BAUhERrNOPFER
in die Platten hinein. Gelernt ist eben gelernt. Mein Wunsch den kompletten Innenausbau im Obergeschoß selbst zu machen verflüchtigt sich gerade. Vielleicht finde ich ein Trockenbauteam, das wir uns leisten können, um uns die Arbeit abzunehmen.
Da Walter unser geplantes Arbeitspensum in nur zwei Stunden geschafft hat, laden wir ihn zum Heurigen ein und müssen uns für das kommende Wochenende eine andere Arbeit suchen.
Es bietet sich das Verputzen der Poolinnenwände an, da es angeblich wieder ziemlich warm werden soll. Bevor wir mit dem Verputzen beginnen können kleben wir alle Öffnungen mit Klebeband zu, damit diese nicht verschmutzen. Das Aufbringen des Glasfasernetzes und der Klebespachtelmasse geht dann flott dahin. Während Babsi die Netze zurechtschneidet, bereite ich die Styroporflächen mit Spachtelmasse vor. Das Netz wird darin versenkt und mit einer Spachtel glatt gestrichen. Dass die Öffnungen wie die der Einlaufdüsen unbedingt frei bleiben müssen bedenke ich noch bei den ersten beiden. Leider verabsäume ich mein Wissen mit Babsi zu teilen, was dazu führt, dass auf der anderen Seite des Pools keine Öffnungen zu sehen sind. Sie hat diese komplett übernetzt und zu gespachtelt. »Du hast vergessen die Einlauföffnungen auszunehmen, Babsi. Wenn das mal fest ist, dann kommen wir nie wieder ran.« erkläre ich, meiner Meinung nach vollkommen wertfrei. Babsi ist für kritische Kommentare jedoch nicht besonders aufnahmebereit. »Wenn das ach so wichtig ist, dann hättest du lieber Thomas ja vorher daran denken können mir zu sagen, dass ich die Löcher freilassen soll.«
Stimmt, so gesehen bin ich selbst der Verursacher des Problems. Um das zu bekräftigen steigt Babsi aus dem Pool anstatt sich auf die Suche nach der versteckten Düse zu machen. »Machs doch selbst, wenn du alles besser weißt.« ist der Startschuss für meine Suche. Die Düse gefunden und befreit erfahre ich noch, dass ich mir die Arbeit sparen hätte können, wenn ich gleich zu Beginn gescheit genug gewesen wäre, Babsi zu sagen wie es läuft.
Hätte ich das allerdings wirklich gemacht, dann hätte ich mir einen bösen Blick eingefangen, weil sie es ja ohnehin gewusst hätte, und meine ewigen Belehrungen einfach unerträglich wären .
Nach nur fünf Stunden und einer kaum ins Gewicht fallenden ehelichen Auseinandersetzung, haben wir die gesamten Wände auf der Innenseite verputzt, und müssen nun warten bis sie soweit getrocknet sind, damit wir sie glattschleifen können. Der Anblick des fast fertigen Pools in der Abendsonne entschädigt für die letzten Stunden und wirkt auch in unserer Beziehung wieder versöhnlich.
Der Fenstereinbau
Noch erfreuter bin ich über den eben eingehenden Anruf der Dachdeckerei, in dem mir die Sekretärin mitteilt, dass der Kran am Dienstag in der Früh kommen und uns dann auch ein Spezialist für die Montage der Solarkollektoren zur Verfügung stehen würde.
Die Freude darüber kann nicht einmal der Anruf des Fenstermonteurs kurz darauf trüben, der ankündigt, bereits am Montag kommen zu müssen, da es Terminverschiebungen gab. Es wird wieder einmal knapp, aber das sind wir mittlerweile schon gewöhnt.
Am Montag um sieben Uhr in der Früh sind die beiden Fenstermonteure Ernst und Mario gerade beim Ausräumen des Werkzeugs, als ich auf die Baustelle komme. Nachdem ich sie begrüße, bitte ich sie gleich um zwei Gefallen. »Fangt bitte unten an, lasst die oberen Fenster im Süden so lange wie möglich offen und werdet vor allem bitte nicht heute fertig, weil morgen in der Früh der Kran kommt der die Solarkollektoren rausheben soll.«
Ernst beruhigt mich gleich mit seiner Einschätzung, dass es bei dieser Fensterzahl sogar mit zwei Tagen Arbeit eng werden könnte.
Sie beginnen sofort mit ihrer Arbeit und legen ein schier unglaubliches Tempo vor, denn bis um die Mittagszeit sind die Fenster im Erdgeschoß verschraubt und es steht lediglich die Eingangstüre an. Sogar die Riesenfenster bereiteten ihnen keine Probleme. Das sieht bei den Fenstern für den Oberstock allerdings anders aus. Nachdem ihnen Losko fälschlicher Weise mitteilte, dass unser Haus ein ebenerdiger Bungalow wäre, rechneten die Beiden nicht damit die schweren Fenster in ein anderes Geschoß bringen
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