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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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gerüstet.
    Sie war eindeutig nicht tot, sondern bewegte sich noch, als er sie auf den Teppich gleiten ließ und aufrecht hinsetzte, sodass ihr Oberkörper gegen seine Schenkel lehnte. Er beugte sich zu ihr hinab, barg ihren Kopf an seiner Schulter. Ihr Körper zuckte, und er empfand die Wärme, die sie ausstrahlte, als unangenehm. Er mochte diese Situationen nicht. Nichtsdestotrotz legte er seine Pistole beiseite und zog ein Messer hervor. Er klappte es auf und trieb ihr die Klinge bis zum Heft ins Herz, hielt sie in den Armen, bis sie endgültig tot war und ihr Herz aufhörte, Blut aus den Wunden zu pumpen.
    Als er sicher war, dass sie nicht mehr lebte, verknotete er das Handtuch – ganz erstaunt, wie wenig Blut sie vergossen hatte. Dann warf er sie sich über die Schulter und schleppte sie in die angrenzende Garage. Butt besaß kein Auto, er ließ sich lieber im Taxi chauffieren, und so hatte Voorhess seinen Pajero unauffällig abstellen können. Er spielte kurz mit dem Gedanken, die Leiche im Kofferraum des Pajero unterzubringen, entschied dann aber, dass dies die Dinge nur verkomplizieren würde. Stattdessen legte er sie einfach an der Rückwand der Garage ab und versuchte nicht hinzuschauen, als ihr Kleid verrutschte und den Anblick eines seidenen hellroten String-Tangas freigab, in dessen Mitte eine schwarze Rose eingestickt war. Er bedauerte, dass solche Schönheit hatte verschwendet werden müssen, und seufzte sogar leicht, während er eine staubige Plane über sie zog, damit er sein Werk nicht länger betrachten musste.
    Butt gab keinen Laut von sich, als Voorhess wieder ins Wohnzimmer kam. Doch sein Gesicht war tränenüberströmt. Eindeutig wusste er Bescheid. Die 22er war zwar leise, den Schuss musste er dennoch gehört haben.
    Voorhess fand ein Taschentuch und wischte seine Wangen trocken.
    Bei der Berührung gab Butt ein lang gezogenes Wimmern von sich. Es klang nach einem waidwunden Tier, und Voorhess wandte sich schnell ab, um diesen Kerl nicht länger leiden zu sehen. Fast zeitgleich meldete sich das Handy, das ihm sein Auftraggeber hatte zukommen lassen.
    Er las die Nachricht. WARE ABHOLBEREIT IN ZWEI STUNDEN. KANN UM 20:00 VERWENDET WERDEN .
    Voorhess nickte bedächtig und schaute zu seinem Seesack hinüber, der auf dem Sofa lag. Die schwarze Weste mit den Sprengkörpern war ein Stück herausgerutscht. Er zog sie hervor und nahm dann das Erste-Hilfe-Kästchen darunter heraus, in dem sich das Diazepam befand.
    Zeit, die Vorbereitungen abzuschließen.

32
    16:52
    Die Wache in Islington weckte die unterschiedlichsten Erinnerungen in Tina. Sie hatte hier zweimal als Detective Dienst getan; beim ersten Mal vier Jahre lang, das zweite Mal zwei. Hier hatte sie sich zum ersten und einzigen Mal in ihrem Leben verliebt. DI John Gallan war ihr Vorgesetzter gewesen, ein gut aussehender und immer gut gelaunter Kerl, den man ihr viel zu früh entrissen hatte.
    Sie vermisste das Revier nicht. Es befand sich in einem riesigen, hässlichen Gebäude, das neben einem noch hässlicheren Sainsbury’s-Megastore stand, und die meisten ihrer Erinnerungen riefen, wenn sie ihnen denn doch einmal nachhing, nur Trauer und Verbitterung hervor. Es waren die Ereignisse, die hier begonnen hatten und sie am Ende zu einer Alkoholikerin hatten werden lassen, die den langsamen, aber unaufhaltsamen Abstieg in die Hölle genoss.
    Kein Wunder, dass ihr etwas beklommen zumute war, als sie das Revier betrat und dabei kurz einigen Angestellten zunickte, die sie jedoch nicht kannte. Drinnen ging sie zum Empfangstresen. Gleich fiel ihr auf, dass hier keinerlei Hektik oder auch nur Unruhe angesichts der Bombenattentate und des Ultimatums der Terroristen von heute Morgen herrschte. Der diensthabende Sergeant, ein altes Schlachtross namens Barnes, buchtete gerade einen grinsenden Betrunkenen ein, der seinen Namen vergessen zu haben schien und von zwei Streifenbeamten gestützt werden musste. Daneben brüllte ein jüngerer und schwer zu bändigender Festgenommener auf die Polizisten ein, die ihn in eine Zelle bugsieren wollten. Überhaupt gingen hier zahlreiche Leute – Anwälte, Sachbearbeiter und ganz normale Bürger, die herzitiert worden waren – ihren Geschäften nach, als hätte das Drama von heute Morgen nie stattgefunden.
    Mike Bolt befand sich bereits im Bürobereich hinter dem Tresen. »Das Verhörteam müsste binnen fünfzehn Minuten da sein«, sagte er zu Tina, während sie die Treppen in den ersten Stock hinaufstiegen. »Doch

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