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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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sich um die nächste Stufe seiner Karriere zu kümmern.

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    EINEN MONAT SPÄTER
    Auf einen Stock gestützt spazierte ich durch den Park. Das Krankenhaus hatte ich bereits vor einer Woche verlassen, aber heute war ich zum ersten Mal draußen. Wenn mein Arzt wüsste, was ich gerade machte, würde er ausrasten. Ginge es nach ihm, müsste ich es sehr, sehr langsam angehen lassen. Es war, wie er immer wieder betonte, ein Wunder, dass ich überhaupt noch lebte. Als ich im Krankenhaus eintraf, hatte ich drei Viertel meines Blutes verloren und war, wenn man ihm glauben durfte, zweimal auf dem OP -Tisch gestorben – obwohl ich mich nicht daran erinnern konnte, meinen Körper verlassen oder wenigstens ein gleißendes Licht am Ende eines Tunnels gesehen zu haben. Im Gegenteil, ich hatte die ganze Sache verschlafen.
    Der gesamte medizinische Apparat war strikt dagegen, dass ich das Krankenhaus verließ. Ich hatte erst die Hälfte meiner Rehabilitation hinter mir und sollte noch mindestens eine Woche unter Beobachtung bleiben. Aber ich war nie ein Freund von Krankenhäusern gewesen, und dieses hier erinnerte mich ein bisschen zu stark an ein Gefängnis. Deshalb machte ich von meinen Bürgerrechten Gebrauch und entließ mich selbst.
    Außerdem war da noch etwas, das ich erledigen musste. Ein Unrecht, das ausgebügelt gehörte.
    Das Wetter war sonnig und vergleichweise warm. London und die Welt waren nach den Ereignissen des vergangenen Monats zur Normalität zurückgekehrt. Hätten Cain und Fox ihre Anschläge überlebt, wären sie verblüfft gewesen, wie wenig langfristige Auswirkungen ihre Taten hatten. The Shard wurde gerade restauriert und würde bald in altem Glanz erstrahlen. Die Regierung mochte ein paar Tage lang gewackelt haben, saß inzwischen aber wieder fest im Sattel, und auf den Straßen hatte es auch keine rassistischen Ausschreitungen gegeben. Im Gegenteil, angesichts der Barbarei, der man sie ausgesetzt hatte, waren die Menschen enger zusammengerückt. Die ganze Affäre war eine sinnlose Vergeudung von Menschenleben gewesen, und ich selbst wäre beinahe auch dabei draufgegangen. Wenn Mike Bolt mich nicht gefunden hätte, ja, wenn er nur ein paar Minuten später gekommen wäre, hätte ich nicht überlebt. Dafür werde ich ihm immer dankbar sein.
    Im Park ringsum war jede Menge los. Eine Horde Schuljungen spielte eine chaotische, laute Partie Fußball, die Leute führten ihre Hunde aus, andere saßen einfach auf den Bänken und sogen die Wintersonne in sich auf. Junge Mütter schoben ihre Kinderwagen über die Wege und lachten und unterhielten sich miteinander, dazwischen bewegte sich gemächlich ein altes Paar. Das war es, worauf es wirklich ankam. Das ganz normale Leben.
    Doch um bei der Wahrheit zu bleiben: Seit ich die Armee verlassen hatte, hatte ich es nicht geschafft, ins Zivilleben zurückzufinden. Nicht nach den zwei Kriegen, an denen ich teilgenommen hatte, nicht nach all den Jahren. Die Welt der Realityshows, das asoziale Verhalten, Fettsucht, der Wirbel um C-Promis und nicht zuletzt die Wettervorhersage, das war angesichts dessen, was ich gesehen und erfahren hatte, völlig bedeutungslos geworden. Ich hatte Freunde verloren oder mit ansehen müssen, wie sie von Sprengfallen und Minen verstümmelt wurden. Diese Menschen, die mit mir jetzt das Leben im Park genossen, wussten weder, was in ihrem Namen in Höllenlöchern wie Afghanistan vor sich ging, noch welche Opfer jeden Tag gebracht wurden. Sie wussten nicht einmal, was um sie herum vor sich ging, hatten in ihrem Kokon keine Ahnung, dass eine Verbrechenswelle, eine mächtige und anwachsende Armee von Kriminellen das Land überschwemmte. Kriminelle, mit der die unterbesetzte und gestresste Polizei kaum fertigwerden konnte.
    Aber vielleicht war es so ja am besten. Ich wollte nicht länger verbittert sein und lieber die Dinge hinnehmen. Seit den Ereignissen vor einem Monat waren die Leute, mit denen ich zu tun gehabt hatte, gut zu mir gewesen. Die Medien hatten mich als Helden gehypt, der Mann, der die Terroristenzelle infiltriert und nur knapp davongekommen war.
    Nirgendwo tauchte dabei die Schießerei mit den Albanern auf dem Schrottplatz auf; für die Polizei war es eine separate Ermittlung. Die Vernehmungsbeamten von der CTC schienen mir meine Geschichte, ich hätte die Stinger erst gesehen, als Cain sie in seinem Wagen transportierte, und keine Ahnung gehabt, woher sie stammte, abzukaufen. Ein Geschäftsmann, der von meinem Schicksal erfahren hatte,

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