Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen
irgendeine Chance haben wollen, PJ zu finden oder ihr zu helfen, was immer ihr zugestoßen ist, bist du unsere einzige Rettung. Du bist diejenige aus dem Programm, die das schaffen kann.«
»Warum sagst du das?«, fragt Alex, ein ganz kleines bisschen munterer.
»Na ja, du bist eben dieser Typ Frau«, antwortet Jay. »Ich kenne dich ja eigentlich gar nicht, aber das kann man ziemlich schnell sehen: Was immer Alex will, bekommt sie auch. Oder irre ich mich?«
Alx seufzt schwer und wiegt den Kopf in den Händen.
»Du irrst dich«, korrigiert sie ihn. »Aber das ist nicht so wichtig. Du brauchst mich, also werde ich dir helfen. Ich sage das ja nur höchst ungern, aber wie ihr sehen könnt, habe ich sowieso nichts Besseres vor. Ist das nicht lustig? Da hatte ich so viele Pläne und keiner von ihnen hat so funktioniert, wie ich dachte.«
Jay umarmt erst Alex, dann Zack und danach mich. »Also gut!«, ruft er. »Ich wusste, dass ich auf euch zählen kann!«
»Dann packen wir es an«, sagt Alex entschlossen. »Ohne mich wäre sie gar nicht nach Paris gekommen. Also kann ich sie auch wieder zurückholen.«
»Was?«, fragen wir verwirrt.
»Das erkläre ich euch ein andermal«, winkt Alex ab. »Konzentrieren wir uns jetzt darauf, die verrückte alte PJ zu finden, wo immer sich das Mädchen auch herumtreibt. Wenigstens habe ich dann etwas zu tun, da ich meiner Mom blöderweise gesagt habe, sie soll nicht nach Paris kommen. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Weihnachten ohne sie ist so langweilig.«
»Gott«, sagt Zack und schaut mich an. »Wenn du mir vor vier Monaten gesagt hättest, dass ich an Weihnachten in einem stinkenden Zimmer sitzen und Pläne schmieden würde, wie man ein Hippiemädchen aus Vermont zurück nach Paris bringt, hätte ich dir gesagt, du spinnst.«
»So ist Paris«, sagt Jay. »Man weiß hier nie, wie sich alles entwickelt.«
»Tja«, sagt Alex. »Hast du das nicht auch gelernt, Zack?«
»Ich werde dir sagen, was ich gelernt habe«, entgegnet Zack. »Ich habe gelernt, dass ein hübsches Mädchen, das so übel riecht wie du im Moment, Kummer hat. Warum gehst du nicht unter die Dusche? Es ist Weihnachten, Schätzchen. Tu's uns zuliebe.«
Alex funkelt Zack böse an. »Ich rieche wunderbar.«
»Na ja, also du riechst so, als hättest du in einer Zigarettenpackung gebadet.« Jays Miene ist ernst, aber seine Augen glitzern verräterisch.
»So, Leute«, sage ich. »Was macht ihr am Weihnachtsmorgen?«
»Meine Familie schläft noch«, antwortet Zack.
»Meine auch«, schließt sich Alex an.
»Meine ist erst ins Bett gegangen, als überall das Licht aus war«, stimmt Jay zu.
»Seltsame Tradition, was?«, sage ich. »Dass man am Heiligabend fast die Nacht durchmacht? Wollt ihr mit zu mir kommen und meine Eltern kennenlernen? Und Brian? Und Vince? Wir könnten Geschenke auspacken und Weihnachten so verleben, wie es in Amerika Sitte ist. Bevor die Sonne gleich wieder untergeht.« Paris liegt viel nördlicher als San Diego. Im Moment, an den kürzesten Tagen im Jahr, wird es bereits vor vier Uhr nachmittags dunkel. »Und dabei können wir uns überlegen, wie wir PJ finden.«
»Nein, dass ich das noch erlebe!«, kreischt Zack. »Endlich bekommen wir den Märchenprinzen zu Gesicht!« Doch da erinnert er sich an den heutigen Morgen und reißt die Augen auf. »Oh ja, Liwy. Ich möchte auf jeden Fall mit zu dir kommen. Ich bin ja so gespannt, Vince kennenzulernen!«
»Gibt es auch was zu essen?«, fragt Jay.
»Ja«, lache ich. »Elise hat Frühstück gemacht, bevor sie gegangen ist, um mit ihrer eigenen Familie zu feiern. Es ist jede Menge da! Hast du Lust mitzukommen?«
»Auf jeden Fall. Ich sterbe vor Hunger.«
Wir sehen alle zu Alex hinüber. »Deine eigene Familie ist da? Und dein Freund?«, fragt sie mich.
»Ja«, sage ich. »Auch wenn ich glaube, dass Vince gar nicht mehr mein Freund ist.«
Alex' Interesse ist geweckt. »Und wie ist deine Mom so?«
»Sie ist toll«, antworte ich aufrichtig, als ich daran denke, wie stolz sie war, als ich ihr endlich meine Neuigkeiten gestanden hatte. »Sie wird euch mögen. Vince auch.«
»Dann bin ich dabei«, sagt Alex. »Ich könnte heute ein bisschen Liebe und Zuwendung gebrauchen.«
»Ich glaube, das könnten wir alle«, sage ich, umarme sie und schiebe Alex in Richtung Dusche. »Wir warten in der Küche.«
Ich kann nicht anders - ich grinse Zack an. Wenn er mein Geheimnis in Bezug auf Thomas noch ein paar Tage für sich behalten kann, wenigstens
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