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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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gingen.
    »Wir haben eine Spur.« Bolt erzählte ihr von Jetmir Brozi. »Lass deinen ganzen Kram stehen und liegen und finde alles Erdenkliche über ihn heraus. Besonders seinen momentanen Aufenthaltsort.«
    »Glaubst du, er könnte etwas mit den Attentaten zu tun haben?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    »Tina Boyd hat den Namen aus Fox herausgeholt, von daher lohnt es sich, ihm Priorität einzuräumen.«
    »Bin schon dabei«, erwiderte Nikki und wandte sich ihrem PC zu.
    »Soso, die Schwarze Witwe hat etwas erreicht?«
    Bolt sah sich um. DC Omar Balachi kam zur Tür herein. Er war groß und schlank und hatte somalische Wurzeln. Er war Ende zwanzig, seine dunklen Gesichtszüge wirkten wie gemeißelt. Überhaupt hätte es besser zu ihm gepasst, Designeranzüge auf dem Laufsteg vorzuführen, als in seinen Jeans, den Sneakers und der Kapuzenjacke herumzulaufen. Er war seit knapp einem Jahr bei Bolts Truppe, ein guter Mann, wenn auch sehr von sich überzeugt. Bereits am Morgen hatte er Bolt wissen lassen, dass es ihn nervte, die Drecksarbeit leisten zu müssen, während Tina Boyd offenbar hereingeschneit kam und sofort die Genehmigung erhielt, den Mann zu befragen, den sie alle am dringendsten löchern wollten.
    »Das ist richtig«, entgegnete Bolt und sah ihn an. »Und ich habe dir bereits gesagt, dass sie damit beauftragt wurde, weil Fox darauf bestanden hat.«
    »Aber du hast sie auch noch mit ins Team geholt.«
    »Vorübergehend, ja. Nur solange sie mit Fox beschäftigt ist.«
    Bolt gefiel es nicht, seine Handlungen vor dem Team rechtfertigen zu müssen – das setzte ein falsches Signal, aber er wusste auch, wie heikel das Thema war.
    Omar nickte widerstrebend, die Sache passte ihm einfach nicht.
    »Gibt es etwas, das ich tun kann?«, fragte er. »Bei allem, was da draußen abgeht, kommt es mir ein bisschen wie Zeitverschwendung vor, zum tausendsten Mal irgendwelche Kontoauszüge und Telefondaten durchzuackern.«
    Er war im Augenblick damit beschäftigt, die Daten aller ehemaligen Soldaten zu überprüfen, die einmal für die Sicherheitsfirma gearbeitet hatten, die Fox in der Zeit vor dem Stanhope-Anschlag geleitet hatte. Das war eine mühselige und langwierige Angelegenheit, und Bolt war klar, dass Omar sich dabei zu Tode langweilte.
    Normalerweise hätte er ihm gesagt, er solle weitermachen. Immerhin war es klassische Ermittlungsroutine. Aber dies war kein normaler Tag.
    »Hilf Nikki, Informationen über Jetmir Brozi zu finden. Ich brauche alles, was ihr kriegen könnt. Und ich brauche es gleich.«
    Er kehrte in sein Büro zurück holte sich auf dem Weg den vierten Kaffee des Vormittags. Wie Omar war auch er genervt und frustriert. Er wollte draußen Terroristen jagen, aber ihr einziger Zeuge war tot und für niemanden mehr von Nutzen. Hier lag die Schwäche einer multikulturellen Demokratie wie der britischen: Die Leute durften kommen und gehen, wie es ihnen passte. Die Gesellschaft war offen, aber verletzlich. Der Anschlag auf das Stanhope und die Attentate heute Morgen hatten bewiesen, dass eine Handvoll Männer eine Zehn-Millionen-Metropole stillstehen lassen und als Geisel nehmen konnten.
    Er trank einen Schluck Kaffee und sah aus dem Fenster. Draußen schien jetzt die Sonne, die Wolken hatten sich gelichtet und waren fast verschwunden. Es deutete sich ein herrlicher Wintertag an. In der Ferne waren noch Sirenen zu hören, die aber kaum durch das Glas des Fensters drangen. Da draußen wurden Unschuldige getötet, und es gab nichts, das er oder seine Kollegen hier drinnen dagegen tun konnten.
    Das Klingeln eines seiner drei Handys riss ihn aus seinen Gedanken. Den Klingelton, ein lautes Glockengeläut, erkannte er zunächst gar nicht. Dann fiel ihm wieder ein, wen er auf diesen Apparat gelegt hatte. Stirnrunzelnd nahm er ab.
    »Wir müssen reden«, sagte Jones. »Dringend.«

17
    11:50
    Heathrows Terminal 5 bot einen Empfangsbereich, der Tourismusmanagern schlaflose Nächte bereitete. Die Schlange begann praktisch unmittelbar nachdem man das Flughafengebäude betreten hatte. Tausende von Leuten drängten sich in breiten, ungeordneten Reihen, als wären die zahlreichen Flugzeuge, mit denen sie eingetroffen waren, gänzlich unerwartet gelandet. Junge asiatische Angestellte mit coolen Frisuren und Ansteckern, auf denen Wir helfen gerne prangte, brüllten wie Gefängniswärter, während sie versuchten, die Passagiere in Richtung der Rolltreppen zu geleiten, ehe sie in die Shuttle-Züge gepfercht wurden, die sie ein

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