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Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Titel: Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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wenn Jay und ich nicht
    zusammenkommen, möchte ich doch ... möchte ich, dass er das bekommt, was er will. Ich möchte ihm dabei helfen, die Sache durchzuziehen.
    Ich schicke Pierson, meinem besten Freund aus Memphis, der ein Auslandsjahr in Amsterdam verbringt, eine SMS.
    Was treibst du? Du errätst nie, wo ich gerade bin.
    Pierson liebt - ja wirklich: Er liebt es -, wenn ich ihm von all den Leuten erzähle, die ich im »Programme Americain« kennengelernt habe. Er nennt PJ die Schöne Prinzessin Penelope und fragt immer, ob wir sie als Leihmutter nehmen können, wenn wir mit dreißig noch Single sind und gern ein Baby zusammen hätten. Er hat Bilder von ihr auf meiner Facebook-Seite gesehen.
    »Wenn ich sie nur lange genug anschaue, werde ich vielleicht noch hetero«, hat er als Kommentar daruntergeschrieben. PJ hat keine Facebook-Seite. Ich bin mir nicht sicher, wie sie das, was er geschrieben hat, finden würde.
    Ich werde nie vergessen, wie ich PJ zum ersten Mal gesehen habe. Sie hat wie ein Footballspieler ausgesehen, als sie mit Alex auf unsere restliche Gruppe im Charles-de-Gaulle- Flughafen zuging, mit dem riesengroßen braunen Rucksack hinten auf ihrem schlanken Rücken. Es war fast noch Sommer, und bis auf PJ waren alle Mädchen sonnengebräunt. PJs Haut war damals schon genauso blass wie am Tag vor den Winterferien, als ich sie zum letzten Mal gesehen habe. In den wenigen Monaten, die wir nun am Lycée sind, sind PJs weißblonde Haare mindestens um vier oder fünf Zentimeter gewachsen. Sie liegen ihr wie ein leuchtender Umhang um die Schultern. PJs ruhelose Augen wirkten noch müder als sonst, aber ich habe es darauf geschoben, dass sie sicher die ganzen Nächte auf die große Final-Comp-Prüfung am Ende des Schulhalbjahres durchgelernt hat. Dieser Test war der schwerste meInès bisherigen Lebens, und ich habe mich mehr schlecht als recht mit einer Zwei durchgewurstelt. Dagegen ist PJ, auch wenn sie abgedreht ist, eine außergewöhnlich gute Schülerin. Ich bin mir sicher, dass sie nichts Schlechteres als eine Eins plus bekommen hat. Das kann also nicht der Grund sein, warum sie weggelaufen ist. Was hat sie beim letzten Mal, als ich sie gesehen habe, hinter ihrer bedrückten Miene verborgen? Werden wir ihr, wenn wir sie finden, überhaupt helfen können?
    »Worüber denkst du gerade nach?« Jays Frage reißt mich aus meinem Tagtraum. Er sieht mich im Rückspiegel an. Sein Tonfall ist so fürsorglich, dass ich mir fast einbilden könnte, dass er auf mich steht, so wie ich es mir den größten Teil des zurückliegenden Schulhalbjahres in meiner Fantasie ausgemalt habe. Es versetzt mir einen Stich und meine Wangen glühen, als ich daran denke, dass ich mich ihm gegenüber erst vor ein paar Tagen offenbart habe. Wie er mich daraufhin mit totaler Verwirrung angeschaut hat. Und mir behutsam erklärt hat, dass er nicht dasselbe für mich empfindet.
    Mein Handy piepst.
    Was?, hat Pierson zurückgeschrieben.
    Kopfschüttelnd stecke ich das Handy in meine Tasche und wende meine Aufmerksamkeit wieder Jay zu. Ich beuge mich vor, sodass ich zwischen den beiden Vordersitzen hindurchsehe. »Hab nur gerade an PJ gedacht. Glaubst du wirklich, dass wir sie zufällig in dieser kleinen Stadt finden werden?«
    »Ich weiß es nicht genau«, sagt Jay nach einer Minute mit Zweifel in der Stimme. Die Sonne lugt hinter den dunklen Morgenwolken hervor, und endlich wird es warm im Auto. In dieser »Zeitmaschine« ist die Heizung anscheinend nicht funktionstüchtig. Nach ein paar weiteren Meilen seufzt Jay und sagt: »Aber das müssen wir, Mann.«
    Kurz vor Orleans fährt Jay von der A10 ab und hält an einer Tankstelle. Er sieht übernächtigt aus, als er sich mir zuwendet. »Ich werde langsam müde«, gibt er zu. »Magst du mal fahren?« Er wirkt wirklich fertig. Ich bin auf dem Rücksitz eingedöst und frage mich, wie lange er wohl schon mit dem Schlaf kämpft. Er scheint nicht gelogen zu haben, dass er letzte Nacht nicht geschlafen hat.
    »Klar«, sage ich.
    Alex regt sich auf ihrem Sitz, sie ist aus ihrem tiefen Vormittagsschlummer erwacht. »Gibt's was zu essen?«, fragt sie laut, während sie gähnt. »Ich habe totalen Hunger.«
    »Nein, nur ein kleiner Fahrerwechsel«, sage ich.
    »Oh.« Alex setzt ihre Sonnenbrille ab und reibt sich die Augen. »Ich fahre.«
    »Hast du denn Lust dazu?«, fragt Jay. Es sieht so aus, als hätte sie es sich auf dem Beifahrersitz ziemlich gemütlich gemacht. Ich glaube, ich spreche für alle,

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