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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Information den Medien vorzuenthalten und vor der Opposition zu verheimlichen, hier insbesondere vor dem Abgeordneten Hsien.« Sie lächelte Yellow an, der ihr gegenübersaß. »Natürlich haben wir dafür gesorgt, dass es kein Geheimnis bleibt. Unsere Entscheidung hat eine Reihe von Problemen nach sich gezogen, aber ich bin mir sicher, meine Kollegen werden sich ihrer zu gegebener Zeit annehmen. Was das Kriegsgebiet angeht, hat Marais’ Missachtung der Befehle der Admiralität es ihm erlaubt, die A’anenu-Basis einzunehmen. Die Zor versuchten, die Station zu zerstören, hatten damit aber keinen Erfolg. A’anenu ist damit mehr oder weniger unbeschädigt dem Imperium in die Hände gefallen. Als zusätzliches Plus konnte man offenbar einen Zor gefangen nehmen, der sich nun an Bord der Lancaster befindet.«
    Daraufhin regte sich unter den anderen im Raum leises Gemurmel. Smith verzog keine Miene, doch seine Gedanken überschlugen sich bereits, da er über die Folgen dieser Enthüllung nach-
    »Gibt es einen Bericht über diesen Gefangenen?«, wollte die Direktorin wissen. Blue beugte sich leicht nach vorn und nickte. »Gut, dann fahren Sie fort, Orange.«
    »Eine weitere nicht absehbare Folge dieser Aktion ist ein Wandel in der Einstellung von Admiral Marais. Es wurde bereits berichtet, dass er eine messianische Haltung eingenommen hat, was seine Rolle in diesem Krieg betrifft. In einer Stabsbesprechung, von der wir ein komplettes Protokoll vorliegen haben« – sie gab eine Referenznummer ein, die auf den Readern der anderen erschien –, »hat er strategische und politische Entscheidungen getroffen, die auf seiner Interpretation jener Rolle basieren, die die Zor ihm zuschreiben. Er scheint nun zu glauben, eine Art mythischer Bringer der Vernichtung zu sein. Diese bemerkenswerte Einstellung passt sehr gut zur Persönlichkeit des Admirals. Wenn er diesen Feldzug überlebt, kann ich mir gut vorstellen, dass er den imperialen Thron für sich beanspruchen wird. Die jüngsten Ereignisse untermauern diese Ansicht nur weiter, die hier bereits erklärt wurde.«
    »Wo befindet sich die Flotte jetzt?«, wollte Red wissen, der gedankenverloren über seinen Bart strich.
    »Irgendwo zwischen Aanenu und E’rene’e«, antwortete Orange. »Mit Sicherheit lässt sich das nicht sagen. Der größte Teil der Flotte hat Aanenu verlassen, vermutliches Ziel ist ein Flottenstützpunkt der Zor in der Verwerfung. Nach deren Zerstörung wird E’rene’e bei den Innersten Sternen der Zor das nächste Ziel sein. Auf der Grundlage der jüngsten Erfahrungen ist es möglich, dass die Aliens sich diesmal gar nicht zur Wehr setzen.«
    »Erklären Sie das bitte näher«, unterbrach die Direktorin und tippte mit dem Stylus auf den Tisch.
    »Verschiedene Aufzeichnungen liegen vor, die alle den Gedanken wecken, dass die Zor seit der Einnahme von Aanenu sich nicht mehr gegen ihre eigene Vernichtung zur Wehr setzen. Ein Bericht von Captain Okome und Captain MacEwan gibt das zu erkennen.« Der Text wurde auf die Reader überspielt.
    Sie lehnte sich nach hinten und legte die Hände in den Schoß. »Aber trotz aller mythologischen Anspielungen gibt es keine analytische Basis, die den Schluss zulässt, dass die Zor irgendetwas anderes tun, als wir es von ihnen gewohnt sind. Sie werden sich nicht ergeben, also wird Marais sie vernichten.«
    »Was meldet unser Agent vor Ort?«
    »Ah.« Orange sah zur Direktorin, woraufhin die ältere Frau fast unmerklich nickte. »Wir waren leider gezwungen, unseren besten Agenten aus dem Kriegsgebiet abzuziehen. Es gab Hinweise darauf, dass seine Tarnung auffliegen würde.«
    »Unsere Augen und Ohren …«, begann Red mit einem Anflug von Verärgerung in der Stimme.
    »Sind verloren«, unterbrach die Direktorin und hob leicht die linke Hand. »Wir werden uns auf unsere Nase verlassen müssen. Ist Ihr Bericht damit abgeschlossen?«
    »Ja, Direktorin.«
    »Yellow, schildern Sie bitte die Situation in der Versammlung.«
    »Gewiss, Direktorin.« Yellow veränderte seine Sitzhaltung. »Wir haben in den letzten Monaten eng mit dem Bereich der Commonwealth-Partei zusammengearbeitet, der für die Informationsbeschaffung zuständig ist. Die Opposition hat gewisse Vorteile gegenüber der Regierung, insbesondere weil sie sich überall im Imperium mit lokalen Organisationen zusammenschließen kann, während kein Mitglied der Regierung dort gesehen werden will. In mancher Hinsicht lassen sie sich dadurch auch viel einfacher

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