BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben
geht, und das ist nur schwierig, weil es jemanden voraussetzt, der das Kabel physisch anzapft. Bei drahtlosen Signalen ist die Abhörgefahr einfach zu groß. Wenn die Rebellen Hilfe rufen wollen, ohne dass wir es mitbekommen, müssen sie ihre Landungsschiffe als Kurier einsetzen.«
»Aber dazu ist nur ein Landungsschiff nötig, höchstens zwei«, kratzte Goree sich nachdenklich mit dem Zeigefinger über die Wange. »Wo sind die anderen Schiffe? Sie können nicht gestartet sein, ohne dass wir sie bemerkt haben. Es sei denn, sie wären unter unserem Radar geblieben. In dem Falle hätten die Rebellen sie auf Ausweich-LZs verteilen können. Das ist die einzige Möglichkeit, es sei denn, die Skye Rangers haben einen Weg gefunden, Landungsschiffe unsichtbar zu machen.«
»Wenn ihnen das gelungen ist, Kommandanthauptmann, sind wir in noch weit größeren Schwierigkeiten, als wir glauben.«
»Und was machen wir jetzt?«
»Wir warten auf die analysierten Daten, und dann schlagen wir zu ... hart zu.« Ein neues Leuchten trat in Loris müde Augen, als sie von der bevorstehenden Schlacht sprach. »Wir haben nicht genug Truppen hier, um sie auszulöschen. Dazu brauchen wir Ciampas Ehre oder Tod, und sie wird noch ein paar Tage brauchen, bis sie hier eintrifft. Ich schlage einen massiven Überfall vor, der sich auf ihre Jäger und Unterstützung konzentriert. Wenn es uns gelingt, dabei auch ein paar ihrer Mechs oder schweren Panzer zu zerstören, umso besser. Aber unser Hauptziel muss es sein, ihre Jäger zu zertrümmern und ihre Wartungs- und Techanlagen unbrauchbar zu machen. Wir brennen nieder oder jagen in die Luft, was wir an Vorräten finden, und zertrümmern ihre Reparaturanlagen.«
Sie zuckte die Achseln. »Wenn wir sie nicht auf dem Schlachtfeld besiegen können, gelingt es uns vielleicht dahinter. In der Zwischenzeit, Kommandanthauptmann Goree, würde ich Ihre Anlagen hier gerne dazu benutzen, meine Einheit instand zu setzen.«
»Das wollte ich Ihnen gerade anbieten«, lächelte Goree. »Ich toppe das Angebot sogar noch. Ich werde Ihnen an Mechs leihen, was Sie brauchen, um zerstörte oder irreparabel beschädigte Maschinen zu ersetzen. Mehr noch, ich unterstelle mich und mein Bataillon für dieser Kampf Ihrem Befehl.«
»Das ist ein äußerst großzügiges Angebot, Kommandanthauptmann, aber ...«
»Warum der plötzliche Meinungswandel, Frau Oberst?»Goree lächelte über ihre Überraschung. »Eigentlich ist es keiner. Es ist genau so, wie ich es Ihnen schon früher gesagt habe: Ich vertraue der Legion, sobald ich sicher bin dass ich ihr vertrauen kann.«
Sein Grinsen wurde breiter. »Außerdem, wenn ich Ihnen das Angebot nicht machen würde, würde Hauptmann Brewer die Uniform ausziehen, und Generaldirektor Brewer würde mir befehlen, Ihnen zu helfen.«
Lori lächelte. Es schien ihr das erste Mal seit Monaten zu sein.
»Herr Kommandanthauptmann, ich bedanke mich für das Angebot. Die Reparaturen und Ersatzmaschinen nehmen wir dankbar an, aber ich fürchte, die Begleitung Ihrer Einheit auf diesem Überfall muss ich ablehnen. Nicht, weil ich ihr den Kampf nicht zutrauen oder weil ich finden würde, wir wären bessere Soldaten. Aber ich möchte die Schutztruppe lieber hier im Defiance-Werk in Reserve behalten, falls es den Separatisten gelingt, uns zu entkommen oder die Legion zu besiegen.«
»Na schön«, gab Goree mit deutlichem Widerwillen zu. »Ich verstehe, was Sie sagen wollen. Es ist die taktisch beste Lösung, auch wenn es mir gar nicht behagt, den Kampf aussitzen zu müssen.«
»Keine Bange«, erwiderte Lori und schaute hinüber zur Wandkarte. »Dieser Krieg ist noch nicht vorüber.«
27
Wyuberge, Hesperus II
Provinz Skye, Lyranische Allianz
4. Juli 3065
Lori wartete mit sich rapide dem Ende nähernder Geduld, wie der winzige blaue Punkt über die elektronische Karte kroch, die auf einem der Sekundärbildschirme des Victor angezeigt wurde. Der Signalpunkt markierte die Position der ihrer BefehlsKompanie angegliederten KundschafterLanze. Trotz Oberleutnant M'Dahllas Beharren, die Kröten seien bereit zu einem erneuten Angriff auf das Rebellenlager, hatte Lori darauf bestanden, dass die erschöpften Infanteristen in der Basis blieben. Also mussten sie den Gegner vor dem Angriff auf die ›altmodische‹ Weise auskundschaften, mit leichten, schnellen BattleMechs.
»Falbe von Rotschimmel«, meldete sich Oberleutnant Christine Wellerman, die Kommandeurin der KundschafterLanze, mit dem vor dem Aufbruch
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