BAUhERrNOPFER
Meinst' wirklich, dass wir uns die silbernen überhaupt ansehen sollen?«
»Weiß schaut doch beschissen aus, solche Griffe kommen nicht in Frage.« Dem ist Nichts entgegen zu setzen. »Ok, Herr Leitner, wie viel Aufpreis müssen wir für die Alugriffe rechnen?«
Die Antwort zerbröckelt mein lange gepflegtes Weltbild vom aufpreispflichtigen Extra »Sämtliche Griffvariationen sind bereits im Angebotspreis enthalten.« Na wenn das so ist. Mir haben die Alugriffe ja auch von Anfang an besser gefallen. »Wie sieht das mit der Lamellenfarbe der Rollläden aus? Gibt es da Preisunterschiede?«
Nein, die gibt es nicht und das Gleiche gilt für die Griffstange an der Haustüre, die in jeder beliebigen Länge ebenfalls bereits inkludiert ist. Ein Traum wird wahr. Auswahl ohne Aufzahlung. Jetzt schwelgen wir im Losko-Angebot und entscheiden uns für eloxierte Alulamellen und einen Türgriff für die Außenseite der Haustüre, der so hoch wie Babsi ist. Nach über einer Stunde sind alle Entscheidungen gefallen, die Auswahl im Angebot eingetragen und der Preis noch immer gleich, wie zu Beginn der Bemusterung. So dürfte es ruhig öfter laufen.
Direkt nachdem alles unter Dach und Fach ist, müssen wir schon wieder weiter, denn es wartet noch der Poolhändler auf uns, um uns den passenden Pool zusammen zu stellen. Das positive Ereignis von vorhin lässt mich sogar die zuvor im Auto verteilten Eier vergessen, was dazu führt, dass ich meine Jacke, wie meistens, auf die hintere Rücksitzbank werfe, von der sie abrutscht und in den Fußraum fällt. Erst in dem Moment sehe ich die gelben Spuren auf der Rücklehne und beschließe nach einem kurzen Anheben meiner Jacke, sie im Eiergatsch liegen zu lassen. Vollkommen egal, die Fenster sind genau so, wie wir sie wollten und zu einem Preis, den wir uns leisten können. Soll die Jacke doch in den Eiern baden.
Nachdem die Zentrale des Poolverkäufers nur zehn Autominuten von Losko entfernt ist, schaffen wir es komfortabel und wieder fast fünf Minuten vor dem Termin anzukommen. Da wir unbedingt einen Swimmingpool wollen, aber mit extrem begrenzten Mitteln zu kämpfen haben, entschieden wir uns zu einer Selbstbauvariante eines Pools der in Einzelteilen geliefert und dann von uns zusammengesetzt werden würde. Das klingt ganz leicht und soll so ähnlich funktionieren wie mit Legosteinen zu spielen. Angeboten wird das System von einem Familienbetrieb, der sich ganz diesem Selbstbauprinzip verschrieben hat. Von ihnen erhält man jegliche, für den Aufbau notwendige, Information direkt im Internet und könnte sich damit die Fahrt in die Zentrale sparen, aber wir wollen ja bekanntlich unserer Geschäftspartner vorher kennen lernen. Vor allem da wir die komplette Kaufsumme vorab überweisen müssen.
Herr Wonda, der Chef persönlich, berät uns und hört sich vor seiner Kalkulation einmal an was wir gerne hätten. Ein betonierter Pool mit einer Größe von acht mal vier Metern und einem angeschlossenen Technikschacht soll es werden. Außerdem brauchen wir eine Abdeckung, damit es eine Absicherung gegen das unbeaufsichtigte Planschen unserer Tochter gibt. Natürlich ist auch eine Beleuchtung des Pools Pflicht.
»Dazu würde ich ihnen unsere Angebots-LED-Leuchte empfehlen. 300 Watt und über eine Fernbedienung frei wählbare Beleuchtungsfarbe. Bei dieser Größe bräuchten sie zwei Stück.« empfiehlt Herr Wonda und Babsi hätte zusätzlich gerne eine römische Treppe statt der Einstiegsleiter. Das sind die Treppen, die meist halbkreisförmig vor oder innerhalb des Pools liegen. Sehr edel, aber auch sehr unbezahlbar. Die Treppe alleine würde vierzehnhundert Euro kosten.
Es besteht immer noch die Option ein aufblasbares Becken in den Garten zu stellen, die gibt es in einer guten Qualität immerhin schon um knapp zweihundert Euro im Baumarkt, falls es mit dem Pool nicht klappt. Aber lassen wir Herrn Wonda doch erst mal rechnen.
Grundsätzlich benötigen wir einmal die Styroporsteine, aus denen man, wenn man in der Kindheit ausreichend mit Legosteinen spielte, den Pool und den Technikschacht basteln kann, um das Ganze dann mit Beton aufzufüllen. Dadurch erhalten die Wände die nötige Festigkeit und sind gleichzeitig bereits mit zehn Zentimeter Dämmschicht ausgestattet. Würden wir um
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