ich weiß auch nicht, der Sache dienen oder so was. Ich könnte in irgendeiner Kabine sitzen und Holobilder auswählen. Oder ich hätte... ach, wen kümmert's, was ich hätte...«
Inzwischen war selbst im häufig gestörten Holovidfeld klar erkennbar, daß die beiden BattleMechs sich aufeinanderzubewegten.
»Sieht ganz danach aus, als ob die Nova den Feldeggsfalke an der Nase herumführt. Ich betrachte diese Mechs immer wie echte Menschen. Nase. Kopf. Arme. Du weißt schon. Ich meine, wenn dieser Feldeggsfalke tatsächlich eine Nase hätte, wäre es eine Fischnase. Haben Fische überhaupt eine Nase? Und die Nova, das ist eine eingedrückte Nase über einem Amboßkinn. Weißt du? Jede Minute werden sie sich« - Nomad gluckste selbstzufrieden - »gegenseitig die Nase blutig schlagen.«
Er stupste seinen schlafenden Begleiter an. Der gab ein Grunzen von sich, das Nomad als Zustimmung auslegte.
Peri fand Nomad in der Kneipe. Sie sah, daß der Platz neben ihm von einem schlafenden Betrunkenen belegt war, ging zu der Theke, die das Holovidfeld umgab, und zog den Mann von seinem Hocker. Er schreckte kurz hoch, dann gab er auf und sank zu Boden. Zwei Techs zerrten ihn weg und setzten ihn an der Hinterwand ab. Peri setzte sich auf den freigewordenen Hocker.
Nomad sah belämmert zu ihr herüber. »Du«, sagte er.
»Ich«, erwiderte sie.
»Wie hast du mich gefunden?«
»Ich dachte mir, daß eine Bar der beste Platz sei, nach dir zu suchen.«
»Das ist eine Beleidigung, frapos?«
»Nicht wirklich. Ich...«
»Bleib bei der Beleidigung. Sie gefällt mir besser als jede Alternative, die du anbieten könntest.«
»Wie läuft der Kampf?«
»Er wird langsam interessanter. Bist du hier, um deine Tochter anzufeuern?«
»Du bist eine der wenigen Personen, die selbst das sagen dürfen.«
Nomad nickte und wandte sich wieder dem Holovidkampf zu. Peri bestellte einen Fusionnaire, aber als sie nach dem ersten Schluck spürte, wie sich in ihrem Kopf alles zu drehen begann, begleitet von einem intensiven Stechen in der Brust, entschied sie, auf den Drink zu verzichten. Sie stellte ihn zwischen zwei Pfützen auf der Theke ab und starrte auf das Holovidfeld.
Dianas Nova hatte jetzt eine große Höhle erreicht.

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