Baustelle Baby (German Edition)

um unseren begehrten D- bis E-Körbchen-Balkon. Und wir? Wir schieben ihn mit einem sanften »Och, nö, jetzt nicht« weg. Und dann hört er nur noch ein leises: Ratzepüh!
    An dieser Stelle darf ich eine kleine Preisfrage stellen:
    Was passiert, wenn man einem ausgehungerten Straßenköter längere Zeit – sagen wir: gut neun Monate lang oder noch deutlich länger – ein schmackhaftes Würstchen vor die Nase hält und jedes Mal mit einem lauten »Ätsch« wieder wegnimmt, wenn er danach schnappt? Genau! Der Kleine bekommt erstens richtig Hunger und geht zweitens möglicherweise bei der Nachbarin fressen, die ein bisschen freigebiger mit den Leckerlis umgeht!
    Wollen wir uns so etwas Gemeines vorstellen? NEIN!
Wollen wir das lieber verhindern? JAAAA!
    An dieser Stelle eine kleine Warnung vorab: Nichts wird einen notorischen Frauenhelden je von der Jagd abhalten. Das können wir uns gleich wieder von der Backe putzen – denn der geht mit und ohne schwangere Freundin fremd. Leider müssen wir für eine 100-prozentige Treue-Garantie selbst den bravsten Buchhalter-Typen entweder um die Ecke bringen oder im Keller anketten. Und ich stifte Sie bestimmt nicht zu Straftaten an!
    Nein, hier geht es darum, die unter erschwerten Hormonbedingungen gesteigerte Fremdvögel-Wahrscheinlichkeit wieder auf ein vernünftiges Maß zu senken. Auf dass unser Bald-Papa und Familienunternehmer nicht auf fremden Baustellen herumstromert und neue Grundstücke in Augenschein nimmt, die er »bebauen« könnte ...
    Dabei hilft schon ein einigermaßen kühler Kopf und eine gezielte Strategie! Und zwar eine, die den positiven Nebeneffekt hat, dass sie unseren Papa in spe nach dem Belohnungs- und Beschäftigungsprinzip schon mal für kommende Aufgaben trainiert und konditioniert. Falls Sie das gerade an das Prinzip einer Hundeschule erinnert, dann liegen Sie gar nicht so falsch.
    Was für unsere lieben Wauwaus gut ist, kann auch für andere Schwanzträger nicht ganz verkehrt sein. Darum kommt hier …



… UNSERE KLEINE PAPA-SCHULE
    ziemlich frei nach Nietzsches Vorschlag:
    „ Wenn man keinen guten Vater hat,
soll man sich einen anschaffen.

SCHRITT 1: DAS HOME-INCENTIVE-SYSTEM (H.I.S.)
    Gute Chefs wissen: Nur ein rundum zufriedener Mitarbeiter wird auch in stressigen Zeiten dem Unternehmen loyal und treu verbunden bleiben.
    Zum Erhalt der Arbeitslaune gibt es darum sogenannte Incentives. Das sind Schmankerl wie Gehaltserhöhungen, Bonuszahlungen oder Betriebsausflüge.
    Vielleicht klingelt's gerade in Ihrem Erinnerungsspeicher: Ein solcher Incentive-Trip, bei der sich die männlichen Mitarbeiter einer großen Versicherung auf einer Orgie in Budapest mit Damen vom Erotikfach verlustierten, sorgte vor einer Weile für große Empörung.
    Interessanterweise aber erst, als die Öffentlichkeit – die auch die daheim gebliebenen Ehefrauen umfasste – davon Wind bekam.
    Vorher waren die betroffenen Mitarbeiter eigentlich rundum happy mit der Popp-und-Sauf-Sause, hatten in der Firmenzeitung von »Party total« frohlockt und wären ihrem tollen Arbeitgeber mit den pikanten Ideen sicher auf ewig verbunden geblieben.
    Doch verlassen wir nun unsere Beispielmännchen von der Versicherung und widmen wir uns nicht länger dem unschönen Verlauf, den diese ganze Geschichte dann noch genommen hat ... Halten wir stattdessen lieber fest: Nichts macht ein Männlein glücklicher und treu ergebener, als wenn man seine angeborenen Grundbedürfnisse stillt.
    Dazu gehören:
    a) genügend Bier und Essbares im Kühlschrank
    b) das Wort mit den drei Buchstaben.
    Punkt a) hat er in der Regel selbst in der Hand, lediglich für b) ist er auf eine Erfüllungsgehilfin angewiesen.
    Und genau darum ist Sex auch das magische Stöffchen, mit dem wir unseren Architekten-Assi zu einem loyalen Mitarbeiter unseres Familienunternehmens konditionieren können, der trotz Überstunden und Nachtarbeit nach Kräften mithelfen und seltener zu konkurrierenden Jung-Unternehmen abwandern wird. Unser unschlagbarer Wettbewerbs-Vorteil: Unser Incentive gibt's nicht in Budapest, im Puff oder bei Babsi im Sekretariat. Unser Incentive-Leckerli gibt's zuhause. Eine unwiderstehliche Kombination, denn eins geht einem Mann wirklich über alles: Bequemlichkeit!
    Moment mal, hat die Kraus nicht gerade eben noch davon gefaselt, dass viele werdende Mamas weniger Bock auf die Schnackselei haben? Exakt! Denn wären wir dauerscharf, gäbe es ja auch kein Problem, dann würde ich diese Zeilen nicht