Befehl von oben
rückte er weiter nach Süden vor, jetzt etwas vorsichtiger. Es mußte doch da vorne etwas Widerstand warten.
Eddingtons MP-Einheit hatte ihren Job getan. Er hatte einige niedergeschlagene Gesichter gesehen, bis sie dessen ansichtig wurden, was zwischen KKMC und Al Artawiyah wartete. WOLFPACK konnte nicht alles verbergen. Die Nachhut stellten saudische MP-Einheiten, welche um 21.00 Uhr den Aufklärungsschild passierten. Sie sagten, hinter ihnen käme nichts mehr. Sie irrten sich.
Major Abdullah hatte an noch einen Defensivstand gedacht, aber er hatte keine Schlagkraft, um irgendeine Stellung gegen das zu behaupten, was er hinter sich im Vormarsch wußte. Seine Männer waren nach 24 Stunden ununterbrochener Kampfhandlungen erschöpft, am ärgsten die Fahrer. Er hatte gehofft, schon auf freundliche Einheiten zu treffen.
Sie erschienen erst als weiße Kleckse auf den IR-Monitoren, Fahrzeuge, die in Unordnung die Straße herabrückten. Eddington in seinem Kommandostand wußte, es könnten noch einige saudische Nachzügler kommen, und hatte die Aufklärer vorgewarnt, aber erst, als die Abendschicht Predators aufstieg, war er sicher. Deren IR-Kameras zeigten deutlich die charakteristischen, flachen Türme der M1A2s. Diese Info gab er an den Aufklärungsverband HOOTOWL weiter, dessen Spannung nachließ, als sich die formlosen Flecken in ihren bodengebundenen Sichtgeräten langsam in freundlichere Formen verwandelten. Aber auch dann mußte man an gekaperte Fahrzeuge denken, die der Gegner mißbrauchen mochte.
Troupiers zündeten chemische Leuchtstangen und warfen sie auf die Straße. Die vorrückenden Laster stoppten fast erst darüber, so langsam sie auch ohne Lichter fuhren. Eine Handvoll Saudi-Offiziere, an WOLFPACK für Liaison abkommandiert, verifizierten die IDs und winkten sie weiter. Major Abdullah, der die Stellung zehn Minuten später erreichte, sprang mit Colonel Berman aus seinem Befehlsfahrzeug raus. Die Guardsmen aus Amerika reichten erst Essen und Wasser, dann den dreifach starken GI-Kaffee aus ihren MRE-Päckchen.
»Die sind ein Stückchen zurück, kommen aber«, sagte Berman.
»Mein Freund hier – na, der hat 'n schweren Tag gehabt.«
Der Saudi-Major war knapp vorm Zusammenbruch, nach nie gekannter physischer und geistiger Anstrengung. Er stolperte rüber zum HOOTOWL-Kommandoposten und gab über einer Karte, so klar er noch konnte, sein Wissen weiter.
»Wir müssen sie aufhalten«, schloß er.
»Major, rutschen Sie mal noch runde zehn Meilen die Straße runter, da sehen Sie die größte Straßensperre, die's je gegeben hat. Gut gemacht, Junge«, sagte der Oberstleutnant, ein Anwalt aus Charlotte, dem jungen Mann. Der Major ging zu seinem Fahrzeug davon. Als er außer Hörweite war, fragte er Berman: »Wär's so schlimm?«
»Ich weiß, sie haben mindestens 50 Panzer vernichtet, das waren nur die, die ich sehen konnte«, sagte Berman mit einem Schluck aus seiner Tasse. »Kommen aber noch genug.«
»Wirklich?« meinte der Oberstleutnant. »Optimal. Keine freundlichen Nachzügler mehr?«
Berman schüttelte den Kopf, »keine Chance.«
»Dann zieh'n Sie auch mal die Straße 'runner, Berman. Zehn Meilen, dann nehmense Platz für die Vorstellung, hör'nse?«
Sie sahen wie Amerikaner aus, sah Berman, mit ihren Wüsten-BDUs und bemalten Gesichtern unter wehrmachtsförmigen ›Fritz‹-Helmen.
Die Karten wurden mit rotgefilterten Lampen beleuchtet. Es war so dunkel, wie der klare Nachthimmel nur werden konnte. Später käme etwas Mondlicht dazu, machte aber sicher nicht viel aus. Der Schildkommandant hatte einen Befehls-HMMWV. Dahinter sah er noch einen Bradley, ein paar Truppen, sonst nichts. Aber sie standen da, und sie klangen wie Amerikaner.
»Hoox-Six, hier Zwo-Neune.«
»Zwo-Neune, Six, los«, sagte der Kommandant in den Funk.
»Wir haben etwas Bewegung, fünef Meilen im Norden von unserem Posten. Zwei Fahrzeuge stöbern gerade am Horizont rum.«
»Roger, Zwo-Neune. Berichten Sie weiter. Aus.« Er wandte sich Berman zu. »Dann man los, Colonel. Wir haben hier zu tun.«
Es gab den flankierenden Schild. Das müßte das II. Korps des Feindes sein, dachte Hamm. Seine Vorauslinie Kiowa-Aufklärer beobachtete den. Die Kiowa-Hubschrauber waren aufs Verstecken spezialisiert, am besten hinter Hügeln und Kämmen, die Mastvisiere als elektronische Periskope gerade so weit hervorgestreckt, ums Gelände zu überblicken, während die Piloten sie ungesehen, aber selbst mit freiem Blick in der Schwebe
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