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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Brozi weigert sich, auch nur ein Wort ohne seinen Anwalt zu sagen. Den erwarten wir nicht vor halb sechs. Außerdem verlangt er nach einem Albanisch-Dolmetscher. Wir bemühen uns gerade, einen aufzutreiben.«
    »Er sprach gut genug Englisch, um mit mir zu reden«, meinte Tina.
    Bolt runzelte die Stirn. »Das Problem ist, er benimmt sich nicht wie jemand, dem der Arsch auf Grundeis geht. Ich schätze, seine Erfahrungen mit dem britischen Justizsystem sagen ihm, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht.«
    »Und die Aussicht, sich wegen versuchten Mordes an zwei Polizeibeamten verantworten zu müssen, beeindruckt ihn gar nicht?«
    »Du weißt doch, wie’s läuft, Tina. In diesem Geschäft wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.«
    Und da hatte er recht. Ein cleverer Anwalt konnte die Fakten leicht so verdrehen, dass Brozi als Unschuldslamm dastand, zumal keiner der Schüsse, die er abgefeuert hatte, auch nur in der Nähe von Bolt oder Tina eingeschlagen war. Es wäre tatsächlich besser für ihren Fall gewesen, wenn einer von ihnen eine Kugel abgekriegt hätte. Dann hätten sie Brozi vielleicht wirklich dazu bringen können, mit ihnen zu kooperieren.
    »Hör mal, Mike«, sagte sie, als sie oben angekommen waren und in Richtung der CID -Büros gingen. »Diese Nachricht auf Brozis PC , die könnte uns irgendwohin führen. Legst du sie dem albanischen Dolmetscher vor?«
    Sie holte ihr Handy heraus.
    »Ich habe sie abfotografiert.«
    »Leite mir das Bild weiter, und ich sehe, was sich machen lässt«, sagte er, klang aber nicht übermäßig interessiert.
    Inzwischen waren sie in einem leeren Büro angelangt, in dem sich zwei Telefone befanden, die auf den zusammengeschobenen Schreibtischen standen. »Wir haben hier eine abhörsichere Leitung eingerichtet, über die du mit Fox telefonieren kannst.«
    Er sah sie angespannt an.
    »Wenn er sich einen Gefallen tun will und wirklich die Namen derjenigen kennt, die hinter den Anschlägen von heute Morgen stecken, dann soll er sie jetzt ausspucken, denn uns läuft langsam die Zeit davon.«
    »Na denn«, sagte Tina und nahm einen der Hörer von der Gabel. »Bringen wir’s hinter uns.«
    Bolt nahm den anderen Hörer.
    Nachdem sie zum Büro des Direktors durchgestellt worden war und sich von Goodman eine kurze Ansprache hatte anhören müssen, wie unüblich ein solches Gespräch mit einem Häftling sei, wurde sie zu dem Büro weitergeleitet, in dem Fox, von einem Wärter bewacht, ihren Anruf erwartete.
    »Der Hinweis, den ich Ihnen heute Morgen gab, war also nützlich«, begrüßte Fox sie, als die Leitung stand.
    »Mr. Brozi befindet sich in Polizeigewahrsam, ja.«
    »Und hat das etwas mit den Vorfällen von heute Nachmittag in Islington zu tun?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe Fernsehen in meiner Zelle und halte mich gern auf dem Laufenden. Die Nachrichten waren ja voll davon. Ein Bewaffneter hat zwei Polizisten beschossen und konnte festgenommen werden. Das war doch Brozi, oder nicht?«
    Tina spürte, dass er sie wie schon heute Morgen aus dem Gleichgewicht bringen wollte. Und wieder hatte er Erfolg. Die Geschwindigkeit, mit der die Medien über die Ereignisse informierten, und Fox’ Zugang zu einem Fernsehgerät bedeuteten, dass er über kaum weniger Informationen verfügte als sie.
    Deshalb erzählte sie ihm kurz, was passiert war.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte er, nachdem Tina geendet hatte. »Sie werden von einem Verdächtigen beschossen und geben trotzdem nich auf. Ich bewundere Sie. Ehrlich.«
    Tina ignorierte seine Schmeicheleien.
    »Wir haben Hinweise gefunden, die Brozi mit den Anschlägen von heute Morgen in Verbindung bringen. Was wiederum einen Zusammenhang mit den Geschehnissen im Stanhope herstellt.«
    »Genau wie ich gesagt habe.«
    »Trotzdem brauchen wir immer noch die Namen der Leute, die dahinterstecken.«
    »Ist mir klar, aber zuerst müssen Sie mir helfen«, entgegnete Fox mit einem schneidenden Unterton.
    »Wir haben Ihren Transfer in eine sichere Wohnung eingeleitet, aber er muss noch von höchster Stelle genehmigt werden. Vorher können wir Sie nicht abholen.«
    Tina warf Bolt einen Blick zu, und der nickte zustimmend.
    »Doch wenn Sie mir noch einen Namen nennen, werde ich Sie bis zu Ihrem Prozessbeginn in eine komfortable Lage bringen.«
    Fox ächzte verächtlich. »Sie haben sicher mehr drauf als das, Tina. Sie stehen in dem Ruf, Dinge durchzuboxen. Deshalb habe ich Sie ausgewählt und nicht einen dieser Krawattenhansel, die

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