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Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Titel: Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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bin pleite. Echt, vielen Dank, Mom.
    Es zieht sich eine halbe Ewigkeit, aber endlich haben wir dann alle Museumsmitarbeiter und -führer gefragt, ob sie ein großes amerikanisches Mädchen mit langen weißblonden Haaren gesehen haben, das wahrscheinlich eine gammlige braune Opa-Strickjacke mit Ellbogenschonern und löchrige Jeans trägt. Wir beschreiben ihre grüne Mütze und ihre Leinentasche, in der sie ihre Notizbücher und Skizzenblöcke mit sich herumschleppt. Aber keiner im ganzen Ingres-Museum kann sich daran erinnern, so ein Mädchen in den Räumen gesehen zu haben.
    Schließlich geben wir auf und mailen Olivia von meinem BlackBerry aus.
    Schon eine Spur von PJ? Hier in Montauban noch nicht.
    Während wir warten, zünde ich mir eine Zigarette an und rauche sie im Kiesgärtchen vor dem Museumseingang. Nach einer Weile piepst es - Olivias Antwort.
    Das kann doch nicht sein. Ich hab auch nichts von ihr gehört. Langsam mach ich mir echt Sorgen.
    Darauf wissen Zack und ich nichts zurückzuschreiben. Wir machen uns langsam auch ziemliche Sorgen.
    Am selben Abend sehen wir vor der Evêché-Kirche ein paar punkige Straßenkids mit einem abgemagerten Hund, die in einer kleinen Pappschachtel Geld sammeln. In der Schachtel liegen nur ein paar Münzen und der Hund kaut hungrig auf einem Stock herum. Ich stoße Zack mit dem Ellbogen an und er gibt den Kids sein ganzes Kleingeld.
    Einer von ihnen, ein Junge, lupft dankend seinen bauschigen schwarzen Hut. Seine Augen sind ausdruckslos, aber ich kann spüren, wie er uns nachsieht, als wir eilig von ihm weggehen.
    In der Nacht wache ich um ein Uhr auf und höre, wie Jay den Sicherheitscode betätigt, um die Alarmanlage zu aktivieren. M. Garty muss ihm geholfen haben, wieder ins Gebäude zu kommen. Ich schnappe mir meinen BlackBerry und schreibe Jay im Nebenzimmer eine SMS.
    Was gefunden?
    Nichts. Irgendwie kann ich seine Verzweiflung sogar durch das Display meines BlackBerrys hindurch spüren. Ich würde ihm gern etwas Aufbauendes zurückschreiben, etwas, das ihn einigermaßen gut durch die Nacht kommen lässt. Ich möchte ihn beruhigen, dass es nicht falsch war, herzukommen.
    Na ja, es ist nicht mein Fehler, dass er total auf Zacks Vorschlag angesprungen ist, Ingres' Geburtsort aufzusuchen, überlege ich im Dunkeln. Trotzdem wünschte ich, wir hätten PJ heute gefunden. Irgendwie hatte ich die fixe Idee, dass wir sie in den Museumsräumen finden würden, wo sie sich gerade nachdenklich ein Bild anschaut und bei unserem Anblick vor Freude ganz aus dem Häuschen wäre. Und das erste Mal in meinem Leben wüsste ich, wie es ist, sich wirklich für jemand anderen einzusetzen. So wie mein Vater (oder auch nur seine Edel-Immobilie) das gerade für mich tut. Ich drehe mich im Bett um.
    Na ja, es kann immer noch sein, dass wir sie morgen finden oder auch übermorgen, denke ich. Auch wenn Zack neben mir tief und fest schläft, kann ich fast hören, wie er laut auflacht.
    Ja, ja, schon klar.
    * * *
    Es dauert nicht lang, bis wir Montauban abgegrast haben. Während der letzten beiden Tage hat unser kleines Trio bereits einen immergleichen traurigen Tagesablauf entwickelt: Zack und ich schlafen bis in die Puppen und nachdem wir geduscht und uns angezogen haben, organisieren wir uns etwas zum Frühstücken. Dann schlendern wir in der Stadt herum. Jay verschwindet lange bevor wir aufstehen und kehrt jede Nacht niedergeschlagen in die Wohnung zurück.
    Unfähig, Jay dazu zu bringen, sich auf einen Zeitpunkt festzulegen, an dem wir nach Paris zurückkehren, maile ich Olivia von meinem BlackBerry die gefürchtete Nachricht.
    Livvy,
    wir suchen noch immer in Montauban nach PJ. Können doch nicht nach Paris zurückkommen. Ist es schlimm, dass wir nun deinen Auftritt verpassen?
    Küsse, Alex
    Wie nicht anders von Olivia zu erwarten, ist die Mail, die ich wenige Minuten später von ihr zurückbekomme, absolut edelmütig:
    Alex,
    bitte tut alles in eurer Macht Stehende, um sie zu finden. Ich wäre gern bei euch. Gib Zack und Jay bitte einen bise von mir. Alles Liebe.
    Herzlichst,
    Liv
    Am Silvestermorgen wache ich vor Sonnenaufgang auf. Dass wir noch immer hier sind, war so nicht geplant.
    Ich kann nicht mehr einschlafen. Dauernd muss ich an PJ denken, an die gruselige und irgendwie auch sexy Art, wie sie immer an ihrer Kleidung herumfummelt. Die Art und Weise, wie die Jeans ihr locker auf den Hüften sitzt, und an das kleine blasse Stückchen Haut zwischen ihrem Oberteil und dem Jeansgürtel,

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