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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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Stauraum ist unerschöpflich. Hier geht es geradeaus.«
    Er zeigte in die gewünschte Richtung. Erik fuhr lässig und verlangsamte vor den Bodenschwellen.
    »Haben Sie Familie?«, fragte Lukas.
    »Noch nicht.«
    Erik betrachtete Anna im Rückspiegel. Sie wandte ihr Gesicht ab.
    »Ist Zuwachs in Aussicht?«, fragte Lukas. »Entschuldigen Sie bitte, die Frage geht vielleicht etwas zu weit.«
    Erik schüttelte den Kopf.
    »Ach was«, erwiderte er fröhlich. »Ich warte nur darauf, dass sie sich entscheidet. Einen Tag will sie, am nächsten wieder nicht.«
    Anna wandte sich Hedda zu und tat so, als höre sie den Männern nicht zu.
    »Wie war es in der Schule?«, fragte sie. »Irgendwas Lustiges passiert?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Hedda mit abweisendem Tonfall und drehte den Kopf demonstrativ in die andere Richtung.
    War sie über Nacht zum pubertierenden Teenager mutiert?
    »Vielleicht ist sie ja zu jung?«, meinte Lukas. »Ich meine, um schon eine Familie zu gründen. Vielleicht will sie noch etwas warten?«
    »Zu jung ist sie nicht«, sagte Erik und suchte erneut Annas Blick im Rückspiegel. »Sie ist etwas älter als ich.«
    »Dann sollten Sie es vielleicht wirklich nicht mehr zu lange rauszögern«, meinte Lukas welterfahren. »Wir werden alle nicht jünger, oder was meinst du dazu, Liebling?«
    »Wie bitte? Ich weiß nicht«, antwortete Anna abwesend.
    Jetzt betrachtete Erik sie quälend lange im Rückspiegel.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er schließlich. »Aber irgendwoher kenne ich Sie.«
    »Mich?«
    Anna wurde panisch. In ihrem eigenen Auto, in Anwesenheit ihres Mannes und ihrer Tochter, bekam sie Angst.
    »Wir müssen uns schon einmal begegnet sein«, sagte Erik.
    »Ach?«
    »Warten Sie, jetzt weiß ich es wieder. Mölle, im Hotel. Vor ein paar Wochen?«
    »Kann sein.«
    »Wir sind uns nur flüchtig begegnet. Sie waren mit zwei anderen Frauen da und haben sich mit meinen Kollegen unterhalten, zwei Werbeleuten.«
    »Richtig, jetzt weiß ich es wieder.«
    »Ich war an diesem Abend etwas müde«, sagte Erik, »und bin früh zu Bett gegangen. Offenbar hatten Sie einen netten Abend.«
    »Ja, es war nett«, erwiderte Anna und lächelte unsicher.
    »Das ist ja lustig«, meinte Lukas. »Die Welt ist wirklich klein.«
    »Das war ein schönes Hotel«, fuhr Erik fort.
    Er plauderte unbekümmert weiter. Als wäre das sein Auto, in dem er die Regeln bestimmen konnte.
    »Waren Sie da auf Fortbildung?«, fragte Lukas.
    »Ich weiß nicht, ob ich es so nennen würde. Wir haben Golf gespielt und ein gutes Geschäftsjahr gefeiert.«
    »Spielen Sie Golf?«, fragte Lukas. »Dann ist es das perfekte Auto für Sie. Im Kofferraum haben problemlos zwei Trolleys Platz. Hier müssen Sie links abbiegen, und dann geht es geradeaus.«
    Sie kamen zur Schule.
    »Jetzt rechts auf den Kiesweg.«
    »Wir holen dich dann ab«, sagte Anna.
    »Hm«, murmelte Hedda sauer und sagte dann bedeutend munterer: »Tschüs!«
    Der freundliche Abschied galt Erik. Darum also verhielt sie sich ihr gegenüber so abweisend. Sie hatte sich in den jungen Mann verguckt und wollte erwachsen wirken.
    »Tschüs, viel Spaß beim Reiten.«
    Anna spürte, wie Hass in ihr aufstieg. Er hatte nicht das Recht, so mit ihrer Tochter zu sprechen, und schon gar nicht so freundlich und einschmeichelnd. Wie konnte er es nur wagen? Annas rotfleckige Wangen nahmen eine tiefrote Färbung an.
    »Und?«, fragte Lukas. »Sind Sie zufrieden, oder wollen Sie noch eine Runde fahren?«
    »Das genügt mir vollkommen«, antwortete Erik. »Vielen Dank.«
    »Dann sollten wir vielleicht den Platz tauschen?«
    Lukas löste den Sicherheitsgurt und öffnete die Tür. Erik blieb, die Arme ausgestreckt auf dem Lenkrad, sitzen und betrachtete Anna im Rückspiegel. Lukas hatte bereits das Auto umrundet, klopfte verständnislos an die Seitenscheibe und öffnete dann die Tür.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Erik, öffnete den Sicherheitsgurt und stieg aus. »Ich wollte nur auf mein Gefühl horchen.«
    »Das ist wichtig«, meinte Lukas.
    Erik setzte sich neben Anna auf den Rücksitz. Sie stieg wie in der Verlängerung seiner Bewegung auf der anderen Seite aus und nahm vorne auf dem Beifahrersitz Platz.
    »Und? Was sagen Sie?«, fragte Lukas, als sie vor ihrem Haus anhielten, vor dem Erik sein eigenes Auto geparkt hatte.
    Erik tat so, als würde er nachdenken.
    »Ich brauche noch etwas Bedenkzeit. Lässt sich am Preis noch was machen?«
    »Tja«, meinte Lukas gedehnt und hielt sich für einen

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