Beautiful Disaster: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
einfach schon zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Er glaubt mir nicht.«
»Wovon redest du, Mare? Travis und ich sind nicht zusammen. Wir sind nur befreundet. Du hast ihn doch selbst gehört … er ist in dieser Hinsicht nicht an mir interessiert.«
»Hast du ihn das sagen gehört?«
»Na ja, schon.«
»Und das glaubst du ihm?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Das spielt doch keine Rolle. Es wird nie passieren. Er hat mir gesagt, dass er mich sowieso nicht so sieht. Außerdem ist er der totale Bindungsphobiker. Ich hätte Mühe, hier ein Mädchen außer dir aufzutreiben, mit dem er noch nicht geschlafen hat, und außerdem komme ich mit seinen Launen nicht zurecht. Ich kann einfach nicht glauben, dass Shep etwas anderes denkt.«
»Weil er Travis nicht nur genau kennt … er hat auch mit ihm gesprochen, Abby.«
»Wie meinst du das?«
»Mare?«, rief Shepley aus seinem Zimmer.
America seufzte. »Du bist meine beste Freundin. Ich glaube, manchmal kenne ich dich besser als du dich selbst. Ich sehe euch beide doch zusammen, und der einzige Unterschied zwischen mir und Shep und dir und Travis ist, dass wir miteinander Sex haben. Aber sonst? Kein Unterschied.«
»Da gibt es einen riesengroßen Unterschied. Bringt Shep jeden Abend andere Mädchen mit nach Hause? Gehst du auf die Party morgen Abend, um sie mit einem Typen zu verbringen, der echtes Datingpotenzial hat? Weißt du, ich kann mit Travis gar keine Beziehung anfangen, Mare. Ich weiß gar nicht, warum wir das überhaupt diskutieren.«
Americas Gesicht drückte Enttäuschung aus. »Ich bilde mir doch keine Sachen ein, Abby. Im letzten Monat hast du fast jede Minute mit ihm verbracht. Gib es zu, du empfindest etwas für ihn.«
»Lass es, Mare.« Travis zog das Handtuch um seine Hüften enger.
America und ich zuckten zusammen, und als mein Blick seinen traf, sah ich, dass die Fröhlichkeit daraus verschwunden war. Ohne ein weiteres Wort ging er den Flur hinunter, und America sah mich traurig an.
»Ich glaube, du machst einen Fehler«, flüsterte sie, bevor sie mich allein ließ. »Du brauchst nicht auf diese Party gehen, um einen Typen zu treffen, denn du hast hier schon einen, der verrückt nach dir ist.«
Ich schaukelte auf dem Sessel und ließ mir alles, was in der vergangenen Woche passiert war, noch einmal durch den Kopf gehen. Shepley war wütend auf mich, America enttäuscht von mir, und Travis … er hatte gerade noch glücklicher gewirkt, als ich ihn je gesehen hatte, und war jetzt anscheinend derart gekränkt, dass es ihm die Sprache verschlagen hatte. Zu nervös, um mich neben ihn ins Bett zu legen, starrte ich auf die Uhr, während die Minuten verstrichen.
Eine Stunde war vergangen, als Travis aus seinem Zimmer und den Flur entlang kam. Er bog um die Ecke, und ich erwartete, dass er mich auffordern würde, schlafen zu gehen, aber er war angezogen und hatte die Schlüssel für sein Motorrad in der Hand. Seine Augen waren hinter der Sonnenbrille verborgen, und er steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen, als er nach dem Knauf der Wohnungstür griff.
»Du gehst noch weg?«, fragte ich und setzte mich auf. »Wohin denn?«
»Raus.« Er riss die Tür auf und knallte sie hinter sich zu.
Ich ließ mich in den Sessel zurückfallen und stöhnte. Irgendwie war ich die Böse geworden, ohne dass ich hätte sagen können, wie ich das geschafft hatte.
Als die Uhr über dem Fernseher zwei Uhr zeigte, raffte ich mich endlich dazu auf, ins Bett zu gehen. Die Matratze war leer ohne ihn, und mir kam immer wieder in den Sinn, ihn auf seinem Handy anzurufen. Ich war schon fast eingeschlafen, als ich Travis’ Harley auf den Parkplatz fahren hörte. Kurz danach schlugen zwei Autotüren zu, und dann hörte ich viele Schritte auf der Treppe. Travis kämpfte kurz mit dem Schloss, schließlich ging die Tür auf. Er lachte und murmelte etwas, und dann hörte ich nicht eine, sondern zwei weibliche Stimmen. Ihr Gekicher wurde von Kussgeräuschen und Gestöhne unterbrochen. Mein Herz wurde schwer, und sofort ärgerte ich mich darüber. Ich kniff die Augen fest zu, als eines der Mädchen aufquietschte, und als Nächstes meinte ich die drei auf die Couch fallen zu hören.
Ich überlegte, America um ihre Autoschlüssel zu bitten, aber Shepleys Tür lag direkt im Blick der Couch, und ich hätte es nicht über mich gebracht, das Bild zu sehen, das zu den Geräuschen gehörte, die ich aus dem Wohnzimmer vernahm. Ich vergrub meinen Kopf unter dem Kissen und
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