Baustelle Baby (German Edition)

Schon gar nicht mit maximal vier Stunden Schlaf pro Nacht und kräftezehrendem Mini-Saufkumpan an der internen Zapfanlage? Dann kann ich Sie etwas beruhigen: Wir reden hier ja glücklicherweise nicht von Sit-ups, sondern von minikleinen Muskelbewegungen,die sich unsichtbar nebenbei turnen lassen. Sagen wir, beim Zähneputzen oder Duschen.
    Doch stopp! Unmittelbar, nachdem ich meinen Kleinen mit erwähnten Kollateralschäden auf die Welt geschossen hatte, wäre so ein Unterboden-Workout für mich fast ebenso unvorstellbar gewesen wie eine heiße Liebesnacht. Denn bereits die geringste Anspannung irgendeines Muskels zwischen Oberschenkel und Bauchnabel hatte wildes Funken meiner Nervenenden Richtung Birne zur Folge: »Aua! Aua! Aufhören! Aber pronto!«
    Einzig folgende Übung, die mir meine Hebamme zeigte, war mit eisernem Willen und zusammengebissenen Zähnen möglich. Und ich habe mich buchstäblich dazu gezwungen – ich hatte nämlich weder Lust, mit 37 schon unter die Tena-Lady-Anwenderinnen zu gehen, noch mein Liebesleben für alle Zeiten ad acta zu legen (auch, wenn mir gerade der Sinn weniger nach Matratzengymnastik als nach Matratzenhorchen stand):
Das Tick-Tack-Turnen: Mit dieser Bonsai-Turnübung können wir direkt nach der Geburt anfangen – lange bevor irgendwelche Rückbildungsgymnastik-Kurse beginnen. Das Besondere daran: Sie ist sogar geeignet für alle Mädels, die wie ich einen Unterboden-Totalschaden erlitten haben, denn nur die alleräußerste Schicht des Beckenbodens wird dabei aktiviert. Was das heißt? Ganz einfach: Wir spannen den Beckenboden nur gaaaanz leicht an, und zwar im Sekunden-Rhythmus, gleichsam zum Ticken einer Uhr (darum Tick-Tack-Übung) – insgesamt »ticken« wir schlappe 100 Mal täglich (muss aber nicht auf einmal heruntergerissen werden). Die letzte Anspannung jeder Trainingseinheit wird etwas länger gehalten, so um die vier Sekunden. Das ergibt einen Zeitaufwand von wenig mehr als anderthalb Minuten, was selbst für mich gerade noch im grünen Bereich liegt. Und ein weiterer Bonus: Bei Dammschnitten oder Dammrissen wirkt diese Übung heilungsfördernd und beugt Narbenbildung vor,da sie die Durchblutung anregt. Fazit: Es lohnt sich. Wichtig: Im Liegen turnen, und den Kopf nicht anheben – die Bauchmuskeln sollten in den ersten Wochen auf gar keinen Fall trainiert werden.
    Sobald sich untenrum nicht mehr alles nach Folter anfühlt und uns nicht mehr bereits der Gedanke an einen Minitampon Panikattacken bereitet, können wir die Vollversion der Übungen ausführen und so kräftig anspannen, wie es nur geht (siehe oben). Wenn schließlich der Wochenfluss versiegt und sämtliche Wunden vollständig verheilt sind, können wir sogar noch einen Schritt weitergehen bei unserem Powerpussy-(Re)Building. Neben der Rückbildungsgymnastik, die meist sechs Wochen nach der Geburt beginnt und einmal wöchentlich auf dem Programm steht, greifen clevere Ladys dann zu Intimhanteln, ausgeklügelten Fitnessgeräten, die ich Ihnen jetzt vorstelle, damit die »Salami im Hangar« nicht unser Schicksal ist.
    GIB DIR DIE KUGEL
Smartballs gibt es in poppigen Farben zum Beispiel im Internetversand von Herstellern, die auch Vibratoren anbieten (etwa funfactory.de). Im Inneren von zwei mit Silikon überzogenen Bällchen schwingt jeweils eine Metallkugel. Diese regen unseren Liebeskanal ganz nebenbei zum Workout an. Anfangs kann es schwierig sein, die Dinger in der Vagina zu halten, darum die Tragezeit täglich etwas verlängern – der Erfolg sollte nicht lange auf sich warten lassen. Der unschätzbare Vorteil: Wir stopfen die Dinger rein und lassen sie für uns arbeiten – keine Extra-Übungen notwendig. Und irgendwann, wenn wir wieder Sex haben (dürfen/wollen), können die Smarties auch als Toys benutzt werden. Wer sie langfristig benutzt, verbessert die Orgasmus-Fähigkeit sogar enorm (übrigens auch ohne Geburt)! Kostenpunkt: um die 40 Euro.
Vaginalkugeln , manchmal auch »Fembowls« genannt. Im Grunde sind die Dinger genau das Gleiche wie Smartballs. Wie der etwas sachlichere Name schon ahnen lässt, sehen sie nur etwas weniger flashy aus, sondern sind meistens in Omaschlüpferbeige oder Erdbraun gehalten. Dafür kosten die Dinger auch direkt mal nur etwa die Hälfte. Im Drogerie-Markt, im Sanitätshaus oder per Internet-Versand gibt es sie für um die 20 Euro.
Geishakugeln sind sozusagen der Rolls Royce im Kugellager – und eindeutig nur für bereits Trainierte geeignet, weil sie mit zwischen