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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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alles richtig gemacht, sie hatte alles getan, um weitere Anschläge zu verhindern, und sie hatte Fox erschossen, den der Mirror den »niederträchtigsten und gefährlichsten Mann des Empire« genannt hatte. Trotzdem war sie sicher, dass ihre Vorgesetzten bei der Met sie lieber heute als morgen wieder los werden wollten. Am Ende sorgte sie immer nur für viel zu viel Ärger. Da sie sich im Augenblick noch einer langwierigen Untersuchung der Polizeikontrollbehörde IPCC stellen musste, war die allgemeine Meinung: Je länger sie dem aktiven Dienst fernbliebe, desto besser.
    Bolt trank das Lager aus, das vor ihm stand. »Ich kann nicht mal sagen, wie lange es Special Operations noch geben wird. Es heißt, man wolle alles auf Sparflamme setzen.«
    »Tja, das wäre ein Fehler. Ich bin überzeugt, es laufen noch genug Leute frei herum, die mit den Anschlägen zu tun hatten.«
    »Das ist gut möglich, aber unsere Spuren sind inzwischen komplett versandet. Es gibt niemanden mehr, der uns einen Hinweis geben könnte. Wir haben uns auf deinen Rat hin sogar die Freundin von Eric Hughes vorgenommen, aber sie hat nicht ein Wort gesagt, und da wir nichts gegen sie in der Hand haben, ist auch das eine Sackgasse.«
    Er stellte sein leeres Glas ab. Tina trank ihren Orangensaft ebenfalls aus. Draußen hatte sich die Sonne verabschiedet, und die Dämmerung brach schnell herein. In solchen Momenten, in der Dämmerstunde bei einem frühabendlichen Drink mit einem guten Freund, vermisste sie das früher so geschätzte Glas Rioja, und die Tatsache, dass sie sich diesen Genuss nie wieder gestatten durfte, versetzte ihr einen Stich.
    Sie fragte Bolt, ob er noch ein Bier wolle.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, lass uns hochgehen und essen.«
    »Was kochst du denn Schönes?«
    »Lammcurry. Es müsste …«, er sah auf seine Uhr, »… genau jetzt fertig sein.«
    Sie standen auf und gingen Richtung Ausgang, achteten aber beide darauf, den Anstandsabstand einzuhalten. Es war Tinas Idee gewesen, sich zu treffen. Nachdem sie ein paar Wochen zurückgezogen durch die ländliche Umgebung ihres Hauses getigert und kaum einer Menschenseele begegnet war, hatte sie das dringende Bedürfnis verspürt, Bolt wieder einmal außerhalb der Arbeit zu treffen. Einfach weil sie sich einsam fühlte und ihn vermisste. Deshalb wappnete sie sich gegen die drohende Zurückweisung, rief ihn kurzerhand an und fragte ihn, ob er Lust hätte, sich auf einen Drink mit ihr zu treffen.
    Doch das Telefonat verlief erstaunlich gut, und statt auf einen Drink lud er sie zum Essen ein. Sie hatte keine Ahnung, ob er nur freundlich war oder ob vielleicht mehr dahintersteckte. Und auch jetzt wusste sie es immer noch nicht. Aber es störte sie nicht. Sie wollte einfach einen Abend in netter Gesellschaft verbringen, und wenn sich etwas daraus entwickelte, würde sie wahrscheinlich nicht Nein sagen.
    Als sie am Tresen vorübergingen, warf Tina einen Blick auf den an der Wand montierten Fernseher. Es zeigte einen gut aussehenden älteren Mann in einem teuren Anzug, der offenbar gerade eine Pressekonferenz abhielt. Tina erkannte ihn sofort. Garth Crossman, dessen Frau dem Anschlag auf das Café zum Opfer gefallen war. Er erklärte der versammelten Presse seine bereits publizierten Pläne, eine neue, unabhängige Partei zu gründen, die sich für die Interessen der Geschäftsleute und für den Ausbau der Verbrechensbekämpfung starkmachen würde. Unser Land uns Briten sollte der Slogan lauten.
    Tina blieb kurz stehen und hörte zu. Crossman klang leidenschaftlich,;er sprach über seine tote Frau und seine Hoffnung, dass sie nicht vergebens gestorben sei.
    Der Barkeeper sah ebenso zu ihm auf wie einige Gäste am Tresen. Tatsächlich lag etwas in seiner Art zu reden, das die Leute innehalten ließ.
    »Ich schätze, der wird den Laden ganz schön durchlüften«, sagte der Barkeeper und sah Tina an. »Den stinkenden Saustall in Westminster, meine ich.«
    »Wer weiß«, erwiderte sie und folgte Bolt zur Tür.
    Doch da schoss ihr etwas durch den Kopf, das Fox zu ihr gesagt hatte, als sie sich Auge in Auge gegenüberstanden, kurz bevor die Kollegen eintrafen. Sie blieb stehen.
    Und wenn Sie das nächste Mal von uns hören, dann von einem Ort aus, von dem Sie es am wenigsten erwartet hätten. Sie werden gar nicht wissen, dass wir da sind.
    Bolt drehte sich zu ihr. »Stimmt was nicht, Tina? Glaubst du, ich kriege kein anständiges Curry hin?«
    Sie erinnerte sich auch an eine andere Bemerkung, die

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