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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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hast keine besonders hohe Meinung von mir, oder?«
    Anna beherrschte sich.
    »Du kannst nicht einfach ins Badezimmer spazieren und mich beim Duschen filmen, kapiert?«
    Erik presste die Lippen zusammen.
    »Das war ein Spaß ohne böse Absichten, okay? Entschuldige, wenn ich dich verärgert habe. Aber es ist ja nicht so, als würden wir uns nicht kennen.«
    »Doch«, erwiderte Anna. »Genau so ist es. Wir kennen uns überhaupt nicht. Und jetzt muss ich gehen.«
    Sie ging ins Wohnzimmer, hob ihre Kleider auf und warf das Handtuch auf ihn.
    Wasser schwappte aus dem Glas, als er es auffing.
    »Wie kannst du das sagen, nach allem, was wir zusammen hatten?«
    »Was haben wir denn zusammen? Wir haben ein paarmal miteinander geschlafen, hatten Sex. Das ist nichts, das ist …«
    Sie hob die Hände, um zu bedeuten, dass sich das, was sie zusammen getan hatten, wie er sagte, in Luft aufgelöst hatte.
    Erik starrte sie an.
    »Was ist?«, sagte Anna.
    »Bedeute ich dir denn gar nichts? Glaubst du etwa, ich gehe mit jeder ins Bett?«
    »Hör schon auf. Du bist jung. Du hast keine feste Beziehung, siehst gut aus und verdienst, wenn ich mich nicht irre, ordentlich. Ich gehe mal davon aus, dass du die Gelegenheiten, die sich dir bieten, ergreifst. Sollte dem nicht so sein, dann schlage ich vor, dass du das tust, solange du noch die Möglichkeit hast. Mit uns beiden ist Schluss. Du hast mich geküsst und nicht umgekehrt. Du hast mich in dein Zimmer eingeladen.«
    »Und du bist gekommen. Du hast dich nicht zweimal bitten lassen.«
    Anna schüttelte den Kopf.
    »Wie auch immer. Die Geschichte endet hier und jetzt. Ich habe eine Tochter, einen Mann, Familie. Ich will sie nicht für etwas aufs Spiel setzen, das nichts Ernstes ist.«
    »Nichts Ernstes?«
    »Wir waren ein paarmal zusammen. Bausch das nicht auf.«
    »Du findest es also okay, in der Gegend rumzuvögeln, wenn dir danach ist? Etwas Abwechslung vom langweiligen Ehesex. Ein platter Bauch statt Lukas’ Wampe.«
    Anna erstarrte.
    »Woher weißt du, wie mein Mann heißt?«
    »Hast du schon mal was vom Internet gehört?«
    Anna zog rasch und aufgebracht Slip und BH an. Erik betrachtete sie herablassend.
    »Ich wollte nur checken, wie alt du bist«, sagte er. »Auf birthday.se. Da stand, dass unter derselben Adresse ein Lukas wohnt.«
    Anna sah ihn finster an.
    »Das wird mir allmählich unheimlich, kapierst du?«
    Sie streifte sich die Bluse wie einen Pullover über. Sie hatte sich nicht die Zeit genommen, sie aufzuknöpfen, als sie sich die Kleider vom Leib gerissen hatten. Sie stülpte die Hosenbeine wieder nach außen und zog sie an, bückte sich nach den Strümpfen und zog sie im Stehen an, weil die Matratze auf dem Fußboden lag und sie sich nicht hinsetzen wollte. Sie hatte nicht vor, eine Sekunde länger als nötig zu bleiben.
    »Du weißt also, wo wir wohnen?«, sagte sie und ging an ihm vorbei in die Diele.
    »Ich habe nicht gezielt nach diesen Informationen gesucht.«
    »Erik«, sagte sie und stieg in ihre Schuhe. »Es war spannend, ein Abenteuer. Und wir haben beide gesagt, dass wir keine Komplikationen wollten.«
    Sie nahm die Jacke vom Haken und sah ihn an.
    »Versprich mir das.«
    Er stand angespannt da, zitternd. Anna deutete auf das Glas in seiner Hand.
    »Pass auf, dass du nicht alles verschüttest.«
    Er schaute nach unten, winkelte den Arm an und zerdrückte das Glas mit einer Hand. Es knackte, und mit Splittern gemischtes Wasser floss auf den Fußboden. Anna betrachtete seine Hand und dann ihn. Er stand da und hielt, ohne den Blick von ihr abzuwenden, seine blutende Hand in die Höhe.
    »Meine Güte, du hast dich verletzt.«
    Sie trat einen Schritt auf ihn zu, nahm sein Handgelenk und führte ihn rasch in die Küche. Sie spülte seine Hand unter fließend kaltem Wasser ab und zog ihm zwei Splitter aus der Handfläche. Sie betrachtete den Schnitt, der sich mit Blut füllte, sobald er die Hand nicht mehr unter fließendes Wasser hielt.
    »Was ist passiert?«
    Erik betrachtete sie, ohne zu antworten. Ihre Besorgnis schien ihn zu faszinieren. Seiner blutenden Hand widmete er keinerlei Interesse.
    »Das muss sich ein Arzt anschauen. Du musst es nähen lassen. Hast du das absichtlich gemacht?«
    Er antwortete nicht.
    »Du musst in die Notaufnahme.«
    »Es ist nicht tief.«
    »Hast du einen Verband?«
    »Ich weiß nicht.«
    Sie schaute sich um, entdeckte ein Geschirrhandtuch, faltete es auseinander und stellte fest, dass es schmutzig war.
    »Im Schrank liegen

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