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BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

Titel: BattleTech 58: Drohendes Verhängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bills
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Soll ich die Kaverne informieren?«
Sie zögerte nur für den Bruchteil einer Sekunde.
»Nein, das ist nicht nötig.« Tia wusste: Für eine so offene Missachtung der Befehlskette konnte sie degradiert oder sogar entlassen werden, aber das war ihr
egal. Der Duke verzieh ihr bestimmt alles, wenn sie
ihm einen klaren Sieg schenkte und die letzten Überreste dieser verräterischen Husarenhunde auslöschte! Eine weitere halbe Stunde rückten die Maschinen
vor. Es war ein Glück, dass diese Gletscher hart wie
Beton waren und nur eine dünne Schneekruste unter
dem zig Tonnen schweren Gewicht der sie überquerenden Mechs zerbrach. Sonst hätte es sehr unangenehm werden können, dachte sie.
»Major General, Ma'am, hier ist Captain Johnson.
Ich habe mir das Lager aus der Nähe angesehen und
würde sagen, der Stützpunkt ist erst seit wenigen
Stunden verlassen.«
Tia überlegte, bevor sie antwortete. »Irgendwelche
Hinweise auf die Richtung des Abmarschs? Sie haben
Mechs, Herrschaftszeiten! Wo sind die Spuren?« »Ma'am, wie ich bereits sagte ...« Seine Stimme
wurde von lautem Rauschen abgeschnitten.
»Captain! Captain!« Tia fühlte, wie sich die Schweißperlen auf ihrem Gesicht in ein dünnes Rinnsal verwandelten, das ihr den Hals hinab in das Tal zwischen den Brüsten lief. Sie hatte noch keine Waffe abgefeuert und schwitzte schon wie nach zwei Reaktortreffern. Außerdem hätte ein einzelner Waffeneinsatz sie in dem hocheffizienten 7K nicht zum Schwitzen gebracht. Ihr Verstand weigerte sich noch zu akzeptieren, was ihr Körper längst erkannt hatte. Etwas stimmte hier nicht, und das verhieß nichts Gutes für sie und ihre Leute.
Johnsons Stimme drang wieder aus dem Helmlautsprecher. »Verzeihung, Ma'am. Mir fällt gerade etwas auf. Das sieht einfach nicht echt aus. Beinahe, als wäre dieser Biwak ei...« Wieder unterbrachen Störungen den Funkspruch, und helle Lichtblitze leuchteten in einer Linie parallel zu ihren Stellungen am Horizont auf. Kurz darauf hörte sie das dumpfe Wummern von Explosionen.
»Verdammt!«, brüllte sie. »Captain! Captain!« Sie wechselte den Kanal. »Captain Smithers, was ist los? Warum haben wir den Kontakt mit Johnson verloren?« Wieder hörte sie nur helles Rauschen.
»General«, antwortete Smithers endlich. »Hier ist alles voller Luft/Raumjäger. Ein ganzes Geschwader ist plötzlich aufgetaucht und hat Infernos auf Johnsons Kompanie geworfen. Es ist nichts mehr übrig, Ma'am. Nichts!«
»Reißen Sie sich zusammen, Mann!«, schrie sie zurück. Sie konnte seine Angst verstehen, aber sie durften sich nicht von ihr beherrschen lassen. Jeder MechKrieger kannte die panische Angst vor Infernoraketen. Die Geschosse setzten einen Mech in Brand und brieten den Piloten bei lebendigem Leib. Unter den eisigen Bedingungen eines Gletschers waren sie aber nicht ganz so gefährlich wie sonst. Nach allem, was sie über die Luft/Raumkapazitäten des Gegners wusste, hielt sie es zude n für mehr als unwahrscheinlich, dass ein ganzes Geschwader aus achtzehn Jägern angegriffen hatte. Natürlich konnte schon eine Staffel von sechs Maschinen reichlich Schaden anrichten - was sie auch tat. Plötzlich kam ihr ein anderer Gedanke. Infernos brannten auf jeder Oberfläche, auch auf Schnee. Wenn die Jäger genug Brandgel abwarfen, konnten sie den betonharten Gletscher in einen butterweichen Sarg für
ihre Mechs und Fahrzeuge verwandeln.
In diesem Augenblick gellte die Radarwarnung und
meldete eine sich nähernde Feindeinheit. Bevor sie
nach den Steuerknüppeln greifen konnte, zuckten zwei
Maschinen über ihr vorbei, die nach Stuka-Luft/ Raumjägern aussahen, und spien in einer grotesken Parodie
Eier legender Kreaturen Metallzylinder aus. Diese Eier
allerdings waren nicht mit Leben gefüllt, sondern mit
Tod. Fünfzehn Meter über dem Boden platzten sie und
versprühten brennendes Gel in alle Richtungen. Tia riss
instinktiv die Hände vors Gesicht, als das Napalm die
Frontseite des Mechs traf und ihr die Sicht nach vorne
abschnitt. Bei aller verzweifelten Bemühung, ruhig zu
bleiben, zitterte sie am ganzen Körper. Doch sie zwang
sich, trotz des Infernoraketen-Bombardements nicht in
Panik zu geraten.
Dann wurde ihr ganzer Mech wie ein Zinnsoldat
von einer Riesenhand beiseite geschleudert. Der Aufprall auf das Eis trieb ihr die Luft aus den Lungen, und
helle Lichter tanzten ihr vor den Augen. Sie klammerte
sich mühsam ans Bewusstsein, wälzte den Victor langsam herum und brachte ihn wieder auf die Beine.

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