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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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angsterfüllte Stimmen, die wiederum die Männer um ihn herum zum Handeln trieben. Begleitet von einer Kakofonie gebrüllter Befehle und Flüche sprangen die Cops auf, brachten sich in Stellung und begannen, wie Cowboys in einem von Indianern umzingelten Planwagen aus allen Rohren zu feuern. Und im Grunde, dachte Fox, sind sie genau das.
    »Raus, raus, raus!«, schrie einer der Cops und entriegelte die Hecktür. »Wir sitzen hier auf dem Präsentierteller. Das gerade war eine verdammte Granate.«
    Keiner seiner Kollegen ließ sich zweimal bitten, und sie stürzten wie ein Mann zur Tür. Es ging nur noch ums nackte Überleben. Das Adrenalin, das ihnen in die Adern schoss, ließ sie für einen Moment Fox und ihren Job vergessen. Was dumm von ihnen war.
    Fox riss seine Hände nach oben, die dank Tina Boyd inzwischen vorne mit Handschellen zusammengeschlossen waren, und griff nach dem Holster des nächstbesten Polizisten, des großen Burschen mit dem Cockney-Akzent, der Fox vorhin aufgefordert hatte, ihm einen Anlass zu geben, ihn abzuknallen. Fox war so schnell, dass der unerfahrene Cop keine Chance hatte zu reagieren.
    Als er endlich herumfuhr, lehnte Fox bereits gegen die metallene Trennwand des Vans und schoss ihm kalt lächelnd zweimal in den Kopf. Fox schwang die Waffe und erledigte fast im selben Atemzug auch den zweiten Cop mit einem Schuss in die Schläfe. Als die beiden anderen bemerkten, was vor sich ging, versuchten sie, so schnell wie möglich aus dem Fahrzeug zu springen. Fox eröffnete das Feuer auf sie, wobei es ihm egal war, ob und wo er sie erwischte, weil sie vermutlich draußen direkt in die Schusslinie seiner Befreier laufen würden. Einen der Cops traf er am Bein, sodass dieser bäuchlings auf den Wagen hinter ihnen fiel, der halb von der Straße abgekommen war und in einem Winkel von fünfundvierzig Grad hinter ihnen stand. Durch die geborstene Windschutzscheibe konnte Fox erkennen, dass der Fahrer tot über dem Lenkrad hing. Der Cop schwang herum und war schnell genug – gerade als Fox ihn mit einer 9-mm-Kugel mitten in die Brust traf –, eine Salve aus seiner MP5 ins Wageninnere abzufeuern. Zum Glück für Fox brachte ihn die Kugel so weit aus dem Gleichgewicht, dass die MP-Garbe ins Wagendach einschlug. Allerdings ging der Cop, geschützt durch die kugelsichere Weste, nicht zu Boden, sondern brauchte nur eine halbe Sekunde, um wieder festen Tritt zu fassen. Damit er kein zweites Mal an der Kevlarweste scheiterte, zielte Fox auf den Kopf des Polizisten und feuerte seine letzte Patrone ab. Er verfehlte ihn, und als der Cop ihn schon niedermähen wollte, wurde er selbst von einer Salve getroffen und stürzte zu Boden.
    Fox sprang auf, schnappte sich vom Bund des toten Cops den Schlüssel für die Handschellen und schloss sie mit bemerkenswert ruhigen Fingern auf.
    Er war frei.
    Als die Tür des Transporters aufflog, sah Tina nur, wie zwei Cops heraustaumelten, die offenbar von innen unter Beschuss genommen wurden. Einer der Kollegen fasste sich ans Bein und stürzte auf die Kühlerhaube ihres Wagens. Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte er, seitlich in Deckung zu humpeln, während der andere Cop herumwirbelte und mit dem Gesicht zur Hecktür eine Garbe abfeuerte, ehe ihn ein Kugelhagel von irgendwo aus dem Gebüsch niederstreckte. Er ließ seine Waffe fallen und fiel so zu Boden, dass Tina ihn nicht mehr sehen konnte.
    Tina versuchte sich zusammenzureißen. Um sie herum starben ihre Kollegen wie die Fliegen, bald würde sie die letzte Überlebende sein.

74
    21:31
    Mike Bolt spürte eine kalte Übelkeit in sich aufsteigen, die einen Moment lang sogar seinen Schwindel überlagerte. Ehe Tinas Handy verstummte, hatte er definitiv Schüsse gehört. Jetzt wusste er nicht, ob sie noch lebte oder erschossen worden war.
    Er rief Commander Ingrams an, doch dessen Leitung war besetzt, was ihn zwang, zum Wagen zurückzutaumeln, um das Funkgerät zu benutzen. Er hörte das Geräusch eines nahenden Helikopters, und als er aufblickte, sah er einen Rettungshubschrauber über den Häusern auftauchen. Dann verschwamm sein Blick wieder, und er fühlte sich sehr, sehr schwach. Er stützte sich am Heck des Wagens ab und drückte die Wahlwiederholungstaste. Er musste durchhalten, bis er jemanden von Scotland Yard gesprochen hatte.
    Diesmal nahm Ingrams ab: »Mike, was ist los? Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen nach Hause gehen?«
    »Der Konvoi mit Fox ist in einen Hinterhalt geraten. Ich habe übers Handy

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