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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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neben ihm stand und schwer atmend ihre Gefühle hinunterschluckte, schlug er die Augen auf.
    Nach ein paar Sekunden erkannte er sie, dann flüsterte er: »Bist du okay?«
    Sie nahm seine Hand. »Mir geht’s gut. Jetzt ist alles in Ordnung.«
    »Ich habe am Telefon Schüsse gehört. Was war los?« Seine Stimme klang erschöpft.
    »Sie haben versucht, Fox zu befreien. Vergeblich. Cecil Boorman ist tot. Fox ebenfalls. Und ein weiterer Söldner, vermutlich dieser Cain.«
    »Hat Fox geredet, bevor er starb?«
    »Nichts, womit wir etwas anfangen könnten.«
    Bolt seufzte. »Dann haben wir versagt.«
    Tina schüttelte den Kopf und drückte seine Hand.
    »Nein, haben wir nicht. Die Männer, die für die Anschläge heute verantwortlich sind, sind tot. The Shard steht noch, und Jetmir Brozi sieht einer Anklage entgegen, die ihn zwanzig Jahre hinter Gitter bringen wird. Ich würde das einen Erfolg nennen.«
    Bolt rang sich ein mattes Lächeln ab.
    »Das mag ich an dir, Tina. Du lässt dich nie unterkriegen.«
    »Und du solltest das auch nicht tun, Mike.«
    Sie beugte sich hinab und küsste ihn flüchtig auf die Wange – eine Geste, die sie beide überraschte.
    »Schlaf jetzt. Ich komme dich morgen wieder besuchen.«
    »Du steckst nicht in Schwierigkeiten, oder?«, rief er ihr schwach hinterher, als sie Tschüs gesagt hatte und sich zur Tür wandte.
    Sie lächelte. »Natürlich nicht. Du kennst mich doch.«
    Damit ging sie hinaus auf den Flur, wo die CTC -Beamten sie erwarteten.

82
    23:45
    Garth Crossman stand allein in seinem weitläufigen Wohnzimmer und lächelte.
    Es waren schwierige Stunden gewesen, am Fernsehen verfolgen zu müssen, wie die Dinge sich entwickelten. Größtenteils hatte er die immer neuen Bilder des sich ausbreitenden Chaos genossen. The Shard, eingehüllt in Flammen und Rauch. Der leichenblasse Premierminister, der sich mit zittriger Stimme an die Nation wandte. Das brennende, von Sondereinheiten umstellte Gefängnis. Die Luftaufnahmen des Konvois, der Fox eskortierte. Die zerschossenen, schwelenden Streifenwagen und die Leichen der schwarz gekleideten Polizisten. Diese Aufnahmen waren wie eine Elektroschockbehandlung, um die Nation endlich aus ihrer Lethargie zu reißen. Und die Bilder demonstrierten Crossmans Macht, denn er war es, der all das angezettelt hatte. Aber sie hatten auch seine Verwundbarkeit gezeigt. Angesichts der Dimension der Anschläge verlief die Jagd nach den Attentätern ungeahnt intensiv, und die beiden letzten Stunden hatte Crossman dann zunehmend nervös damit verbracht, darauf zu warten, dass nach dem fehlgeschlagenen Befreiungsversuch entweder Cain oder Fox – die beiden einzigen Männer, die von seiner Rolle wussten – lebendig gefasst und den Kameras präsentiert wurden.
    Doch nun, da der Moderator bestätigt hatte, dass nicht nur Fox, sondern auch zwei nicht identifizierte Angreifer getötet worden waren, gönnte Crossman sich ein Lächeln. Cain hatte ihn darüber informiert, er würde nur einen weiteren Mann zur Unterstützung des Befreiungsversuchs einsetzen, und das bedeutete, dass er selbst ebenfalls unter den Toten sein musste.
    Crossman musste sich eingestehen, dass es äußerst knapp gelaufen war, aber letztendlich betrachtete er den Tag als vollen Erfolg. Fox loszuwerden hatte immer zu den Prioritäten gehört. Denn das Problem mit Fox war, dass er intelligent und gerissen war und nur nach seinen eigenen Regeln spielte. Und solchen Männern konnte man nicht trauen. Deshalb hatte Crossman den Plan entwickelt, ihn aus dem Gefängnis zu befreien, ehe er womöglich gegenüber den falschen Leuten etwas verriet. Zunächst hatte er erwogen, jemanden von drinnen zu beauftragen, ihn umzubringen, oder dem Mann, den sie mit der fingierten Attacke auf Fox beauftragt hatten, mehr zu bezahlen, damit er ihn tatsächlich erstach, doch schließlich hatte er sich dafür entschieden, die Befreiung wie geplant durchzuziehen und abzuwarten, bis sie Fox irgendwohin gebracht hatten, wo sie ihn ohne Aufsehen entsorgen konnten.
    Das würde nun nicht mehr nötig sein. Der Krieg war fürs Erste beendet, und da niemand mehr lebte, der mit dem Finger hätte auf ihn zeigen können, war Garth Crossman in den Augen der Welt ein Opfer der Ereignisse. Wenn er daran dachte, wie kurz seine Frau davorgestanden hatte, alles zu ruinieren, musste er sich immer noch schütteln. Er würde künftig noch vorsichtiger sein.
    Er ging zur Bar, goss sich einen Brandy ein und nahm einen kräftigen Schluck.
    Zeit,

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