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be-coming

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Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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jetzt kommen!« Oh Gott, ich wartete auf seine Erlaubnis!
    Phil hielt inne in seiner Bewegung. Er beugte sich zu mir hinunter und flüsterte: »Wenn du auf mein Bett wichst, dann kannst du dich auf was gefasst machen.«
    Ich erstarrte, fühlte, wie sich eine eisige Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitete. Hatte ich mich verschätzt?
    Phil lachte leise, fuhr mit den Fingerspitzen über die aufgerichteten Härchen auf meinen Armen. »Jetzt hast du doch Angst bekommen, was?«
    Er zog sein Spielzeug aus mir heraus. Betäubt blieb ich für einen Moment liegen, erspürte die unterschiedlichen Gefühle, die in meinem Körper miteinander rangen.
    »Dreh dich um, Süßer.«
    Seine Stimme brachte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich drehte mich auf den Rücken und sah in sein Gesicht. Seine Augen strahlten in dieser fremden Neugier, wie das Wasser eines Waldsees, auf dem sich das Mondlicht spiegelt.
    Phil kniff mir kräftig in die Brustwarze, was zur Folge hatte, dass ich sofort wieder hart wurde.
    »So gefällt mir das«, flüsterte er heiser. »Machs dir selbst, meine süße, kleine Hure. Lass mich zusehen.«
    Ich erschauderte, umfasste dann meine Erektion mit einer Hand und tat, was er von mir verlangte. Ich hatte soviel Alkohol im Blut, dass mir mein eigener Körper zunächst fremd erschien. Als sei dieses Teil, das ich in der Hand hielt, gar kein Teil von mir. Dieser Eindruck verflüchtigte sich aber rasch, und ich gab mich mit geschlossenen Augen diesem sehr einseitigen Vergnügen hin. Es tat gut, ich wollte es – und doch hatte ich stets im Hinterkopf, dass er mich unterbrechen würde. Dass er mir auf die Hand schlug, heftig – so heftig, dass der Schmerz bis in mein Gehirn hochzuckte ... ich kam mit einem unterdrückten Aufschrei.

15
    CIERAN
     
    Das Röhren der Motoren dröhnte durch meinen Körper. Die Maschine neigte sich nach links, stotterte und ruckelte, als sei sie in die Untiefen eines Luftlochs geraten. Getränke und Taschen flogen durch den Gang, als die ersten zu schreien begannen. Eine Welle der Einsicht schwappte über uns hinweg. Wir würden abstürzen!
    Metallenes Kreischen begleitete das Trudeln des Flugzeugs, einer Boing 737. Über uns öffneten sich die Klappen mit den Sauerstoffmasken, aber das alles schien so unwichtig. Die Geräusche um mich herum endeten abrupt, wahrscheinlich blendete mein Gehirn sie einfach aus. Wie in Trance beobachtete ich die durcheinanderfliegenden Gegenstände, die Handtaschen, Kaffeebecher und Schnapsfläschchen, die wie Geschosse durch die Maschine sausten und Menschen im Gesicht verletzten. Die Maschine neigte sich nach vorn, wie um zu einem Sturzflug anzusetzen, ein kurzer freier Fall, dann schien der Pilot sie wieder unter Kontrolle zu haben. 
    Meine Mutter blutete stark, irgendetwas hatte sie an der Wange getroffen. Sie starrte mich an, griff nach mir und zog mich fest an sich. Ich sah, wie ihre Lippen sich bewegten, sie sprach mit mir, doch ich hörte nichts, keinen Ton. Ein stilles, eisiges Entsetzen breitete sich in mir aus und die Gewissheit, dass wir sterben würden. WARUM? Die Maschine fiel, kippte nach vorn über. Ich schlug mit dem Kopf gegen die Lehne des Vordersitzes und verlor das Bewusstsein. Vollkommene Schwärze hüllte mich ein, ich hatte nicht einmal die Zeit gehabt, um zu schreien.
    Ich erwachte, als blitzgrelle Schmerzen durch meinen Körper zuckten. Aber sie waren nur Teil meiner Erinnerung. Keuchend setzte ich mich in meinem Bett auf und brauchte einen Moment, um mich in den dunkelgrauen Schatten des Zimmers zurechtzufinden. Ich schwitzte, mein Herz klopfte schmerzhaft.
    WARUM? – Dieses eine Wort hallte durch meinen Kopf. Ich musste es unbedingt loswerden!
    Langsam quälte ich mich aus dem Bett und tappte barfüßig hinaus auf den Balkon, der die gesamte Rückseite des Hauses umspannte.
    Der angenehm kühle Nachtwind beruhigte meinen angespannten Geist. Die Last der Erinnerung fiel von mir ab. Tief sog ich die trockene, kühle Luft in meine Lungen und starrte in den klaren, sternvollen Himmel. Ich trat an die protzige, steinerne Brüstung und lehnte mich mit den nackten Unterarmen darauf. Ein leiser Wind blähte mein T-Shirt auf und verursachte eine leichte Gänsehaut auf meinem Rücken. Das einzige Geräusch war das der Nacht und das leise Schnauben der Pferde.
    Ich war so vertieft, dass ich nicht hörte, wie Falk zu mir trat. Als ich ihn bemerkte – er hatte sich leise geräuspert, – wich ich erschrocken zurück. Als

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