BattleTech 56: In die Pflicht genommen
dieses Vorschlags über ihn hereinbrach. Was Fisk vorschlug, war als ›Kopfjagd‹ bekannt. Es war als Taktik nicht ungewöhnlich, aber ehrenhaft konnte man es nicht nennen.
Andererseits hatte der Graf seine Leute schon in weit schlimmere Verbrechen verwickelt. Ob es ihm gefiel oder nicht, es gab kein Zurück mehr. So sehr er Graf Fisk auch hasste, falls der Wilde Haufen oder Archer's Avengers die kommende Schlacht überlebten würden sie mit absoluter Sicherheit Jagd auf ihn machen. Der Abgrund, in den Wolverton's Highlanders stürzten, schien bodenlos.
»Wir beenden die Feldreparaturen, dann rücken wir aus«, sagte er mit einer Stimme, die kaum noch Leben enthielt.
»Wie lange wird das dauern?«, drängte der Graf.
»Zwanzig Minuten«, antwortete Feehan, schob sich an Fisk vorbei und machte sich auf den Weg zum Ausgang.
* * *
»Ich zeichne das Ziel in Sektor 1551 ›F‹ wie Foxtrott«, sagte Captain Thomas Sherwood in den Armbandkommunikator. »Da gibt es nur ein Problem, General«, fügte er hinzu und schaute erneut durch das elektronische Fernglas, mit dem er die Szenerie seit mehreren Minuten aus der Deckung einer Baumgruppe beobachtete.
»Und die wäre?«, fragte Archer.
»Es scheinen sich so ziemlich alle überlebenden Highlanders hier versammelt zu haben. Überall wird nachgerüstet und repariert. Ich würde sagen, Sie...« Er unterbrach sich und starrte durch das Fernglas. »Moment, sieht aus, als würden sie ausrücken. Richtung Westen, in direkter Linie zurück zu Ihnen und dem Wilden Haufen, Sir.«
Eine Pause. »Ich verstehe, Thomas. Bleiben Sie in Ihrem Versteck. Warten Sie, bis die Mechs weit genug weg sind, dann schalten Sie die Basis aus.«
»Sir, da marschiert mehr als ein Bataillon auf Sie zu, und das ziemlich fix.«
»Machen Sie sich um uns keine Sorgen«, erwiderte Archer. »Wir können auf uns aufpassen.«
27
Südwestlich von Höhe 403, Odessa Provinz Donegal, Lyranische Allianz
4. Mai 3063
Captain Joey-Lynn Fräser rückte vor die RegimentsBefehlsLanze und hielt den Gallowglas nahe einer Lücke im Unterholz auf dem Abhang an. Der Hang breitete sich unter ihr fast zwei Kilometer weit aus. Das pralle Sonnenlicht wurde von aufziehenden Gewitterwolken und dem polarisierten Panzerglas des Kanzeldachs gedämpft und der Sichtschirm zeigte freie Bahn.
»Schön, die Weißen Tiger hier zu haben«, hörte sie Lieutenant General Christiforis Stimme im Helmlautsprecher. Er hatte sie ursprünglich an der äußersten, linken Flanke eingesetzt, aber jetzt war es an der Zeit sie in die Mitte der Linien zu ziehen.
»Schön, hier zu sein, Sir«, antwortete sie und sehnte sich nach einem Zigarillo. Aber dafür war später noch Zeit. »Sind Sie sicher, dass sie hierher unterwegs sind General?«
»Ziemlich sicher.« Wie auf ein Zeichen tauchten die ersten Ziele am Rand der Sensoranzeige auf. Die Signale der IFF-Transponder bekräftigten, dass es sich weder um Snords Leute handelte, noch um Avengers. Es war eine schnell anrückende Linie Wolverton's Highlanders.
»Ich zeichne anrückende Banditen«, bellte sie. »Bestätigt«, erklang eine andere Stimme, diesmal
aus einem ein Stück seitlich stehenden Schläger, einer Maschine des Wilden Haufens. »Sie scheinen geradewegs auf uns zuzukommen.«
»In Ordnung«, stellte Archer gelassen fest. »Weiße-Tiger-Kompanie, durch die Mitte gegen den Feine vorrücken.«
Joey hörte eine zweite Stimme, die vermutlich Rhonda Snord gehörte. »1. Bataillon; Shake, Rattle und Roll; die Weißen Tiger ermöglichen euch ein Kreuzfeuer.«
Als Joey ihren BattleMech in einen langsamen Trott versetzte, sah sie eine zerbeulte, aber noch intakte Kompanie des Wilden Haufens ein Stück seitlich den Hang hinabstürmen. Ein Teil der Maschinen nutzte die Sprungdüsen, die anderen beschleunigten zu vollem Galopp.
Vor ihr kamen die ersten Highlanders in Reichweite. Ein schneller Schakal bremste weit genug ab, um die Extremreichweiten-PPK an ihr vorbei den Hang hinauf zu feuern. Der bläulich weiße Blitzschlag fauchte an der Schulter ihres Mechs vorbei. Der rundliche Highlander-Mech wartete nicht auf das Antwortfeuer. Seine Sprungdüsen zündeten. Er stieg auf und schien geradewegs über sie hinwegfliegen zu wollen.
Joey-Lynn bremste und feuerte die beiden schweren Lichtkanonen. Die blutroten Strahlbahnen schnitten durch die Luft und trafen beide Beine des Schakal. Panzerung flog in alle Richtungen davon und regnete auf den Berghang, aber der Kurs des Mechs änderte sich
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