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Beast

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Titel: Beast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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schauen.
    »Wo ist Malackie?«, frage ich. Ich hätte ihn nicht dort lassen sollen. Wahrscheinlich ist er längst verhungert. Dad kann ja nicht mal für sich selber sorgen.
    Er schmatzt. »Dem geht’s gut.«
    Jimmy hält sich im Hintergrund. Er schaut auf die Uhr und merkt, dass Robert um die Ecke linst.
    |126| »Ab ins Bett«, befiehlt er und Robert verschwindet.
    Verity kommt mit einem Becher Tee herein und reicht ihn meinem Vater so, dass der Henkel in seine Richtung zeigt, damit er sich nicht die Finger verbrennt. So behandelt zu werden hat er überhaupt nicht verdient.
    Es ist meine Schuld, dass er hier ist, das Wohnzimmer verpestet und sich Tee in den Bart kleckert. Wenn das mein Teebecher wäre, würde ich ihn hinterher wegschmeißen.
    Im Treppenhaus hustet jemand unterdrückt. Jetzt tut mir sogar Carol leid. Es ist bestimmt nicht angenehm, wenn plötzlich irgendwelche Penner bei einem zu Hause reinschneien. Dann fällt mir wieder ein, dass ich bald selber auf der Straße sitze und sich die Reynolds nicht mehr mit so jemandem abgeben müssen. Jedenfalls so lange nicht, bis sie den nächsten Jugendlichen aufnehmen.
    »Es ist schon ziemlich spät«, sagt Jimmy. »Wollen Sie nicht lieber morgen wiederkommen? Stephen muss früh raus. Er hat jetzt einen Job.«
    »Weiß nicht, wo ich hinsoll«, erwidert Dad.
    Mir wird ganz anders, als Verity und Jimmy einen Blick wechseln.
Bitte bietet ihm nicht an, dass er hier schlafen kann.
Ich sehe Jimmy eindringlich an und schüttle so unauffällig den Kopf, dass er es wahrscheinlich gar nicht mitkriegt.
    Aber Jimmy ist nicht dumm.
    »Dann lassen wir euch beide ein Weilchen allein. Und danach fahre ich Sie gern irgendwo hin.«
    Sie gehen raus.
    »Was gibst du ihm denn zu fressen?«, frage ich.
    |127| Dad schaut verdutzt.
    »Dem Hund!«, helfe ich ihm auf die Sprünge.
    Er wedelt abwehrend mit der Hand. »Hab dir doch gesagt, dass es ihm gut geht.« Er wirft mir einen verschlagenen Blick zu. »Gibt’s hier nichts Anständiges zu trinken?«
    »Nein.«
    »Hast’s ja gut getroffen.« Er betrachtet den Fernseher, den DV D-Player , die Stereoanlage und die Lautsprecher.
    »Nicht mehr lange.« Ich stelle mich hinter das Sofa, weil ich mich nicht hinsetzen will. »Ich hab’s dir doch schon erklärt: In vierzehn Tagen werde ich vor die Tür gesetzt.«
    »Aha.«
    Würde mich gar nicht wundern, wenn in einem Monat oder so jemand bei den Reynolds einbricht.
    Er mustert die Samtvorhänge, den roten Teppich, das Gemälde mit dem Baum, den Holzofen, den Stapel Wohnzeitschriften. Er befingert den Lederschnürsenkel von Carols alten Schuhen und schielt zu dem angebissenen Marsriegel auf dem Beistelltisch rüber. Ich betrachte stattdessen den Haarbatzen an seinem Hinterkopf. Er hängt nur an zwei, drei dünnen Strähnen. Ein paar gezielte Schnitte und das ganze Ding ist ab.
    Dad trinkt seinen Tee aus. »Ich will es sehen. Zeig mir, wo du’s hast.«
    Ich gebe ihm zu verstehen, dass er leise sprechen soll, weil Carol wahrscheinlich jedes Wort mithört.
    »Wozu?«, flüstere ich. »Willst du mir helfen?«
    Der Becher purzelt vom Sessel auf den Teppich.
    »Ich will wissen, ob du genauso lügst wie deine Mutter.«
    |128| Ich schaue ihn nur an. Am liebsten würde ich ihm die Fresse polieren, aber ich brauche seine Hilfe.
    »Hilfst du mir dann, es loszuwerden?«, frage ich schließlich.
    »Wenn du willst, ruf ich den Zoo an. Zeig mir einfach, wo du das verdammte Vieh hast.« Er sieht tierisch sauer aus und mir kommt ein Gedanke.
    »Bist du es etwa suchen gegangen?«
    »Den ganzen verdammten Tag lang. Ich glaub, du hast mich angelogen, Stephen.«
    Am liebsten würde ich ihm ins Gesicht spucken. Stattdessen hebe ich den Becher auf und stelle ihn auf den Tisch.
    Hast du schon mal ein Spiel gespielt, Schach oder irgendwas anderes, und hast dich dermaßen gelangweilt, dass du einfach nur wolltest, dass es zu Ende ist? Und hast dann angefangen, Blödsinn zu machen, zum Beispiel auf einen Vernichtungsfeldzug zu gehen und deine Dame in Gefahr zu bringen, bloß damit es spannender wird oder du endlich ausscheidest? Ich verliere gern. Alle anderen beugen sich aufgeregt über das Spielbrett und ziehen mit ihren dusseligen Plastikfiguren hierhin und dorthin, und man selber kann einfach aufstehen und sich was zu essen holen. Oder rausgehen, eine rauchen und den Wind im Gesicht spüren. Manchmal bin ich so unruhig, dass ich alles tue, um wegzukommen. So geht es mir jetzt auch.
    »Vielleicht kann ich dir ja

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