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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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hatte nur Angst. Und ich wollte nicht riskieren, dass sein dummer Mitbewohner mitten reinplatzt! Aber Gott, jetzt gerade vermisse ich ihn so sehr, dass ich denke, ich würde alles riskieren ...
    »Oh, ich auch«, sage ich ganz leise. »Ich vermisse dich auch total.«
    Ich kann hören, wie Vince am Telefon pinkelt. Der gleichmäßige Strahl hallt im leeren Badezimmer. Ich freue mich zwar, dass er sich mir so nahe fühlt, aber puh. Er atmet erleichtert aus. »Ah, schon gleich viel besser. Dann erzähl mal, wie Paris so ist.«
    Ich will es ihm gerade beschreiben, da sehe ich ein vertrautes Gesicht in der Menge der vorbeiströmenden Touristen auf dem Champs-Elysees. Es ist PJ aus dem Programm! Wie seltsam. Hoffentlich entdeckt sie mich nicht. Ich habe nämlich gerade keine Lust auf Small Talk. Ich möchte mich lieber mit Vince über meinen heutigen Sieg freuen.
    »Ach, es ist ganz okay«, sage ich abgelenkt. »Wie ist das College?«
    Vince fängt an, mir von einem Kurs zu erzählen, der wohl ganz besonders schwer ist, während ich beobachte, wie PJ in ein benachbartes Cafe geht. Mme. Cuchon hat gesagt, dass sie auch hier in der Nähe wohnt. Aber sollte sie jetzt nicht mit ihrer Gastfamilie zu Abend essen? Außerdem sind die Cafes auf der Champs-Elysees absolut überteuert. Nicht mal Alex würde hier essen, da bin ich mir sicher. Das überteuerte Essen, das sie den Touristenfamilien servieren, trieft vor billigem Fett.
    »Ah ja«, murmle ich, während Vince weitererzählt.
    PJ kommt mit verzweifelter Miene wieder aus dem Cafe heraus. Anscheinend hat sie gemerkt, wie teuer es ist. Mir kommt es fast so vor, als würde sie mich mit ihren großen verängstigten Augen direkt anschauen! Sofort wende ich mich ab und blicke in die andere Richtung, sodass sie mich nicht erkennt. Sie hat mich bisher ja nur kurz auf der Autofahrt ins Lycee gesehen.
    »Ja, total«, sage ich zu Vince. PJ geht gerade in die benachbarte Telefonzelle.
    »Tja«, sage ich, als Vince mit seiner Geschichte fertig ist. »Ich glaube, meine Telefonkarte ist fast alle. Und du solltest jetzt besser zum Unterricht gehen.«
    »Okay«, beendet Vince das Gespräch. »Ich liebe dich. Ruf mich morgen wieder an, wenn du kannst.«
    »Okay, Schatz, ich liebe dich auch.«
    Ich lege auf und lehne mich an die Glaswand der Telefonzelle, überwältigt von Erschöpfung und Heimweh. Es fühlt sich richtig körperlich an, wie ein Stein im Magen. Ich wollte das Telefonat nicht abbrechen, aber so mit Vince zu reden, ist einfach nicht das Gleiche, wie wenn ich zu Hause in meinem Zimmer mit ihm spreche, wo ich mit ihm flirten und ihm sagen kann, wie sehr ich ihn vermisse, und er dann nur das Richtige darauf antwortet. Hier drinnen ist es ungemütlich, so gegen das schmutzige Glas gelehnt, während ich unfreundlich aussehende Fremde beobachte und versuche, Leuten aus meinem Programm aus dem Weg zu gehen, und deswegen Gewissensbisse habe.
    »Oh mein Gott!« Das ist mir so rausgeplatzt. Aus dem Augenwinkel sehe ich PJ durch die Trennwand: Sie schläft zusammengesackt auf dem Boden der benachbarten Telefonzelle. Ich gehe aus meiner Telefonzelle raus und reiße schnell die Tür zu ihrer auf. Die Passanten werden langsamer und starren uns an.
    »PJ! Ich bin's, Olivia. Ich bin in deinem Programm. Wir haben uns heute kurz gesehen, erinnerst du dich?« Ich rüttle sie wach. Dabei muss ich an meinen Bruder Brian denken, an die Momente, in denen ich nicht wirklich zu ihm durchdringen kann.
    PJ reibt sich erschöpft die Augen und blickt zu mir hoch. »Oh, hey.«
    »Alles in Ordnung mit dir?« Mir wäre gerade echt fast das Herz aus der Brust gesprungen!
    »Ähm, ja«, sagt PJ und blickt sich verlegen um. Sie zieht ihre braune Wolljacke enger um ihren dünnen Körper. »Ich weiß gar nicht genau, was passiert ist... Ich war so müde ... Ich muss unbedingt telefonieren ...«
    »Warum bist du nicht bei deiner Gastfamilie?«
    PJ öffnet den Mund, als wolle sie etwas antworten, aber dann presst sie die Lippen aufeinander und bleibt stumm. Sie schüttelt den Kopf, ihr Kinn zittert.
    »Was ist?«, frage ich sie aufmunternd. »Was ist los? Du kannst es mir ruhig erzählen.«
    Sie schließt die Augen. »Sie sind nicht aufgetaucht. Sie sind nicht ins Lycee gekommen, um mich abzuholen.«
    »Das verstehe ich nicht. Was hat denn Mme. Cuchon dazu gesagt?«
    »Sie weiß es gar nicht. Es war so ein Trubel, dass ich irgendwann einfach beschlossen habe, zu der Adresse zu gehen, die im Einführungspaket stand, das

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