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Beast

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Titel: Beast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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draußen verhungert. Womöglich belauert er gerade irgendwelche Ausflügler, die am Ufer ein Picknick machen.
    An einer Kreuzung bremse ich den Wagen ab. Mir ist flau, ich habe Kopfschmerzen und kann nicht klar denken. Ich fahre auf den Seitenstreifen und stelle den Motor aus. Ich habe Dad dort gelassen. Ich habe es nicht mehr |147| ausgehalten. Ich bin abgehauen und habe ihn am Ufer stehen lassen, wo er mit offenem Mund aufs Wasser geglotzt hat.
    Ich bin so sauer, dass ich ihn nie mehr wiedersehen will.
    Mein Kopf wird allmählich klarer und ich sehe auf die Uhr. Fünf vor eins. Ich habe Hunger und muss unbedingt was essen. Ich lasse den Wagen wieder an und fahre weiter.

    Als ich reinkomme, mustert mich Verity von oben bis unten.
    »Wo warst du? Bist du nicht arbeiten gewesen?«
    »Nö.« Ich gehe da nicht mehr hin. Wozu soll es gut sein, dass ich meine letzten paar Tage als freier Mensch in einer stinkenden Fleischfabrik zubringe? Schließlich kann man mich jederzeit wegen unerlaubten Haltens eines gefährlichen Tieres verhaften – falls ich nicht vorher schon lebendig aufgefressen werde. Der Typ von der Wasserbehörde erinnert sich garantiert, dass ich mich nach dem Zahn an seiner Kette erkundigt habe. Dann habe ich im Handumdrehen die Bullen am Hals. Meine Tage sind so oder so gezählt.
    »Alles in Ordnung, Stephen?« Verity spielt mit dem Besenstiel.
    »Jaja, das sind bloß die Drogen. Lässt aber gleich nach.«
    Verity schnappt nach Luft. Sie findet die Bemerkung gar nicht witzig. Seit dem Brand ist sie mir gegenüber anders. Dabei ist einwandfrei bewiesen, dass ich es nicht gewesen sein kann. Aber ich glaube, im Grunde ihres Herzens |148| macht sie mich trotzdem dafür verantwortlich und Jimmy genauso.
    »Falls du Hunger hast – im Kühlschrank ist noch eine halbe Quiche.«
    Ich könnte sie küssen! Ich schneide mir ein Riesenstück ab und esse es gleich aus der Hand. Die Quiche ist kalt und der Käse zäh, aber es sind Paprika und Schinken drin, Zwiebeln und Pilze. Mir läuft noch beim Essen das Wasser im Mund zusammen. Der Teig schmeckt nach viel Butter. Ich krümele den ganzen Boden voll.
    »Nimm einen Teller!« Verity knallt einen vor mir auf den Tisch.
    »Schon fertig.« Ich stopfe den Rest Quiche in den Mund und lächle sie an. Sie hat mir das Leben gerettet.
    »Ich hab dir eine Tasche für deine Sachen gekauft, Stephen.« Sie greift hinter einen Stuhl und holt einen großen Rucksack hervor. »Den kannst du bestimmt gebrauchen.«
    Gestern um diese Zeit hätte ich ihr bestimmt erklärt, dass sie sich ihren Rucksack sonstwo hinstecken kann, aber jetzt kommt mir das alles unwichtig vor. Ehrlich gesagt, je eher ich dieses Haus verlasse, desto besser.
    »Der ist prima.« Ich nehme ihn ihr ab. »Da kann ich ja dann drin wohnen.«

    Den Rest des Tages liege ich auf dem Bett und mache gar nichts. Bloß nachdenken und an die Decke starren. Niemand stört mich. Gut so. Aber jedes Mal, wenn das Telefon klingelt, zucke ich zusammen, denn ich rechne damit, dass es die Polizei oder Mindy ist. Aber es ist nie für mich. |149| Ich betrachte die Tapete und denke an die Zeichnungen hinter dem Bett. Sie stören mich nicht mehr. Sie sind harmlos. Wieso habe ich mich bloß so lange davor gegrault? Irgendein durchgeknallter Typ hat sich mit einem Filzer abreagiert. Mein Turnschuh liegt verkehrt herum auf dem Teppich. Die Gummisohle hat ein kompliziertes Muster aus tiefen Rillen. Wie ein Krokodilpanzer. Vielleicht werde ich ja krank. Vielleicht habe ich Grippe oder so. Ich drehe mich auf die andere Seite.
    Was er wohl gerade macht? Ich stelle mir vor, wie sein Schwanz durchs Schilf gleitet, wie er das Maul aufreißt und nach einem Fisch schnappt. Vielleicht beäugt er auch verwundert ein Ruderboot von unten. Vielleicht stupst er es mit der Schnauze an. Vielleicht sitzen ein paar Kinder drin, die ihre Eltern so lange genervt haben, bis sie einmal Bötchen fahren durften. Vielleicht genügt der Stups, dass sie ins Wasser fallen. Vielleicht, vielleicht.
    Mein Dad kommt mir in den Sinn. Ich habe ihm nicht angeboten, ihn mitzunehmen. Ich bin einfach abgehauen. Womöglich ist das Untier noch mal umgekehrt und hat ihn gefressen. Hoffentlich mag es in Schnaps eingelegtes Fleisch.
    Vielleicht sollte ich anonym die Polizei verständigen. Aber ob das jemand ernst nimmt? Würdest du so was ernst nehmen? Wohl kaum. Die Polizei macht immer alles nur noch schlimmer. Ich habe keine Lust, mich mit denen einzulassen. Kommt nicht

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