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BattleTech 61: Finale

BattleTech 61: Finale

Titel: BattleTech 61: Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Stahlgittern, die in langen, parallelen Reihen angeordnet waren. Victor konnte eine Reihe hinauf und dann die nächste hinab laufen. Kein sehr abwechslungsreicher Weg, doch er suchte auch nicht nach Herausforderungen. Genau genommen suchte er nach gar nichts. Er »ersuchte nur, mit Kai mitzuhalten.
    Kai Allard-Liao, Victors langjähriger Freund und Thronerbe der Kommunalität St.Ives, lief in der benachbarten Zeile gleichauf mit dem Prinzen und nickte ihm bei jeder Lücke im Spaliersystem aufmunternd zu. Auf dem Rest der Strecke war von Kai wenig mehr als ein Aufblitzen des Trainingsanzugs in Elfenbein und Gold zwischen den von der Lese ausgedünnten Reben zu sehen. Die morgendlichen Läufe waren Kais Idee gewesen, um Victor wieder in Form zu bringen. Die Weinberge waren ein ausgezeichneter Ort dafür. Nach der Abreise der Erntehelfer bestand kaum Bedarf für Schutzvorkehrungen. Die vom Wein überwachsenen Spaliere waren hoch genug, beide Läufer zu verbergen, und ein paar an den Eingängen postierte Sicherheitsleute garantierten ihre Privatsphäre.
    Victor strengte sich an, die Schritte zu verlängern und einen langen, gleitenden Laufstil zu erreichen, der Boden verschlang. Allmählich erinnerte sich sein Körper: die Füße flach überm Boden lassen und leicht auf der Ferse aufsetzen, um den Schwung zu halten. Die Arme locker. Kein Grund, mit übertriebenem Pumpen oder verkrampft geballten Fäusten unnötig Energie zu verschwenden. Linker Fuß, rechter Fuß, ein Schritt folgt auf den nächsten. Er brauchte nicht über die Bewegungen nachzudenken, tat es aber trotzdem. Es war besser als die Alternative: an etwas anderes zu denken.
    Das Laufen schien sicherer. Laufen war weiter nichts als Technik und Ausdauer. Es hatte keine politischen Konsequenzen, wenn er den Weg nicht einhielt. Kein Leben hing davon ab, dass er einem knappen Zeitplan entsprach. Es gab keine Logistikprobleme über Munition und Panzerung oder Transportmöglichkeiten für ein Infanterieregiment. Dachte er an den Bürgerkrieg, musste er sich dem Problem stellen, dass auf Thorin und einem Dutzend anderer Welten der Lyranischen Allianz und Vereinigten Sonnen seine Truppen schachmatt gesetzt waren. Er müsste sich an Tikonov erinnern, seine erzwungene Abreise und, schlimmer noch, den Grund dafür. Er müsste sich an Katherines oh so unschuldige Miene erinnern, als sie ihm ihr Bedauern über Omis Tod ausgesprochen hatte ...
    Er stolperte und schlug fast lang hin. Ein paar Sekunden fiel er mehr als er lief, dann fand er sein Gleichgewicht wieder.
»Alles in ... Ordnung da ... drüben?«, fragte Kai im
    Rhythmus seines gleichmäßigen Atems.
»Bestens.« Völlig außer Form hatte Victor Mühe, un
ter den heftigen Seitenstichen wieder gleichmäßig voranzukommen. Omi ... »Einfach großartig«, murmelte
er mehr bei sich.
»Gut«, antwortete Kai. Durch eine Lücke im Spalier
sah er zu Victor hinüber. »Wer zuerst ... am Ziel ist.« Beinahe hätte Victor die Herausforderung nicht angenommen. Kai würde ihn locker besiegen. Er war
besser in Form und hatte die längeren Beine. Doch der
gleichmäßige Trott verführte zu unerwünschten Gedanken, unerwünschten Erinnerungern. Er entschied
sich für das Wettrennen, mobilisierte seine Reserven
und konzentierte sich auf die nächste Lücke, an der
sich mehrere Wege zu einer Lichtung anboten. Sie
schien sehr weit entfernt. Jetzt pumpte Victor heftig
mit den Armen und trieb sich an. Sein Atem ging flach
und schnell, als er den Hang hinaufrannte. Er konnte
Kai zwischen den Spalierstäben nicht sehen. Er musste
wohl schon weit voraus sein. Es machte Victor nichts
aus, zu verlieren, doch tief in ihm glühte Widerstand
auf - gegen den Gedanken, einen Wettkampf zu verlieren, ohne sein Bestes gegeben zu haben.
Er lief schneller.
Die Lichtung war ein kleiner freier Bereich, der bei
Murphrids Frühlese als Arbeitszentrum gedient hatte.
Hierhin hatten die Erntehelfer die Trauben gebracht,
bevor die auf Paletten gestapelten Kiepen von einem
kleinen Gabelstapler zum Weingut gebracht wurden.
Dort stand eine Holzbank für Ruhepausen und ein mit
dem Bewässerungssystem verbundenes Standrohr endete in einem Trinkwasserhahn. Victor spurtete auf die
Lichtung und bremste stolpernd ab. Sein Schwung
trug ihn über den freien Bereich in den nächsten Spalierweg. Mit rudernden Armen kam er zum Stehen. Er
ging zurück und sah Kai, der gerade in lockerem Lauf
ankam.
»Du ... bist ... gar nicht... gelaufen«, keuchte Victor
und stützte sich

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