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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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die Schüsse gehört.«
    »Sind Sie sicher?« Bolt konnte hören, wie schockiert Ingrams war.
    »Hundert Prozent. Sie sind bereits in der Nähe des Hauses. Schicken Sie Verstärkung hin. Schnell.«
    Das Knattern der Rotorblätter verschluckte Ingrams Antwort, der Hubschrauber schwebte jetzt direkt über dem Parkplatz.
    Bolt stieß sich vom Auto ab. Dabei rutschte ihm das Handy aus der Hand, und er versuchte, der Crew zuzuwinken. Eine Woge des Schmerzes, die so heftig war, dass er aufschrie, übermannte ihn und setzte sich hinter seinem rechten Ohr fest. Ihm wurde schwarz vor Augen.
    Er sah und hörte nichts mehr, verlor das Bewusstsein und stürzte blindlings in die Dunkelheit.

75
    21:32
    Als sie vorsichtig den Kopf über die Kühlerhaube hob, konnte Tina oben zwischen den Bäumen das Mündungsfeuer sehen. Den Schützen selbst konnte sie nicht erkennen. Er schien allerdings der einzige Schütze zu sein. Dann beobachtete sie, wie sich etwa zwanzig Meter entfernt eine Silhouette vom Boden erhob und mit schussbereitem Gewehr den Abhang hinunter auf den Konvoi zulief, sich dabei aber immer in der Deckung des Unterholzes hielt.
    Es war eindeutig, dass der Mann sie nicht gesehen hatte. Sie hätte bleiben können, wo sie war, doch das passte nicht zu ihr. Brenzligen Situationen war sie noch nie ausgewichen, nicht einmal, wenn sie sich dadurch in Lebensgefahr brachte. Hier bot sich ihr die Chance, den Spieß umzudrehen. Trotzdem hatte sie Angst. Verdammte Angst. Direkt vor ihrer Nase lagen die Leichen von zwei Polizisten, aus denen das Blut noch immer auf den Asphalt rann. Wenn sie Pech hatte, lag sie selbst in ein paar Augenblicken auch so da. Ihr ganzer Körper schmerzte vor Erschöpfung. Das und die Anspannung machten es ihr schwer, sich zu bewegen.
    Eine Stimme in ihrem Kopf sagte ihr, sie solle in Deckung bleiben. Eine einfühlsame Stimme, die Stimme der Vernunft. Alles andere wäre Wahnsinn.
    Doch statt darauf zu hören, handelte sie rein instinktiv, sprang auf und eröffnete mit ihrer Glock das Feuer.
    Handfeuerwaffen sind nicht die akkuratesten Waffen, zumal Tina eine ganze Weile nicht geschossen hatte. Dennoch bemühte sie sich, die Hand ruhig zu halten, und gab in schneller Folge fünf Schüsse ab, ehe der Heckenschütze sie bemerkte.
    Unglücklicherweise verfehlte sie ihn, und als er das Feuer erwiderte, war sie gezwungen, hinter das Auto zu hechten. Kugeln schwirrten über sie hinweg, ziemlich genau da, wo sie eben noch gestanden hatte. Schmerzhaft landete sie auf der Schulter. Sie hatte ihre Chance vertan, und wahrscheinlich würde sie keine zweite bekommen.
    In diesem Moment rollte der ins Bein getroffene Cop herum und feuerte aus seiner MP5 eine Salve auf den Heckenschützen ab. Sofort sprang Tina wieder auf und sah, dass der Schütze nun kaum mehr zehn Meter von ihnen entfernt war und ihr direkt entgegenrannte. Dabei feuerte er unablässig und versuchte, den verwundeten Polizisten endgültig außer Gefecht zu setzen.
    Von dessen Körper kräuselten kleine Rauchwölkchen hoch, weil mehrere Kugeln in seine Kevlarweste eindrangen. Der Cop krümmte sich und wurde zur Seite geworfen. Tina nutzte die Ablenkung des Schützen aus und feuerte drei weitere Schüsse ab. Sie konnte nicht sagen, ob sie dafür verantwortlich war oder der Cop, aber plötzlich ging der Schütze zu Boden und ließ dabei die Waffe fallen.
    Ein Hoffnungsschimmer durchfuhr sie, der jedoch keine Sekunde anhielt, denn plötzlich tauchte Fox mit einer Pistole in der Hand an der Hecktür des Vans auf. Er hob die Waffe und sah sie direkt an. Sie hatte gerade noch Zeit, sich rückwärts fallen zu lassen und dabei einen Schuss abzugeben, als Fox abdrückte und sie nur um Haaresbreite verfehlte.
    Noch während sie hart aufschlug, feuerte sie ein zweites Mal, aber Fox war bereits zwischen die am Boden liegenden Cops gesprungen. Er schoss dem verletzten Polizisten in den Kopf und verfehlte Tina erneut nur knapp. Die Kugel prallte vom Asphalt hinter ihr ab, und Tina gab einen letzten Schuss ab, doch Fox war bereits aus ihrem Blickfeld verschwunden, und plötzlich herrschte absolute Stille.

76
    21:33
    Fox rannte um den Transporter herum und suchte dann den Schutz der Bäume. Seine Beine fühlten sich steif an, weil er zu lange nicht mehr richtig gelaufen war, aber das Adrenalin und die Erregung hielten ihn auf Trab. Darum ging es. Um die heiße Lust am Kampf. Für diese Momente lebte er. Schon damals in der Armee und seitdem als Söldner.
    Und nun war er

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